Walter Hohmann
Walter Hohmann auf einem Gedenkstein an der Walter Hohmann-Sternwarte in Essen, Quelle: Wikimedia

„Die Erreichbarkeit der Himmelskörper, Untersuchungen über das Raumfahrtproblem“ ist der Titel eines Buches, das Walter Hohmann 1925 veröffentlichte und das sich mit der Lösung aus dem Schwerkraftfeld der Erde, der freien Bewegung im Weltraum, Landung auf anderen Planeten und der Rückkehr zur Erde beschäftigte. Führende Weltraumexperten, darunter Wernher von Braun, bescheinigten dem Konzept Hohmanns zwar kühne aber keineswegs utopische Gedanken. Sie reichen vom hitzebeständigen Material der Konstruktion über den Raketenantrieb per Rückstoß bis zur Belastbarkeit der Besatzung in der Schwerelosigkeit. Vor allem die „Hohmann-Bahnen“ - die Ellipse als effektivste Verbindungslinie zwischen zwei Planeten - übten nachhaltigen Einfluss aus. Einige seiner Ideen, wie die Verwendung eines vom Träger abkoppelbaren Flugkörpers, der auf den Planeten landet, fanden später Eingang in das Apollo-Programm für Mondflüge, wobei Hohmann ursprünglich Venus und Mars als Ziel anvisiert hatte.
Walter Hohmann wurde am 18. März 1880 in Hardheim im Neckar-Odenwald-Kreis geboren und verbrachte mit seiner Familie einige Jahre in Südafrika. Er war wissbegierig und entwickelte eine Neigung für ballistische Experimente. Nach dem Studium des Bauingenieurwesens an der TH München, der Spezialisierung im Brückenbau und mehreren Zwischenstationen, ließ er sich 1912 in Essen nieder, wo er die Statische Abteilung im Hochbauamt aufbaute. Im 1927 in Breslau gegründeten „Verein für Raumschifffahrt“ übernahm Hohmann ein Amt im Vorstand. Er starb am 11. März 1945 in Essen, kurz vor dem Ende des Zweiten Weltkriegs, an Unterernährung und Erschöpfung. Eine Abteilung des Erfatal-Museums in Hardheim ist seinem Andenken gewidmet. Die ausführliche Biografie zu Walter Hohmann finden Sie hier.

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Die Geschichte der Grünen
40 Jahre Grüne. Eine multimediale Aufbereitung des SWR

Die Landtagswahl vom 16. März 1980 war ein Meilenstein für die Grünen: Am 30. September 1979, noch vor der Bundespartei, hatten sich 600 Versammlungsteilnehmer*innen in der Sindelfinger Stadthalle zu den baden-württembergischen Grünen zusammengeschlossen. Die parteipolitischen Anfänge reichen bis in die Zeit der Proteste gegen das geplante AKW Wyhl zurück. Für weitere kritische Stimmen, auch unter etablierten Bürgern, sorgten das Waldsterben im forstreichen Südwesten sowie die fortschreitende Umweltzerstörung. Auswirkungen auf das Wählerverhalten zeigten sich schon bei der Europawahl im Juni 1979. Die "Sonstige politische Vereinigung Die Grünen", ein Zusammenschluss mehrerer ökologischer Parteien und Bewegungen, erreichte in Baden-Württemberg einen Anteil von 4,5% der Stimmen, im Bundesdurchschnitt waren es 3,2%. Trotz der von Anfang an geführten heftigen Auseinandersetzungen zwischen rechts und links, zwischen "Fundis" und "Realos", wurde bei der Landtagswahl am 16. März 1980 die 5%-Hürde genommen. Mit sechs Abgeordneten waren die Grünen erstmals im Landtag eines bundesdeutschen Flächenstaats vertreten. Auch weiterhin kennzeichneten Kontroversen die parteipolitische Arbeit. Anlässlich der 8. Landesversammlung am 26./27. Juni 1982 in Baden-Baden äußerte Winfried Kretschmann "Wenn ihr provokatorische Aktionen wollt, dann kann man Leute wie mich nicht in den Landtag reinwählen". Der Rest ist Geschichte. Zum Nach- und Weiterlesen: Gerhard Gräber, Von Wyhl in die Villa Reitzenstein: Die wundersame Reise der Grünen in Baden­-Württemberg. Eine ausführliche multimediale Darstellung zum 40-jährigen Jubiläum gibt es beim SWR.

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Der botanische Garten in Karlsruhe
Fürstlicher Lustgarten mit spektakulärem Gewächshaus. Der Botanische Garten in Karlsruhe. Quelle: Portal der Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg

Erholung braucht der Mensch: Er ist klein aber fein und liegt gleich beim Schloss. Gemeint ist der Botanische Garten in Karlsruhe, den Markgraf Friedrich 1808 errichten ließ. Die ersten Pläne für Anlage und Gewächshäuser stammen von Friedrich Weinbrenner. Heinrich Hübsch, sein Nachfolger als badischer Baudirektor, nahm in den 1850er-Jahren eine Umgestaltung vor, nach der Orangerie, Gewächshäuser und Torbogenbau umgesetzt wurden. Eine Leidenschaft für Blumen und Pflanzen entwickelten fast alle Karlsruher Residenten. Legendär ist die Leidenschaft des Stadtgründers, Markgraf Karl Wilhelm von Baden-Durlach, für Tulpen. Aus dieser Zeit hat sich ein Palmfarn erhalten, der im Lauf der Jahrhunderte allen widrigen Umständen trotzte und heute zu den Besonderheiten des Gartens zählt. In der Nachfolge Karl Wilhelms tat sich Markgräfin Karoline Luise als Sammlerin ausländischer Gewächse hervor, die in die Bepflanzung des neuen Gartens eingingen. Die Schau- und Gewächshäuser sind seit 2018 nach einer umfangreichen Restaurierung wieder geöffnet. Anlässlich des 200. Geburtstags des Gartens wurde 2008 eine kleine Ausstellung zur Geschichte im Torbogengebäude eröffnet, die im Sommerhalbjahr zugänglich ist. Mehr bei LEO-BW sowie bei Staatliche Schlösser und Gärten.

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Wahlplakat der Reichspräsidentenwahl im Jahr 1932
Wahlplakat der Reichspräsidentenwahl 10. April 1932: Frauen und Mädchen! Die Frauen wählen Hindenburg [Copyright: Württembergische Landesbibliothek]

1932, im Jahr vor der Ernennung Hitlers zum Reichskanzler, fanden mehrere Wahlen auf Reichsebene statt. Neben dem Reichstag im Juli und November wurde im Frühjahr 1932 der Reichspräsident gewählt. Die Verfassung der Weimarer Republik sah eine Amtszeit von sieben Jahren und weitreichende Befugnisse für die Staatsoberhäupter vor, wie die Auflösung des Reichstags oder die Gesetzgebung per Notverordnung. Der erste Reichspräsident Friedrich Ebert verstarb im Februar 1925. Nachfolger wurde der parteilose Paul von Hindenburg als Kandidat der Rechtsparteien. Im ersten Wahlgang am 13. März 1932 erreichte keiner der fünf Kandidaten die erforderliche absolute Mehrheit. Zum zweiten Wahlgang am 10. April traten Paul von Hindenburg, Adolf Hitler und Ernst Thälmann für die KPD an. Der 84-jährige Hindenburg bekam 53 Prozent der Stimmen. Der außerordentlich heftig geführte Wahlkampf hatte sich hauptsächlich auf die Woche vor dem Urnengang erstreckt, da öffentliche Veranstaltungen während der vorangegangenen Ostertage untersagt worden waren. Im Wahljahr 1932 richteten sich die Appelle aller Parteien immer wieder an Frauen und Mädchen.

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Leo Wohleb
Hausen im Wiesental: Bundespräsident Theodor Heuss im Gespräch mit Staatspräsident Leo Wohleb [Quelle: Sammlung Willy Pragher Staatsarchiv Freiburg]
Am 12. März 1955 starb Leo Wohleb im Alter von 67 Jahren. Als Staatspräsident und Minister Badens war er der wohl bekannteste Gegner der Gründung eines Südweststaates und ist dadurch bis heute eine umstrittene Persönlichkeit in der politischen Geschichte Baden-Württembergs.
1888 in Freiburg im Breisgau als Sohn eines Buchhalters geboren, arbeitete Wohleb nach seinem Studium zunächst als Professor für Latein und Griechisch am Freiburger Berthold-Gymnasium. 1931 wurde er als Ministerialreferent ans Kultusministerium berufen. Trotz Wohlebs Vorsicht in Bezug auf eindeutige Positionierungen beobachtete ihn die NSDAP argwöhnisch, da er kein Mitglied der Partei war. 1934 wurde Wohleb nach einer Auseinandersetzung mit NSDAP-Gauleiter Robert Wagner suspendiert und als Direktor an das Gymnasium Hohenbaden versetzt. Nach 1945 beteiligte sich Wohleb an der Gründung der Badischen Christlich-Sozialen Volkspartei (BCSV), die später zur CDU Baden werden sollte. 1947 wurde er zum badischen Staatspräsidenten gewählt.
Eine ausführliche Biographie finden Sie auf LEO BW, ebenso einen Überblicksartikel zur
Gründung des Südweststaats.
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