Heute ist der erste Advent. Im Advent 1964 zeigte der SWR einen Film über die Vorweihnachtszeit in dem kleinen Ort Vilchband, Ortsteil der Gemeinde Wittighausen im Main-Tauber-Kreis, nicht weit von der Grenze nach Bayern. Damals hatte der Ort 360 Einwohner. Die Zahl war über einen längeren Zeitraum konstant geblieben. Heute sind es nur noch rund 280.
Den Christbaumverkauf verkündet der Dorfbüttel. Die Kinder basteln abends mit den Müttern, die Männer proben beim Blasorchester Weihnachtsstücke. Das Leben sei traurig hier, sagt der Dirigent. Es ist kein armes Dorf. Den Alltag prägen die Landwirtschaft auf den große Höfen und die Arbeit im Wald. Noch gibt es einen Krämerladen, Handwerker üben ihre Tätigkeit mit einfachen Mitteln aus. 1964 ist das Jahr mit der höchsten Geburtenrate vor dem Pillenknick. Die Familien sind groß und so besuchen 60 Kinder die Dorfschule. Der Weg in die höheren Schulen ist zu umständlich.
Doch auch hier ist die Zeit nicht stehengeblieben. Bald wird es keine Zugtiere mehr geben. Der Sohn des Schmieds wird Automechaniker lernen. 36 Pendler arbeiten im Umland, davon fahren einige mit dem Rad zur nächsten Bahnstation und von da nach Würzburg. Die Kirche bietet erstmals einen Adventskaffee für die Älteren an.
Ein Dorf im Advent, Abendschau vom 22.12.1964 in SWR Retro.
Am 27. November 1886 duellierten sich der Richter Emil Hartwich und Baron Armand Léon von Ardenne. Anlass der Auseinandersetzung war eine Affäre zwischen Hartwich und Ardennes Ehefrau Elisabeth. Theodor Fontane verarbeitete die Ereignisse in seinem Roman Effi Briest, der ab 1894 in mehreren Folgen in der Deutschen Rundschau erschien. Auch hier bildet das illegale und sinnlose Duell einen dramatischen Höhepunkt. Die realen Vorbilder und Begebenheiten weichen jedoch in vielen Punkten von Fontanes literarischem Werk ab.
Elisabeth wurde 1853 als Freiin von Plotho auf Gut Zerben an der Elbe geboren. Hier heiratete sie 1873 den Rittmeister Armand von Ardenne. Elisabeth ist 19, Armand 24, also wesentlich jünger als Effis Ehemann Innstetten im Roman. Zuvor hatte Armand am Deutsch-Französischen Krieg teilgenommen und war verletzt worden, was Elisabeths eher gleichgültige Haltung dem Rittmeister gegenüber verändert haben soll. Das Paar zog zunächst nach Berlin, dann nach Düsseldorf. Hier lernten sie den Amtsrichter Emil Hartwich kennen, die beiden Familien freundeten sich miteinander an. Elisabeth und Emil teilten die Leidenschaft für Theater. Er war zehn Jahre älter als sie und unglücklich verheiratet. 1884 kehrt die Familie Ardenne nach Berlin zurück. 1886 wollten sich Emil und Elisabeth scheiden lassen und heiraten. Bei dem Duell, das unter Teilnahme der Öffentlichkeit ausgetragen wurde, erlitt Hartwich schwere Verletzungen und starb wenige Tage später.
Anders als im Roman wurde Elisabeth sehr alt. Sie beendete ihr Leben 1952, hochbetagt mit 98 Jahren, in Lindau am Bodensee. Nach der Scheidung hatte sie Trost und Zuflucht bei der Familie Blumhardt in Boll gefunden. Sie lernte den Beruf der Krankenschwester und verbrachte ihre späteren Lebensjahre als Gesellschafterin der Fabrikantentocher Daisy Weyersberg. Ihre beiden Kinder konnte sie erst 1904 bzw. 1909 wiedersehen. Ihr Enkel, der Physiker Manfred von Ardenne, wurde 1907 geboren.
Bis heute sind Authentiken eine wichtige Quellen für die Erforschung des Aufkommens von Reliquien und ihrer Verbreitung sowie der Entwicklung der lokalen Volksfrömmigkeit. Ausführliche Informationen und weitere Beispiele finden Sie in dem Artikel von Jutta Seif in dem LEO-BW-Themenmodul „Südwestdeutsche Archivalienkunde“. (JH)
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