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Der Ikarus vom Lautertal

 Ruderschwingenflugfahrrad drachenförmiger Tragfläche und seitlichen Rundschirmen [Quelle: Gustav Mesmer Stiftung]
Ruderschwingenflugfahrrad drachenförmiger Tragfläche und seitlichen Rundschirme. Zahlreiche Skizzen und Aquarelle stehen in digitalisierter Form zur Verfügung [Quelle: Gustav Mesmer Stiftung]

Der Korbmacher, Künstler und Erfinder Gustav Mesmer wurde vor allem als „Ikarus vom Lautertal“ bekannt. Der Traum vom Fliegen beschäftigte Mesmer zeit seines Lebens, vor allem die Idee eines mit Muskelkraft betriebenen Flugfahrrads.

Mesmer wurde im Jahr 1903 in Altshausen, einer kleinen Gemeinde im Landkreis Ravensburg, geboren. Nach seiner durch den Ersten Weltkrieg stark verkürzten Schullaufbahn, Mesmer war damals erst 11 Jahre alt, arbeitete er als sogenannter „Verdingbub“ und billige Arbeitskraft auf unterschiedlichen Gutshöfen.

Nach sechsjährigem Aufenthalt im Benediktinerkloster Beuron als Bruder Alexander beendete er seinen Klosteraufenthalt kurz vor Ablegung der heiligen Gelübde. Mit 26 Jahren wurde Mesmer in die Psychiatrie Schussenried eingewiesen. Dort diagnostizierte man Schizophrenie und „Erfinderwahn“. Mesmers Anträge auf Entlassung zogen sich jahrelang hin. In den 1930er-Jahren unternahm er zahlreiche Fluchtversuche, die jedoch alle scheiterten. Erst im Jahr 1964 wurde er schließlich in ein selbstbestimmtes Leben entlassen. Trotz der widrigen Lebensumstände hinterließ Mesmer ein umfangreiches Werk an Zeichnungen, Skizzen, Bildern und Texten, das heute von der Gustav-Mesmer-Stiftung verwaltet und gepflegt wird. Über 800 Skizzen und Aquarelle wurden bereits digitalisiert und können auf museum-digital:baden-württemberg bewundert werden.

Ab 1964 lebte Mesmer auf der Schwäbischen Alb. Hier setzte er seine Skizzen um und probierte die selbst gebauten Fluggeräte an den umliegenden Hängen des Lautertales aus, was ihm den liebevollen Namen "Ikarus vom Lautertal" bescherte. In den 1980er Jahren kam Mesmer schließlich zu spätem Ruhm: Ausstellungen, unter anderem in Wien, Mannheim, Lausanne und Ulm stießen auf begeisterte Resonanz. Den Höhepunkt seiner späten Karriere erlebte Mesmer 1992 als eines seiner Flugfahrräder im Deutschen Pavillon auf der Weltausstellung in Sevilla gezeigt wurde. (JH)

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