Die Kapelle St. Wendel zum Stein bei Dörzbach [Quelle: Landesmedienzentrum BW]
Die Kapelle St. Wendel zum Stein bei Dörzbach [Quelle: Landesmedienzentrum BW]

Anlässlich des Welt-Wasser-Tags im März möchten wir auf besondere Gewässer unseres Bundeslands hinweisen. So dürfen wir nicht nur die Annehmlichkeiten des Bodensees genießen, hier entspringen mit Donau und Neckar zwei bedeutende Flüsse, von denen ersterer, wie auch der Rhein, mehrere Länder verbindet. Dem kam in vorindustrieller Zeit große Bedeutung zu.

Vor allem im Schwarzwald aber auch darüber hinaus wurden Talsperren und Wasserspeicher erbaut, die bei der Energiegewinnung von Bedeutung sind.

Hinweisen möchten wir außerdem auf geologische Phänomene wie die Donauversickerung oder das Schluchtensystem der Wutach. Und last but not least hat das Wasser nicht nur die Kraft, Böden und Felsen abzutragen, sondern kann diese auch zum Wachsen bringen, wie die Kalktuff-Felsen bei Bad Überkingen oder im Jagsttal zeigen. Hier verläuft zwischen Dörzbach und Hohebach ein 70 m langer Felsen , in dem sich Höhlen und Nischen befinden, die bereits in prähistorischer Zeit genutzt wurden. Eine davon weist Spuren mit gotischen Stilelementen auf und könnte als Klause gedient haben, später wurde daneben die heutige Wallfahrtskapelle St. Wendel zum Stein errichtet.

Kostenlose Gewässerführungen mit regionalen Schwerpunkten werden über den Verein Gewässerführer Baden-Württemberg angeboten

Auf LEO-BW finden Sie:

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Megillah [Quelle: Rabbinatsmuseum Braunsbach/BW Museum digital https://bit.ly/364H7Ib]
Megillah [Quelle: Rabbinatsmuseum Braunsbach/BW Museum digital https://bit.ly/364H7Ib]

Das Purim-Fest erinnert in der jüdischen Tradition an Königin Ester und die Errettung des jüdischen Volkes aus drohender Gefahr in der Diaspora. Es ist ein Fest der Freude, bei dem es neben dem Gottesdienst Geschenke und Unterhaltung gibt. Darüber hinaus ist es üblich sich zu verkleiden, Lärm zu veranstalten und mit parodierenden Reden oder Darstellungen aufzutreten. Die Ähnlichkeit mit dem christlichen Fasching ist unübersehbar und tatsächlich soll etwas davon in die jüdische Tradition eingeflossen sein.

Mit einem Augenzwinkern wird auf das Buch Ester verwiesen, das alljährlich beim Purim-Fest sowohl im Synagogen-Gottesdienst als auch in jüdischen Haushalten gelesen wird. Hier taucht Gott nicht namentlich sondern nur in Umschreibungen auf, was zu der schelmischen Aussage geführt haben soll, dass sich selbst Gott zu Purim verkleide.

Die abgebildete Schriftrolle enthält den Text des Buches Ester aus der hebräischen Bibel. Die gezeigte Megillah-Ester war seit dem 18. Jahrhundert im Besitz der Familie Strauß aus Niederstetten im heutigen Main-Tauber-Kreis. Einer der Söhne wanderte Anfang des 20. Jahrhunderts nach Amerika aus. Seine Enkelin übergab sie bewusst einem deutschen Museum. Die Rolle besteht aus Pergament und ist handgeschrieben. Im Inneren befinden sich an einigen Stellen Ornamente.

Die Schriftrolle befindet sich heute im Rabbinatsmuseum in Braunsbach. Hier wird die Geschichte der Landjuden am Beispiel des hohenlohischen Dorfes Braunsbach behandelt. Themenfelder sind die Geschichte der jüdischen Gemeinde Braunsbach selbst, das Bezirksrabbinat sowie Lebensweisen der jüdischen Mitbürger.

Eine ganz eigene Purim-Tradition entwickelte sich in Gailingen am Hochrhein, wo die jüdische und nichtjüdische Bevölkerung alljährlich zusammenkam um zu feiern.

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Heidelberg, Aushängeschild der Romantik im Südwesten [Quelle: Stadt Heidelberg]
Heidelberg, Aushängeschild der Romantik im Südwesten [Quelle: Stadt Heidelberg]

Heidelberg mit Schloss und Neckarbrücke ist der Inbegriff eines romantischen Orts und das nicht nur in touristischer Hinsicht. Hier versammelte sich zu Beginn des 19. Jh. eine Gruppe von Dichtern, die zusammen mit den älteren Vertretern in Jena als Heidelberger Romantik einen Schwerpunkt bildeten. Hauptanliegen war die Wiederentdeckung der älteren deutschen Literatur und Volkskultur. Achim von Arnim und Clemens Brentano arbeiteten an der Liedsammlung des Knaben Wunderhorn und brachten die Zeitung für Einsiedler heraus. Friedrich Hölderlin hielt sich einige Zeit in Heidelberg auf und widmete der Stadt eines seiner bekanntesten Gedichte. Joseph und Wilhelm von Eichendorff besuchten die Universität. Enge Kontakte bestanden zu den Brüdern Grimm, Karoline von Günderrode und Bettina von Arnim.

Der romantische Impuls, der Gefühle wie schwärmerische Verehrung, verzweifelte Sehnsucht, unerfüllte Liebe oder mystische Naturverklärung betonte, fiel auch in der Unistadt Tübingen auf fruchtbaren Boden. Hier gab ein studentischer Freundeskreis um Ludwig Uhland und Justinus Kerner ab 1807 das Sonntagsblatt für gebildete Stände heraus. Der später so genannten Schwäbischen Dichterschule werden unter anderem Gustav Schwab, Karl Mayer sowie die etwas Jüngeren wie Wilhelm Hauff und Eduard Mörike zugerechnet. Die historisch orientierten oder märchenhaften Stoffe fanden nicht immer Beifall. Heinrich Heine verspottete sie als provinziell. Erst in jüngerer Zeit wurden die Abgründige im Werk Mörikes erkannt und anerkannt.

Die romantische Strömung blieb nicht auf Literatur beschränkt, sondern fand Eingang in Musik, bildende Kunst und den Zeitgeschmack. Friedrich Silcher, vor allem durch seine Volkslieder bekannt, wirkte ab 1817 als erster Musikdirektor an der Uni Tübingen und gründete dort 1829 die Akademische Liedertafel die in Gesangvereinen ihre Fortsetzung fand. Ruinen, lange Zeit vergessen oder als Steinbruch genutzt, wurden in ihrem historischen Zusammenhang oder als Zeichen der Vergänglichkeit gewürdigt, „Märchenschlösser“ wie Lichtenstein oder die Zollernburg in Hechingen erbaut.

Zum Weiterlesen:
200 Jahre Heidelberger Romantik (Heidelberger Jahrbücher 51.2007), Berlin, Heidelberg 2008 als Digitalisat der UB Heidelberg

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Die Bronzeplatte auf dem Grab Rudolfs von Schwaben im Merseburger Dom [Quelle: Wikimedia commons 4.0 https://bit.ly/3q4FaSS]
Die Bronzeplatte auf dem Grab Rudolfs von Schwaben im Merseburger Dom [Quelle: Wikimedia commons 4.0 https://bit.ly/3q4FaSS]

Am 15. März 1077 - vor 945 Jahren - wurde Rudolf von Rheinfelden, Herzog von Schwaben, zum Gegenkönig Heinrichs IV. aus dem Haus der Salier gewählt. Kurz davor hatte sich der schwelende Konflikt zwischen dem salischen Herrscherhaus und dem Papst zugespitzt und Heinrich den berühmten Gang nach Canossa angetreten.

Die königliche Macht stützte sich zu jener Zeit auf die Kirche, da der Adel seine eigenen Interessen verfolgte. Die Könige sicherten sich weitgehende Einflüsse bei der Auswahl hoher kirchlichen Amtsträger. Mit dem Recht der Investitur wurden Bischöfe eingesetzt, die im Gegenzug den Treueschwur zu leisteten hatten. Kirchliche Niederlassungen wurden mit umfangreichen Privilegien und Besitzungen ausgestattet. Damit verbunden war die Schwächung der päpstlichen Macht sowie eine Tendenz zur Verweltlichung des Klerus, da mit der Übernahme herrschaftlicher Angelegenheiten die geistlichen Pflichten in den Hintergrund traten. Ab der Mitte des 11. Jh. kam es zu Reformbestrebungen, ausgehend vom burgundischen Kloster Cluny.

Rudolf wurde vermutlich um 1025 geboren, das genaue Datum ist unbekannt. Die Familie gehörte zu den großen burgundischen Adelsgeschlechtern, verfügte über weiteren Besitz im Schwarzwald und übte den Schutz über das Kloster St. Blasien aus. Darüber hinaus bestanden verwandtschaftliche Beziehungen zu den Liudolfingern, aus denen die Ottonen, die Vorgänger der Salierkönige, hervorgegangen waren.

Kaiserin Agnes, Regentin für den noch unmündigen Heinrich, übertrug Rudolf, der der Reform über seine Beziehungen in Burgund nahestand, 1057 das Herzogum Schwaben. Beide unterstützten das Kloster St. Blasien in diesem Sinn. Zugleich wurde Rudolf die Verwaltung Burgunds zugeschrieben. Mit der Mündigkeit Heinrichs verlagerte dieser seine Anstrengungen nach Sachsen, um die Politik seines Vaters fortzusetzen und den oppositionellen Machtbestrebungen des sächsischen Adels entgegenzutreten. Rudolf, anfangs loyal gegenüber Heinrich, distanzierte sich im Lauf der 1070er Jahre zusammen mit anderen süddeutschen Fürsten, die die Position des Papstes vertraten. Im Februar 1076 sprach Papst Gregor VII. den Bann über Heinrich aus. Ende Januar 1077 nahm Gregor, der sich eine militärische Auseinandersetzung fürchtend nach Canossa begeben hatte, Heinrich wieder in die Kirche auf. Trotzdem wurde Rudolf am 15. März 1077 im bayerischen Forchheim zum Gegenkönig gewählt. Als Unterstützer traten u.a. Welf IV., Herzog von Bayern und Berthold von Zähringen als Herzog von Kärnten auf. Der Konflikt schwelte weiter und in der Folgezeit kam es zu verheerenden kriegerischen Auseinandersetzungen, die auch nach Rudolfs Tod im Oktober 1080 in der Schlacht bei Hohenmölsen nicht endeten. Noch im März 1080 war Rudolf von Gregor VII. zum rechtmäßigen König ernannt worden. Erst gegen Ende des Jahrhunderts gelang eine Einigung der verfeindeten Parteien, wovon die Staufer und Zähringer bedeutend profitierten.

Rudolf wurde im Merseburger Dom beigesetzt. Die außergewöhnliche Grabplatte, die im Auftrag des Merseburger Bischofs entstanden sein könnte, zeigt Rudolf in voller Größe mitsamt der königlichen Insignien wie Krone, Reichsapfel und Zepter. Sie entstand, als der Brozeguss im nördlichen Europa noch eine Seltenheit war. Die Inschrift vergleicht Rudolf mit Karl dem Großen und würdigt seine Verdienste um die Kirche. Selbst Heinrich soll beeindruckt gewesen sein und dem Kontrahenten im Tode die gebührende Ehre erwiesen haben.

 

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Blumenfeld mit Schloss [Quelle: Gemeinde Tengen]
Blumenfeld mit Schloss [Quelle: Gemeinde Tengen]

Neben den bekannten Ruinen, die sich auf Des Hergotts Kegelspiel der Hegauberge erheben, hat die Region die eine oder andere Überraschung zu bieten. Das Hegau war und ist Anziehungspunkt von Künstlern und kreativen Köpfen. Dazu kommt die Nähe zu Konstanz, dem Bodensee und der Schweiz.

Die wechselvolle Geschichte von Schloss Randegg begann mit einer Burg, die spätestens im 12. Jh. als Sitz der Herren von Randegg erbaut wurde. Die Burg fiel 1499 den Auseinandersetzungen zwischen den Eidgenossen sowie Habsburg und dessen Verbündeten, dem Schwäbischen Bund, um die Vorherrschaft im dortigen Grenzgebiet zum Opfer. Rund 50 Jahre später ließ ein Angehöriger des Hauses Schellenberg, das über weitere Besitzungen in Oberschwaben und auf der Baar verfügte, ein Schloss erbauen. Das Schloss brannte im Dreißigjährigen Krieg nieder, das wiedererrichtete Gebäude um 1728 nochmals ab. Auch in der Folgezeit wechselten die Besitzer, bis das Anwesen in den 1920er Jahren durch Hans Koch – Arzt, Kunstsammler und Mäzen - erworben wurde. Koch war der erste Ehemann von Martha Dix. Als Otto Dix in den 1930er Jahren mit Berufsverbot belegt wurde, zog die Familie für einige Zeit in das Schloss, bevor sie sich in Hemmenhofen am Bodensee niederlassen konnte. Für die Kapelle entwarf Otto Dix 1963 einige Glasgemälde. Seit Ende der 1980er ist das Schloss Ausstellungsort der internationalen Kunstausstellung Experimentelle mit Standorten in vier Ländern.

Eine weitere Anlage, die 1499 im Krieg mit den Eidgenossen zerstört wurde, war die Burg Blumenfeld. Der Besitz ging Anfang des 16. Jh. an den Deutschen Orden über, dessen Sitz sich auf der Mainau befand und der das Schloss als Vogtei ausbauen ließ. Nach Auflösung der Kommende 1806 beherbergte die Anlage zunächst Verwaltungseinrichtungen, dann ein Kinder- sowie ein Altenheim. Dieses wurde 2017 geschlossen.

Immer wieder stand das Schloss leer und drohte zu verfallen. Ab den 1970er Jahren kümmerte sich eine örtliche Initiative um die Renovierung, im Zuge derer einige Gebäude im alten Stil neu erbaut wurden.

Aktuell ist das Schloss Bestandteil des Summer of Pioneers zur Stärkung des ländlichen Raums. Unlängst wählten die Einwohner Tengens, zu dem Blumenfeld gehört, einen der jüngsten Bewerber für das Amt des Bürgermeisters in der Bundesrepublik zum Oberhaupt der Gemeinde. Auf dem Programm stehen Digitalisierung, offene Verwaltung und Bürgerbeteiligung. Das Schloss bietet Unterkunft und Arbeitsräume für Kreative und Start-up-Gründer, die sich für einige Monate hier niederlassen, austauschen und die Infrastruktur gemeinsam nutzen können, dazu eine Anlaufstelle für alle Bürger, Möglichkeiten für Veranstaltungen und ein Schlosscafé. Der erste Summer of Pioneers 2019/2020 im brandenburgischen Wittenberge wurde mehrfach ausgezeichnet. Das Projekt in Blumberg soll in diesem Jahr fortgesetzt werden.

Mehr über Coworking auf Schloss Blumenfeld – Zusammen leben und arbeiten vom SWR auf YouTube

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