Wertheim

Die Synagoge in Wertheim, um 1937. Vor 1938 verkaufte die jüdische Gemeinde das Gebäude an die Stadt. Trotzdem wurde das Innere während der Pogrome im November 1938 verwüstet. In den 1960er Jahren wurde das Haus abgerissen. [Quelle: Landesarchiv BW, HStAS EA 99/001 Bü 305 Nr. 1905]
Die Synagoge in Wertheim, um 1937. Vor 1938 verkaufte die jüdische Gemeinde das Gebäude an die Stadt. Trotzdem wurde das Innere während der Pogrome im November 1938 verwüstet. In den 1960er Jahren wurde das Haus abgerissen. [Quelle: Landesarchiv BW, HStAS EA 99/001 Bü 305 Nr. 1905]

Dieser Beitrag stammt aus der Studie von Franz Hundsnurscher und Gerhard Taddey, Die jüdischen Gemeinden in Baden. Denkmale, Geschichte, Schicksale, hg. von der Archivdirektion Stuttgart (Veröffentlichungen der Staatlichen Archivverwaltung Baden-Württemberg 19), Stuttgart 1968.

Die Studie wird hier in der Originalfassung als Volltext zugänglich gemacht und separat bebildert. Inhalte und Sprachgebrauch entsprechen dem Stand von 1968. Weitere Informationen zur Entstehung und Einordnung der Studie finden Sie hier.

Die erstmals 1142 auftretenden Grafen von Wertheim bauten sich noch im 12. Jahrhundert auf der linken Mainseite, gegenüber dem fränkischen Dorf Kreuzwertheim, eine Höhenburg, in deren Schutz sich eine Siedlung entwickelte, die schon um 1200 als Stadt bezeichnet wird. Durch ihre gute Verkehrslage an Main und Tauber erlebte die Stadt Wertheim vom 14. bis zum 16. Jahrhundert eine erste wirtschaftliche Blüte. Der Mainzoll bildete bis ins 19. Jahrhundert eine bedeutende Einnahmequelle der Grafen und der Stadt. Nach der Mediatisierung der Grafschaft fiel die Stadt Wertheim 1806 an Baden.

Wertheim war eine der ältesten Judengemeinden im badischen Raum. Im Unterschied zu den übrigen mittelalterlichen jüdischen Niederlassungen Badens - etwa in Konstanz, Freiburg, Überlingen oder Lauda - lebten in Wertheim mit Ausnahme einer kurzen Zeitspanne nach den Pestjahren 1348/49 bis zum Untergang sämtlicher jüdischer Gemeinden in Baden am 22. Oktober 1940 ständig Juden. Die älteste archivalische Nachricht über ihre Anwesenheit in Wertheim stammt aus dem Jahre 1222. Billung der Jüngere von Pleichfeld verpfändete im März dieses Jahres dem Juden Joseph von Wertheim 3 Morgen Rebgelände am Kühberg zu Unterdürrbach. 1234 lebte ein Jude aus Wertheim in Würzburg. Das Memorbuch von Charlesville nennt Wertheim unter den Orten, die durch die Judenverfolgung des Ritters Rindfleisch im Jahre 1298 heimgesucht wurden. Die Vernichtung der Gemeinde war nicht von Dauer; denn schon 1303 versetzte König Albrecht I. dem Grafen Rudolf II. von Wertheim für 100 Mark Silber die Judensteuer zu Wertheim auf acht Jahre. Er ermahnte jedoch den Grafen, keine unmäßigen Dienste von den Juden zu verlangen oder zu erpressen. Von den nachfolgenden Kaisern wurde der Judenschutz den Grafen von Wertheim als Regal zugewiesen. 1348/49 wurden die Wertheimer Juden ein zweites Mal verfolgt. Diesmal beschuldigte man sie der Brunnenvergiftung. Einige Jahre später waren wieder Juden in der Stadt ansässig. 1434 mussten sie zu dem Geldgeschenk an Kaiser Sigismund anlässlich seiner Krönung einen Beitrag von 400 Gulden leisten. Für die Krönungsgelder seines Nachfolgers Albrecht II. wurde der dritte Pfennig (3 Prozent des Vermögens) erhoben. Für die Juden in Wertheim machte das gerade 1.000 Gulden aus. Da Albrecht II. nach zwei Jahren starb, waren nach so kurzer Zeit wiederum 1.000 Gulden Krönungsgelder aufzubringen.

Die Grafen von Wertheim waren um den Schutz ihrer Juden besorgt. Niemand sollte ihnen Übles mit Worten oder Werken zufügen. Forderungen an sie sollten auf dem Rechtswege ausgetragen werden. In der ersten Judenordnung der Grafschaft von 1528 wurde die bisherige Erlaubnis des Ladenverkaufs aufgehoben. Nur ein Vorrat an Speise und Trank für ein Vierteljahr durfte angeschafft und aufbewahrt werden. Auf den offenen Märkten in den umliegenden Orten durften die Juden dagegen Handel treiben. Die Judenordnung Graf Michaels vom Jahre 1552 für seine Grafschaft erlaubte den Juden, in ihren Häusern handgemachte Waren zu verkaufen, nur Läden durften sie nicht errichten. Der Wucher wurde verboten. Jeder Jude in der Grafschaft musste einen Schutzbrief besitzen. Für den Schutz und die Benutzung der Synagoge hatten die Wertheimer Juden jährlich auf Martini insgesamt 60 Gulden zu zahlen. Fremde Juden durften ohne Wissen der Amtleute nicht länger als eine Nacht beherbergt werden. Damit man die Juden äußerlich erkenne, sollten sie an ihren Kleidern gelbe Ringe tragen.

Graf Ludwig von Stolberg, der 1556 die Grafen von Wertheim beerbte, erließ 1562 eine Judenordnung in 20 Artikeln. Neu war darin die Bestimmung, dass Geldaufnahme bei Juden nur mit Wissen der Obrigkeit geschehen durfte, besonders dann, wenn das Geld nicht zur „Notwehr", sondern „zum Versaufen und Verspielen" dienen sollte. Dem Rat der Stadt hatten die Juden jährlich 27 Gulden zu zahlen. Im Jahr darauf wurden auf Wunsch der Stadt alle Juden, die einen höheren Zins als 5 Prozent verlangten, ausgewiesen. Nur drei oder vier Familien blieben zurück, während in den Jahren zuvor bis zu sieben Familien in der Stadt gewohnt hatten. Für die Erlaubnis zu diesem Vorgehen musste die Bürgerschaft dem Grafen eine hohe Summe zahlen. Im Laufe der Zeit schlichen sich aber wieder Juden ohne Ansiedlungserlaubnis ein. Auf Ersuchen des Rates und der Bürgerschaft verfügte daher Graf Ludwig von Löwenstein 1578, dass alle Juden ohne Schutzbriefe bis zum Palmsonntag sein Land zu verlassen hatten. 1588 wohnten vier Judenfamilien in der Stadt. 1604 stellte Graf Ludwig eine neue Judenordnung auf, in der eine jährliche zusätzliche Zahlung von 20 Gulden für durchreisende fremde Juden festgesetzt wurde. Diese Summe konnten die Wertheimer Juden auf die ortsfremden Glaubensgenossen umlegen. Die Ausübung der „angemaßten Kunst der Medizin, des Tränkemachens, Kurierens und anderes dergleichen" wurde ihnen verboten. Das Verbot galt allerdings nur für die Behandlung der Christen, denn 1607 war Abraham Helen, allgemein Abraham der Arzt genannt, in Wertheim als Heilkundiger tätig. 1627 gab er seine Praxis in Wertheim auf und zog nach Frankfurt am Main, wo er als Arzt aufgenommen wurde. Dort nannte er sich Abraham Wertheimer. Er starb 1675 im Alter von 104 Jahren. Seine beiden Söhne wirkten ebenfalls in Frankfurt als Ärzte.

1622 wohnten 16 jüdische Familien in Wertheim. Der Jude Berle wurde 1622 als Zollerheber angestellt. Von jedem durchziehenden Juden hatte er außer dem Geleitgeld 3 Batzen zu verlangen. Sein Zollverzeichnis enthält Namen von Juden aus aller Herren Länder. Seine Gesamteinnahme betrug 1622 über 100 Gulden. Eine Judenordnung von 1626 setzte den Zoll für die Wertheimer Juden auf jährlich 50 Gulden fest. Fremde Juden durften außer auf den Jahr- und Wochenmärkten nicht in der Grafschaft handeln. Das Frongeld - 4 Gulden pro Familie - musste jetzt bezahlt werden, da die Juden von altersher verpflichtet seien, die Straßen und besonders den Schlossberg zu kehren und sauber zu halten. Die Herrschaft wollte gegen eine mit 5 Prozent  zu verzinsende jährliche Rekognition von 100 Gulden von der Kennzeichnung durch den Judenring absehen. 13 Judenfamilien gab es 1626 in der Grafschaft. Das Schutzgeld variierte zwischen 6 und 30 Gulden pro Familie. Für den Rabbiner waren 12 Gulden zu zahlen und für die Synagoge jährlich 10 Goldgulden.

Die Judenordnung vom Jahre 1631 drang sehr streng auf die pünktliche Entrichtung der Abgaben, zu denen als neue für jede Hochzeit 10 und für jede Beschneidung noch 5 Gulden hinzukamen. Im gleichen Jahre mussten die Wertheimer Juden „zu Abwendung von Gefahr und Unterhaltung von Kriegsvolks 4.000 bis 5.000 Taler herbeischaffen". 1636 wollte der Jude Lipmann in den Schutz nach Wertheim aufgenommen werden. Seine hiesigen Glaubensgenossen waren gegen die Aufnahme und wurden dafür zu einer Geldstrafe von 100 Dukaten verurteilt. Für den 1637 erteilten Schutzbrief mussten die 12 ansässigen Juden 1.000 Reichstaler zahlen. Wegen dieser großen finanziellen Belastungen zogen bis 1640 fünf von ihnen fort. Die sieben zurückgebliebenen baten daher um Reduzierung des Schutzgeldes.

Bis 1793 wuchs die Zahl der jüdischen Familien auf 13 (= 73 Seelen) an. 1825 betrug die Zahl der Israeliten 98, 1855 115, 1875 150, 1900 201, 1925 110 und 1933 92. Im Ersten Weltkrieg sind Max Benario und Karl Rothschild gefallen.

Groß ist die Zahl der Juden, die ihren Namen von Wertheim herleiten. Schon 1320 taucht der Name Wertheimer in Wien auf. Man nimmt an, dass es sich um einen Juden aus Wertheim handelte, der 1298 vor der Verfolgung durch Ritter Rindfleisch nach Wien floh. Die erfolgreichste Familie Wertheimer begründete Isak Wertheimer, der sich zu Anfang des 17. Jahrhunderts in Worms niederließ. Von Worms verzweigte sich die Familie nach Frankfurt am Main und Wien. Die Frankfurter nannten sich Wertheimber und gründeten dort ein bedeutendes Bankgeschäft. Berühmt ist auch der Wiener Zweig der Familie. 1684 ging Samson Wertheimer, ein Enkel des Isak Wertheimer und Neffe des berühmten Wiener Hofbankiers und Hoflieferanten Samuel Oppenheimer, nach Wien, wo er Vertreter und Bevollmächtigter seines Oheims wurde. Wertheimer, obgleich bei weitem nicht so reich wie sein Onkel, war bei Hofe beliebter als dieser. Schon 1694 erhielt er vom Kaiser eine Gnadenkette. Der Volksmund nannte ihn den Judenkaiser.

Im Laufe ihrer jahrhundertelangen Geschichte besaß die jüdische Gemeinde Wertheim drei Synagogen. Die erste bestand wohl bis zur Judenverfolgung im Jahre 1349. Die zweite Synagoge, 1381 von Graf Johann von Abgaben befreit, wurde 1447 von der durch die Predigten des Franziskanermönchs Capistrano aufgehetzten Bevölkerung zerstört. An ihrer Stelle erstand in der Kapellengasse eine Marienkapelle, in der eine Inschrift besagt: „Anno Domini 1447 ist hie zerbrochen und verstört eine Judenschule und angehoben diese Kapelle". Als der Graf 1449 wieder Juden aufnahm, mussten sie sich mit einem Betsaal begnügen. Erst 1799 wurde die dritte Synagoge erbaut, in der bis zur Demolierung in der Kristallnacht im November 1938 Gottesdienst gehalten wurde.

Der jüdische Verbandsfriedhof in Wertheim dürfte der älteste in ganz Baden sein. 1406 wurde der Gottesacker von der jüdischen Gemeinde käuflich erworben und 1457 durch Graf Johann von allen Abgaben befreit. Zu zahlen waren lediglich 3 Gulden Zins jährlich auf Martini. Für auswärtige Leichen, die hier begraben wurden, musste ein halber Gulden Zoll erlegt werden. Schon vor dem Ankauf diente das Grundstück als Begräbnisplatz. Unter dem ältesten erhaltenen Grabstein ruht der am 16. August 1405 verstorbene Abraham, Sohn des Baruch. Es ist durchaus möglich, dass schon im 13. Jahrhundert auf diesem Platz Juden beerdigt wurden. 1611 berichtet nämlich der Schultheiß von Wertheim, er habe auf Befehl des Grafen Ludwig die Juden befragt, ob und warum sie innerhalb von drei Monaten zwei fremde Juden außerhalb ihres ummauerten Friedhofs begraben hätten. Sie hätten darauf erwidert, es sei ihr erkauftes Gut. Sie nannten es den neuen Gottesacker. Seit über 400 Jahren hätten sie Tote vor der Mauer beigesetzt. Viele Hundert seien daselbst begraben; dass keine Grabsteine dort ständen, rühre daher, dass sie von den Leuten immer wieder umgeworfen würden. Am 7. Mai 1628 berichtete die Judenschaft in einer Eingabe an den Grafen Johann Dietrich von Löwenstein, dass auf Befehl des Rates das alte Häuslein auf dem Gottesacker, worin die Toten gewaschen wurden, wieder neu hergerichtet wurde. Trotzdem wurde es wieder eingerissen und verwüstet, so dass es zum zweiten mal mit ziemlichen Unkosten repariert werden musste. Aber nicht nur an dem Leichenhaus wurde Holz- und Eisenwerk abgebrochen und gestohlen, sondern auch uralte und neue Grabsteine wurden in „Stücke zerschmissen, hin und wider geworfen, so dass einem, den es angeht, das Herz weinen möchte, ja es wird ein Gängen-Pfad über den Gottesacker gemacht, das Bleichtuch darauf gelegt und alles zum ärgsten verwüstet, welches von alters her nie gewesen". Die Juden wiesen darauf hin, dass ihr Friedhof der älteste im römischen Reich sei und zum Teil 600jährige Grabsteine aufweise. Diese Angaben sind nicht nachprüfbar, bezeugen aber das hohe Alter dieses Gottesackers. 1714 ließ Samson Wertheimer den Friedhof auf seine Kosten erweitern und ummauern.

Im 16. Jahrhundert wirkte in Wertheim ein Rabbiner namens Jeremia, der auch als Hymnendichter bekannt war. 1623 wurde der jüdischen Gemeinde gestattet, gegen Bezahlung von 12 Gulden einen Rabbiner für Schule, Kinderlehre und Gottesdienst zu halten unter der Bedingung, dass er sich „gegen Ihro Gnaden allen schuldigen Gehorsam unverweislich erzeige und dass er sich alles Zwanges oder richterlichen Amts enthalte". 1728-35 versah Ephraim Reischer das Rabbinat. Er besaß bedeutende Talmudkenntnisse und war auch in der Medizin nicht unerfahren. Sein Nachfolger war Josef Hirsch aus Fürth, der 1762 in Offenbach starb. 1798 folgte ihm Samuel Hirsch, dem von der Regierung auch die Stelle eines wertheimischen Landrabbiners übertragen wurde. In seine Amtszeit fiel der Bau der dritten Synagoge. 1827 wurde Wertheim Sitz des Bezirksrabbinats für die Orte Dertingen, Dittigheim, Freudenberg, Gissigheim, Grünsfeld, Hardheim, Hochhausen, Impfingen, Königheim, Königshofen, Külsheim, Messelhausen, Tauberbischofsheim, Walldürn, Wenkheim und Wertheim. Seit 1886 wurde der Rabbinatsbezirk von Mosbach aus mitverwaltet.

Vor 1933 gab es in Wertheim eine stattliche Anzahl jüdischer Geschäfte. Adolf Oppenheimer führte das alte Bankhaus Bernhard Benario. Max Held war Inhaber des Textilkaufhauses Menco Held. Ferner gab es ein Kurz- und Wollwarengeschäft, ein Manufakturwarengeschäft, zwei Hutgeschäfte, ein Geschäft für Metzgereibedarfsartikel, ein Schuhgeschäft, eine Tabakwarengroßhandlung, ein Antiquitätengeschäft, eine Buchbinderei und Papierwarenhandlung. Siegmund Schwarzschild war Schmiedemeister, sein Sohn Gustav Ingenieur. Isidor Israel war Mazzenbäcker und Gastwirt. Die übrigen Juden beschäftigten sich als Metzger oder Viehhändler.

Seit den Boykottmaßnahmen des Jahres 1933 schloss auch in Wertheim ein jüdisches Geschäft nach dem anderen. Die Auswanderungswelle nahm mit der Schärfe der antijüdischen Hetze zu. Schon 1934 verkündeten Schilder an den Ortsausgängen, dass Juden unerwünscht seien. Die Judengasse, das Wohngebiet der Juden im Mittelalter, wurde in Gerberstraße umbenannt. Die Städt. Sparkasse beschloss 1935, keinerlei Geschäfte mehr mit Juden zu tätigen. Am Vorabend der Kristallnacht im November 1938 befanden sich nur noch 43 jüdische Einwohner in der Stadt, die es einfach nicht glauben wollten, dass alles anders sein sollte als früher. Das Kaufhaus Held, das Manufakturwarengeschäft Thalmann, das Schuhhaus Brückheimer und das Cafe Israel hatten noch geöffnet. In der Kristallnacht wurde das Innere der Synagoge demoliert und jüdische Geschäfte und Wohnungen geplündert. Max Held und Sally Sichel kamen für einige Wochen in das KZ Dachau.

Bei Kriegsbeginn im September 1939 lebten noch 21 Israeliten in Wertheim, die anderen waren ausgewandert oder umgezogen. Ernst Klaus, der in einer auswärtigen Anstalt untergebracht war, wurde 1940 in Grafeneck ermordet. Leo Hammel befand sich von 1939 bis 1942 in den Konzentrationslagern Sachsenhausen, Dachau und Buchenwald, wo er 1942 starb.

Am 22. Oktober 1940 wurden aus Wertheim 16 Israeliten nach Gurs deportiert. Von ihnen wurden 7 wieder befreit, 2 starben in Lagern in Südfrankreich, und die übrigen 7 wurden wahrscheinlich in Auschwitz ermordet. Hilde Brückheimer und Jettchen Strauß, die gerade abwesend waren, sowie eine in sogenannter Mischehe lebende Frau blieben nach dem 22. Oktober 1940 in Wertheim zurück. Hilde Brückheimer und Jettchen Strauß wurden im April 1942 nach Izbica /Polen deportiert und sind seither verschollen. Die dritte Jüdin wurde 1945 als letzte jüdische Einwohnerin nach Theresienstadt deportiert. Sie kehrte nach der Befreiung nach Wertheim zurück.

Die Synagoge, die mit der Rückwand an die Stadtmauer angebaut war, wurde abgerissen. An ihrer Stelle stehen Garagen. Der Friedhof auf dem steil ansteigenden Schlossberg wurde instandgesetzt.

In dieser Studie nachgewiesene Literatur

  • Löwenstein, Leopold, Licht- und Schattenseiten aus der Geschichte der Juden in Wertheim, 1907. 
  • Rapp, Eugen Ludwig, Die hebräischen Steininschriften in Wertheim am Main, in: Wertheimer Jahrbuch 1961/62. 
  • Langguth, Erich, Vor 25 Jahren in Wertheim. Ereignisse um die Kristallnacht, in: Main-Tauber-Post vom 11.11.1963.

 

Zitierhinweis: Hundsnurscher, Franz/Taddey, Gerhard: Die jüdischen Gemeinden in Baden, Stuttgart 1968, Beitrag zu Wertheim, veröffentlicht in: Jüdisches Leben im Südwesten, URL: […], Stand: 20.12.2022

Lektüretipps für die weitere Recherche

  • Ehmer, Hermann, Geschichte der Grafschaft Wertheim, Wertheim 1989.
  • Ehmer, Hermann, Wertheim im Großherzogtum Baden. Bilder aus einer alten Stadt, Wertheim 1979.
  • Eschelbacher, M., Leopold Benario 1822-1906. Ein Lebensbild, in: Main-Tauber-Post 11. November 1963 und 10. Februar 1968.
  • Fauth, Dieter, Wertheim im Nationalsozialismus aus Opferperspektiven. Gedenkbuch zum Projekt Stolpersteine, Zell am Main 2013.
  • Germania Judaica, Bd.3, 2. Teilband, hg. von Arye Maimon/Mordechai Breuer/Yacov Guggenheim, Tübingen 1995, S. 1586-1588.
  • Hahn, Joachim/Krüger, Jürgen, „Hier ist nichts anderes als Gottes Haus...“. Synagogen in Baden-Württemberg. Band 1: Geschichte und Architektur. Band 2: Orte und Einrichtungen, hg. von Rüdiger Schmidt (Badische Landesbibliothek, Karlsruhe) und Meier Schwarz (Synagogue Memorial, Jerusalem), Stuttgart 2007.
  • Metz, F., Das Tauberland, in: Vom Bodensee zum Main 37 (1930), S.95.
  • Rapp, Eugen Ludwig, Die hebräischen Steininschriften in Wertheim, in: Wertheimer Jahrbuch (1961/62), S.19-348.
  • Württemberg - Hohenzollern – Baden (Pinkas Hakehillot. Encyclopedia of Jewish Communities from their foundation till after the Holocaust), hg. von Joseph Walk, Yad Vashem/Jerusalem 1986, S. 338-339.
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