Friedrich V. von Baden-Durlach (geb. 6.07.1594, gest. 8.09.1659)

von Lea Schneider

Markgraf Friedrich V. von Baden-Durlach (1594-1659) [Quelle: Badisches Landesmuseum Karlsruhe 95/1303-23 a]
Markgraf Friedrich V. von Baden-Durlach (1594-1659) [Quelle: Badisches Landesmuseum Karlsruhe 95/1303-23 a]

Friedrich V. wurde am 6. Juli 1594 als ältester Sohn des Markgrafen Georg Friedrich von Baden-Durlach (1573-1638) geboren. Sein Vater, der zunächst die Regierung in Hachberg und Rötteln-Sausenberg innehatte, übernahm nach dem Tod seines Bruders Ernst Friedrich 1604 die Herrschaft über Baden-Baden und Baden-Durlach. Somit wurden zum ersten Mal alle badischen Landesteile seit deren Trennung 1535 unter einem Regenten vereint.

Als sich die protestantische Union, der Baden 1608 beigetreten war, im April 1621 auflöste und ligistische Truppen durch den Einmarsch in die Pfalz auch die badischen Grenzen bedrohten, folgte Georg Friedrich der Bitte des ins Exil geflohenen pfälzischen Kurfürsten Friedrich V. nach militärischer Unterstützung und ging am 22. April 1622 ein militärisches Bündnis mit Ernst von Mansfeld ein. Noch am selben Tag unterschrieb er die Abdankungsurkunde zugunsten seines Sohnes Friedrich, um sich militärisch ganz in den Dienst der evangelischen Interessen zu stellen und um im Falle einer Niederlage sein Land und seine Dynastie vor negativen Konsequenzen zu schützen. Nur vor einer ausgewählten Öffentlichkeit verlas er am 25. April seine Abdankungserklärung; erst zwei Monate später, am 23. Mai, wurde Friedrich als neuem Herrscher gehuldigt. Diese zeitliche Verschiebung mag möglicherweise durch die Kriegswirren zustande gekommen sein, vielleicht steckte auch politisches Kalkül dahinter, um die Kampfbereitschaft und Moral der Truppen und der Bevölkerung hochzuhalten. Trotz seiner Abdankung hatte Georg Friedrich immer noch das Kommando über ein großes Truppenkontingent. Die Vereinigung mit dem Mansfeld‘schen Heer scheiterte jedoch; Georg Friedrich erlitt in der Schlacht bei Wimpfen am 6. Mai 1622 gegen den ligistischen Heerführer Tilly eine gravierende Niederlage.

Seine Taktik, das Land durch die vorzeitige Abdankung vor negativen Folgen bei einer Niederlage zu bewahren, ging nicht auf. Katholische Truppen durchzogen das Territorium und Friedrich V. musste nach Württemberg fliehen. Kaiser Ferdinand II. ordnete die Rückgabe der oberbadischen Landesteile an Wilhelm von Baden-Baden, den Sohn Eduard Fortunats, an. 1627 entschied der Kaiser sogar, dass Friedrich V. eine Entschädigung für die Oberbadische Okkupation zu leisten hatte. Da er diese nicht aufbringen konnte, musste er Teile Baden-Durlachs verpfänden. Der Erlass des Restitutionsedikts, der die Wiederherstellung von Kirchengütern vorsah, die seit 1552 von den evangelischen Ständen in Besitz genommen worden waren, betraf Baden-Durlach in besonderem Maße, da die Reformation erst 1556 eingeführt worden war. Im Februar 1631 nahm Friedrich V. an dem Konvent evangelischer Fürsten in Leipzig teil, die sich gegen die Durchführung des Restitutionsedikts wehren wollten.

Nach dem Sieg Gustav II. Adolfs bei Breitenfeld gegen die kaiserlichen Truppen am 17. September schloss sich Friedrich V. dem Schwedenkönig an. Als Zeichen seiner Loyalität kann auch gewertet werden, dass er seinen im Dezember 1631 geborenen Sohn nach dem schwedischen König benannte und ihn auch zu seinem Paten erwählte. Gustav II. Adolf stellte ihm die baden-badischen Landesteile seines katholischen Widersachers Wilhelm in Aussicht. Nach dem Tod des schwedischen Königs ging der schwedische Kanzler Axel Oxenstierna mit seinen Zugeständnissen an den durlachischen Markgrafen noch weiter: Auf dem Heilbronner Konvent übergab er am 13. April 1633 Friedrich V. die vorderösterreichischen Gebiete im Breisgau und der Ortenau sowie den Oberbefehl über das Heer in diesen Gebieten. Im Juli ließ sich Friedrich V. dort als neuer Herrscher huldigen. Die neugewonnene Macht Friedrichs V. hielt nicht lange. Nach der für die evangelischen und schwedischen Truppen verlorenen Schlacht von Nördlingen im Sommer 1634 fiel das kaiserliche Heer in sein Territorium ein; Friedrich V. selbst floh nach Straßburg. Die Markgrafschaft Baden-Durlach fiel an den von den Schweden zuvor vertriebenen Wilhelm von Baden-Baden, die Ämter Pforzheim und Graben wurden der von Bayern okkupierten rechtsrheinischen Kurpfalz zugesprochen und das badische Oberland der Erzherzogin Claudia Felicitas von Österreich-Tirol zugeschlagen. Vom Prager Frieden 1635 wurde Friedrich V. ausgeschlossen.

Der Markgraf stellte sich an die Seite Bernhards von Sachsen-Weimar und versuchte so, den Breigsau wiederzugewinnen. Seine demonstrative Parteinahme für die evangelische Seite erwies er auch durch die Verheiratung seiner Tochter Johanna mit dem schwedischen Feldmarschall Johan Banér im Jahre 1640. Dieser Unversöhnlichkeit mit dem Kaiser ist auch der Ausschluss vom Reichstag 1640/41 geschuldet. Bei den Westfälischen Friedensverhandlungen erhielt Friedrich V. Rückhalt von den Schweden. Festgelegt wurde schließlich der Status der beiden badischen Markgrafschaften von 1535. Damit wurden jegliche Ansprüche, die sich aus der Oberbadischen Okkupation ergaben, hinfällig.

Friedrich V. konnte in die Markgrafschaft Baden-Durlach, die vom Krieg verödet und verarmt war, zurückkehren. Er trieb den Wiederaufbau der protestantischen Kirchen und der Schulen voran, so zum Beispiel durch die 1650 erfolgte Gründung der Landschule in Rötteln. 1654 führte er das badische Landrecht ein, welches schon 1622 von seinem Vater Georg Friedrich angelegt wurde. In seinem Testament legte er die Primogenitur als Erbfolge fest und verfügte die Unteilbarkeit des Landes, welche auch für einen erneuten Übergang des baden-badischen Territoriums an die Durlacher gelten sollte. Friedrich V. starb am 8. September 1659 in Durlach.

Literatur in Auswahl:

  • Hecht, Joseph, Pforzheim und das Restitutionsedikt (1629-1632), in: Freiburger Diözesan-Archiv NF 21 (1920), S. 169-191.
  • Kleinschmidt, Arthur, Art. Friedrich V. (Markgraf von Baden-Durlach), in: ADB, Bd. 7, Leipzig 1877, S. 457-460.
  • Kohnle, Armin, Kleine Geschichte der Markgrafschaft Baden, Leinfelden-Echterdingen 2007.
  • Mennicke, Carl, Aus dem Leben des Markgrafen Friedrich V. von Baden-Durlach (1594-1659), in: Das Markgräflerland. Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur, Jg. 4, 1. Heft (1932), S. 26-32.
  • Press, Volker, Die badischen Markgrafen im Reich der frühen Neuzeit, in: ZGO NF. 103 (1994), S. 19-57.
  • Roth, Michael, Die Abdankung Markgraf Georg Friedrichs von Baden-Durlach. Ein Fürst im Unruhestand, in: Thronverzicht. Die Abdankung in Monarchien vom Mittelalter bis in die Neuzeit, hg. von Susan Richter/Dirk Dirbach, Köln u.a. 2010, S. 191-212.
  • Schwarzmaier, Hansmartin, Baden, in: Handbuch der Baden-Württembergischen Geschichte, Bd. 2, hg. von Meinrad Schaab/Hansmartin Schwarzmaier, Stuttgart 1995, S. 164-246.

Zitierhinweis: Lea Schneider, Friedrich V. von Baden-Durlach, in: Der Dreißigjährige Krieg, URL: […], Stand: 7.11.2023.

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