Der botanische Garten in Karlsruhe
Fürstlicher Lustgarten mit spektakulärem Gewächshaus. Der Botanische Garten in Karlsruhe. Quelle: Portal der Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg

Erholung braucht der Mensch: Er ist klein aber fein und liegt gleich beim Schloss. Gemeint ist der Botanische Garten in Karlsruhe, den Markgraf Friedrich 1808 errichten ließ. Die ersten Pläne für Anlage und Gewächshäuser stammen von Friedrich Weinbrenner. Heinrich Hübsch, sein Nachfolger als badischer Baudirektor, nahm in den 1850er-Jahren eine Umgestaltung vor, nach der Orangerie, Gewächshäuser und Torbogenbau umgesetzt wurden. Eine Leidenschaft für Blumen und Pflanzen entwickelten fast alle Karlsruher Residenten. Legendär ist die Leidenschaft des Stadtgründers, Markgraf Karl Wilhelm von Baden-Durlach, für Tulpen. Aus dieser Zeit hat sich ein Palmfarn erhalten, der im Lauf der Jahrhunderte allen widrigen Umständen trotzte und heute zu den Besonderheiten des Gartens zählt. In der Nachfolge Karl Wilhelms tat sich Markgräfin Karoline Luise als Sammlerin ausländischer Gewächse hervor, die in die Bepflanzung des neuen Gartens eingingen. Die Schau- und Gewächshäuser sind seit 2018 nach einer umfangreichen Restaurierung wieder geöffnet. Anlässlich des 200. Geburtstags des Gartens wurde 2008 eine kleine Ausstellung zur Geschichte im Torbogengebäude eröffnet, die im Sommerhalbjahr zugänglich ist. Mehr bei LEO-BW sowie bei Staatliche Schlösser und Gärten.

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Wahlplakat der Reichspräsidentenwahl im Jahr 1932
Wahlplakat der Reichspräsidentenwahl 10. April 1932: Frauen und Mädchen! Die Frauen wählen Hindenburg [Copyright: Württembergische Landesbibliothek]

1932, im Jahr vor der Ernennung Hitlers zum Reichskanzler, fanden mehrere Wahlen auf Reichsebene statt. Neben dem Reichstag im Juli und November wurde im Frühjahr 1932 der Reichspräsident gewählt. Die Verfassung der Weimarer Republik sah eine Amtszeit von sieben Jahren und weitreichende Befugnisse für die Staatsoberhäupter vor, wie die Auflösung des Reichstags oder die Gesetzgebung per Notverordnung. Der erste Reichspräsident Friedrich Ebert verstarb im Februar 1925. Nachfolger wurde der parteilose Paul von Hindenburg als Kandidat der Rechtsparteien. Im ersten Wahlgang am 13. März 1932 erreichte keiner der fünf Kandidaten die erforderliche absolute Mehrheit. Zum zweiten Wahlgang am 10. April traten Paul von Hindenburg, Adolf Hitler und Ernst Thälmann für die KPD an. Der 84-jährige Hindenburg bekam 53 Prozent der Stimmen. Der außerordentlich heftig geführte Wahlkampf hatte sich hauptsächlich auf die Woche vor dem Urnengang erstreckt, da öffentliche Veranstaltungen während der vorangegangenen Ostertage untersagt worden waren. Im Wahljahr 1932 richteten sich die Appelle aller Parteien immer wieder an Frauen und Mädchen.

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Leo Wohleb
Hausen im Wiesental: Bundespräsident Theodor Heuss im Gespräch mit Staatspräsident Leo Wohleb [Quelle: Sammlung Willy Pragher Staatsarchiv Freiburg]
Am 12. März 1955 starb Leo Wohleb im Alter von 67 Jahren. Als Staatspräsident und Minister Badens war er der wohl bekannteste Gegner der Gründung eines Südweststaates und ist dadurch bis heute eine umstrittene Persönlichkeit in der politischen Geschichte Baden-Württembergs.
1888 in Freiburg im Breisgau als Sohn eines Buchhalters geboren, arbeitete Wohleb nach seinem Studium zunächst als Professor für Latein und Griechisch am Freiburger Berthold-Gymnasium. 1931 wurde er als Ministerialreferent ans Kultusministerium berufen. Trotz Wohlebs Vorsicht in Bezug auf eindeutige Positionierungen beobachtete ihn die NSDAP argwöhnisch, da er kein Mitglied der Partei war. 1934 wurde Wohleb nach einer Auseinandersetzung mit NSDAP-Gauleiter Robert Wagner suspendiert und als Direktor an das Gymnasium Hohenbaden versetzt. Nach 1945 beteiligte sich Wohleb an der Gründung der Badischen Christlich-Sozialen Volkspartei (BCSV), die später zur CDU Baden werden sollte. 1947 wurde er zum badischen Staatspräsidenten gewählt.
Eine ausführliche Biographie finden Sie auf LEO BW, ebenso einen Überblicksartikel zur
Gründung des Südweststaats.
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Der Politiker Paul Levi
Paul Levi, in der Bildmitte mit Anzug und Fliege, beim Zweiten Weltkongress der Komintern in Moskau, 1920, Quelle: Wikimedia

Nach den Wahlen vom Juni 1920 erhielt die KPD zwei Sitze im Deutschen Reichstag, die von Clara Zetkin und dem aus Hechingen stammenden Rechtsanwalt Paul Levi eingenommen wurden. Levi gehörte zu den führenden Persönlichkeiten des 1918 konstituierten Spartakusbundes. Bis zur Ermordung von Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht im Januar 1919 galten sie als die drei großen „L“. Levis Eltern – die Familie besaß in Hechingen eine Weberei - waren streng gläubige Angehörige der jüdischen Gemeinde, doch wurden Paul und seine Geschwister freiheitlich erzogen. Der Vater war überzeugter Demokrat und Mitglied der Stadtverordnetenversammlung. Paul besuchte das Karls-Gymnasium in Stuttgart und studierte in Berlin. 1909 ließ er sich als Rechtsanwalt in Frankfurt nieder, trat dem Sozialdemokratischen Verein bei und engagierte sich gegen Militarismus. In dieser Funktion vertrat er Rosa Luxemburg vor Gericht, mit der ihn bald eine enge persönliche Beziehung verband. Unter ihrem Einfluss entwickelte Levi eine radikalere Position, bewahrte aber auch eine realistische und kritische Sicht, weshalb ihn die Partei 1921 ausschloss. 1924 wurde Levi für die SPD in den Reichstag gewählt. Er sah sich als linker Demokrat, der weiterhin für die soziale Umgestaltung, eine neue Wirtschaftsordnung und gegen die Feinde der Demokratie eintrat. Mit dem Jorns-Prozess 1929 gelang ihm die Aufklärung einiger Sachverhalte im Zusammenhang mit den Morden an Luxemburg und Liebknecht. Anfang Februar 1930 erkrankte Paul Levi an einer Lungenentzündung. Am 9. Februar starb er unter nicht ganz geklärten Umständen nach einem Sturz aus dem Fenster seiner Berliner Dachwohnung. Seiner Familie und Hechingen, wo er am 11. März 1883 geboren wurde, war er immer verbunden geblieben. Eine ausführlichen Biographie finden Sie auf LEO BW.
 

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Entwurf einer Brücker von Johann Gottfried Tulla
Entwurf einer Brücke in Bächlingen von Johann Gottfried Tulla, um 1792 (Quelle: GLA Karlsruhe G Technische Pläne I Bächlingen 1)

Als „Bändiger des Rheins“ veränderte Johann Gottfried Tulla in den ersten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts die Kulturlandschaft des Oberrheingebiets grundlegend. Finanziell von Markgraf Karl Friedrich von Baden unterstützt, wurde Tulla zwischen 1792 bis 1794 vom renommierten Mathematiker Karl Christian von Langsdorf ausgebildet. Es kam einer kleinen Sensation gleich, als dem Generallandesarchiv vor kurzem von dem Freiburger Ehepaar Dr. Gudrun und Dr. Joachim Schwalber ein Konvolut mit Karten des Oberrheingebiets geschenkt wurde. Darin befanden sich drei Stücke, die sich so gar nicht auf diesen Raum beziehen ließen, aber eindeutig Johann Gottfried Tulla zuzuweisen sind. Offensichtlich gehörte auch das Anfertigen von Karten und Plänen zu Tullas Ausbildungsinhalten, wie die drei neu entdeckten Stücke belegen. Von besonderer Bedeutung ist eine Karte, auf der Tulla die Zerstörung einer Brücke durch Hochwasser bei dem kleinen Weiler Liebesdorf bei Langenburg festhielt und zugleich einen verbesserten Neubau entwarf. Ob Tulla schon damals ahnte, dass er an dem schmalen Lauf der Brettach erstmals erprobte, was ihn später am Rhein weltberühmt machen sollte, nämlich die Herausforderung, wie der Mensch die Gefahren von Flüssen „bändigen“ könne? Mehr zu diesem besonderen Quellenfund finden Sie auf der Seite des Landesarchivs

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