Hanna Scheinker (geb. 4.12.1934)

von Hanna Scheinker

Meine Kindheit verbrachte ich in einer kleinen Stadt in Litauen mit meiner bürgerlichen Familie. Meine Eltern waren selbstständige Unternehmer, die viel arbeiteten. Im Sommer 1940 als die sowjetischen Soldaten kamen, hat sich alles verändert. Das Schicksal meiner Kindheit ist nicht besser gewesen wie das von Millionen anderen Kriegskindern.

Durch meine Schule und Umgebung wurde ich sowjetisch geprägt. Nur durch meine Oma habe ich erfahren, dass es einen Gott für alle Menschen gibt und außer sowjetischen auch schöne und wichtige religiöse Feiertage. Mit 23 Jahren habe ich mein Studium beendet. Jahrelang arbeitete ich als Lehrerin in einer Schule in Litauen.

Dass es noch andere Werte und Moralvorstellungen gibt, habe ich erst durch meinen Ehemann verstanden. Ab 1970 unterstützte ich meinen Mann in seinem Kampf für eine Ausreise.

1980 kamen wir nach Deutschland. Meine sprachlichen Kenntnisse haben nicht ausgereicht, um weiter als Lehrerin arbeiten zu können. 1981 bekam ich eine Stelle im Pflegepersonal des Kreisaltersheimes Weil am Rhein, die mir viel Spaß machte. Da ich meine Arbeit jedoch richtig und sorgfältig ausführen wollte, brauchte ich mehr Kenntnisse in diesem Beruf. So besuchte ich ab 1985 in Freiburg eine Altenpflegeschule und absolvierte 1988 das Staatsexamen zur staatlich ausgebildeten Altenpflegerin. Bis zu meiner Rente 1995 arbeitete ich im Altersheim Weil am Rhein.

Ab 1995 habe ich mit Familie Fuhl und Herrn Dr. Weinberg zusammen die Gemeinde in Lörrach gegründet und aufgebaut.[1]

Anmerkungen

[1] Dieser Text entstand im Jahr 2007 für die Publikation „Jüdisches Leben in Lörrach“ und ist in Band 7 der Lörracher Hefte erschienen.

Zitierhinweis: Hanna Scheinker, Hanna Scheinker (geb. 4.12.1934), in: Jüdisches Leben im Südwesten, URL: […], Stand: 20.02.2023.

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