Liedolsheim

Bereich um den Standort der Synagoge, heute Bächlestr. 33, auf der Badischen Gemarkungskarte (1869). Nach Auflösung der jüdischen Gemeinde Anfang des 20. Jh. wurde das Anwesen an die Gemeinde Liedolsheim verkauft und anstelle der Synagoge ein Schulhaus errichtet. Alle Gebäude mussten Anfang der 1990er Jahre einem Rathausneubau weichen. [Quelle: Landesarchiv BW, GLAK H-1 Nr. 1072 ]
Bereich um den Standort der Synagoge, heute Bächlestr. 33, auf der Badischen Gemarkungskarte (1869). Nach Auflösung der jüdischen Gemeinde Anfang des 20. Jh. wurde das Anwesen an die Gemeinde Liedolsheim verkauft und anstelle der Synagoge ein Schulhaus errichtet. Alle Gebäude mussten Anfang der 1990er Jahre einem Rathausneubau weichen. [Quelle: Landesarchiv BW, GLAK H-1 Nr. 1072 ]

Dieser Beitrag stammt aus der Studie von Franz Hundsnurscher und Gerhard Taddey, Die jüdischen Gemeinden in Baden. Denkmale, Geschichte, Schicksale, hg. von der Archivdirektion Stuttgart (Veröffentlichungen der Staatlichen Archivverwaltung Baden-Württemberg 19), Stuttgart 1968.

Die Studie wird hier in der Originalfassung als Volltext zugänglich gemacht und separat bebildert. Inhalte und Sprachgebrauch entsprechen dem Stand von 1968. Weitere Informationen zur Entstehung und Einordnung der Studie finden Sie hier.

Im baden-durlachischen Dorf Liedolsheim durften sich seit Beginn des 18. Jahrhunderts Juden niederlassen. Ihre Zahl blieb immer klein. 1709 waren es drei Familien, 1742 ebenfalls, 1825 17 Juden. 1875 war mit 47 Mitgliedern der Höhepunkt der jüdischen Gemeinde, die 1827 dem Rabbinatsbezirk Karlsruhe, 1885 Bruchsal zugeteilt worden war, erreicht. 1900 hatte das Dorf nur noch 15 jüdische Einwohner. Am 11. April 1903 wurde deshalb die jüdische Gemeinde aufgelöst, die verbliebenen Mitglieder der jüdischen Gemeinde Philippsburg zugewiesen. 1905 lebte noch ein Jude in Liedolsheim, 1910 keiner mehr. Eine eigene Synagoge bestand seit der Mitte des 19. Jahrhunderts. 1863 wurde eine neugeschriebene Thorarolle feierlich dorthin übertragen. Nach dem Aussterben der Gemeinde wurde die Synagoge abgebrochen und auf dem Grundstück an der Bächlestraße ein Schulhaus erstellt.

 

Zitierhinweis: Hundsnurscher, Franz/Taddey, Gerhard: Die jüdischen Gemeinden in Baden, Stuttgart 1968, Beitrag zu Liedolsheim, veröffentlicht in: Jüdisches Leben im Südwesten, URL: […], Stand: 20.12.2022

Lektüretipps für die weitere Recherche

  • Hahn, Joachim/Krüger, Jürgen, „Hier ist nichts anderes als Gottes Haus...“. Synagogen in Baden-Württemberg. Band 1: Geschichte und Architektur. Band 2: Orte und Einrichtungen, hg. von Rüdiger Schmidt (Badische Landesbibliothek, Karlsruhe) und Meier Schwarz (Synagogue Memorial, Jerusalem), Stuttgart 2007.
  • Oberacker, Rainer/Werner, Manfred/Zwecker, Günter, 25 Jahre Dettenheim. Die Rheinniederungsdörfer Liedolsheim und Rußheim auf dem gemeinsamen Weg, hg. Gemeinde Dettenheim, Dettenheim 2000.
  • Rosenthal, Berthold, Heimatgeschichte der badischen Juden seit ihrem geschichtlichen Auftreten bis zur Gegenwart, Bühl 1927 (Nachdruck Magstadt 1981).
  • Rummel, Monika/Rummel, Uwe, Dettenheim. Wendepunkte in der Geschichte von Liedolsheim und Rußheim, hg. Gemeinde Dettenheim, 1998.
  • Stude, Jürgen, Geschichte der Juden im Landkreis Karlsruhe, Karlsruhe 1990.
  • Württemberg - Hohenzollern – Baden (Pinkas Hakehillot. Encyclopedia of Jewish Communities from their foundation till after the Holocaust), hg. von Joseph Walk, Yad Vashem/Jerusalem 1986.
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