Schmitt, Nathanael 

Geburtsdatum/-ort: 21.02.1847;  Heidelberg
Sterbedatum/-ort: 30.06.1918;  Karlsruhe
Beruf/Funktion:
  • Maler
Kurzbiografie: 1867 Einjährig Freiwilliger beim I. Leib-Grenadier-Regiment Karlsruhe, Freundschaft mit Ludwig Dill
1868-1871 Kunstschule in Karlsruhe
1872-1880 Aufenthalt in Rom
1881-1882 Wohnsitz in Saarbrücken
1886 Wohnsitz in Karlsruhe
Weitere Angaben zur Person: Religion: ev.
Verheiratet: 1879 Rom Cornelie, geb. von Ammon
Eltern: Vater: Georg Philipp Schmitt (1808-1873), Maler
Mutter: Eva, geb. Kayser (1808-1888)
Geschwister: 5:
Elise (1836-1918)
Katharina (1838-1918)
Amalie (1840-1888)
Josephine (1842-1911)
Guido (1834-1922)
Kinder: 4 (2 im frühen Kindesalter verstorben):
Cornelie (gest. 1919)
Gerhart, Chemiker (gest. 1977)
GND-ID: GND/1012407241

Biografie: Guido Florentin Honold (Autor)
Aus: Badische Biographien NF 3 (1990), 238-239

Nach dem üblichen Schulbesuch und einer Lehrzeit bei seinem Vater verläßt Schmitt – anders als sein älterer Bruder Guido – schon 1868 das Elternhaus und besucht die Kunstschule in Karlsruhe bis 1871. Ein erhalten gebliebenes umfangreiches Skizzenbuch des Achtjährigen verrät, wie bei seinem Bruder, eine frühe künstlerische Reife, zwei Selbstbildnisse in Oel von 1862 und 1863 dokumentieren sein außerordentliches Talent. In Karlsruhe schließt der Frühbegabte eine zeitlebens währende Freundschaft mit dem Maler Ludwig Dill, den er während der vorausgegangenen einjährigen, freiwilligen Militärzeit kennengelernt hatte. Ausgedehnte Studienreisen gingen einem von 1872 bis 1880 dauernden Aufenthalt in Rom voraus. Hier entstehen viele Bildnisse, und sein Atelier wird zum Treffpunkt interessanter Persönlichkeiten aus Künstlerkreisen wie August Corrodi, Begas, Hans von Marées, Levin Schücking und Engelbert Humperdinck. Zu den bedeutendsten Porträts während seiner Romzeit gehören die des Kardinals Alessandro Franchi und Papst Pius IX., sowie ein Bildnis von Nana, dem berühmten Modell Anselm Feuerbachs. Gleichzeitig malte er Landschaftsbilder in Süditalien und auf Sizilien.
1879 heiratete Schmitt in Rom Cornelia von Ammon, Tochter eines Juristen und Mitbegründers der Nationalliberalen Partei in Köln, der in der Politik eine bedeutende Rolle spielte. Von 1881 bis 1882 lebte das Ehepaar in Saarbrücken, wo Schmitt zu einem gesuchten Porträtmaler wurde. 1886 ließ er sich in Karlsruhe nieder, wo er vor allem als Porträtist wirkte und herzliche Beziehungen zum Hofe unterhielt. Während sein Bruder Guido und sein Vater Georg Philipp – ohne daß man von Introvertiertheit sprechen könnte – mehr ein zurückhaltendes Leben führten, war Schmitt ein mehr epikuräisches und geselliges Temperament. Sein Bleistift war weicher. Viele Kohlezeichnungen und Kohleskizzen haben sich erhalten, ebenso schwungvolle, manchmal pastöse Bildnisse. Neben seinen frühen zum Teil sehr sublimen Landschaften fertigt er noch vor seinem Romaufenthalt zwei bedeutende Gemälde, den „Serbischen Studenten aus Heidelberg“ (1867) und das letzte Bild nach seinem Vater (1872), das, sehr atmosphärisch, unter wechselndem Licht das Antlitz des Porträtierten ganz in den Mittelpunkt stellt. Zwei spätere Kinderbildnisse „Nini mit den Blumen“ (1886) und „Nini mit dem Apfel“ (1890) hoben diese schon impressionistisch zu nennenden Lichtbetonungen noch mehr heraus und erinnerten dabei an Renoir. Mit allen diesen erwähnten Bildern war er auch auf der Ausstellung der Romantikerfamilie Schmitt von 1923 in Heidelberg vertreten. Im Gegensatz zu seinem Vater und Bruder malte Schmitt auch Tiere. Erwähnenswert ist, daß er zu den ersten bedeutenden Malern zählt, die die Welt der Arbeit darstellen und ganze Industrieanlagen wiedergeben („Das Neunkircher Hüttenwerk an der Saar“, 1884).
Seine ausgedehnten Auslandsreisen von Karlsruhe aus nach England, Schottland, Griechenland und in die Türkei und die Aufenthalte in diesen Ländern fanden stets einen nachhaltigen Niederschlag in seiner Kunst. Als einziger Nachkomme Georg Philipp Schmitts führte er den Familienstamm weiter. Seine Tochter Cornelie heiratete 1913 den Rechtsanwalt und späteren badischen Gesandten Franz X. Honold in Karlsruhe.
Werke: 15 Werke i. d. Staatl. Kunsthalle Karlsruhe, eine größere Anzahl im Kurpfälzischen Museum Heidelberg und vor allem im Privatbesitz in Karlsruhe.
Nachweis: Bildnachweise: Foto von 1878 StAF Bildnissammlung.

Literatur: Beringer-Theilmann 1979, 11, 273 mit weiteren Literaturangaben.
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