von Hofacker, Eberhard Alfred Konrad Karl 

Geburtsdatum/-ort: 25.06.1861;  Hemmingen
Sterbedatum/-ort: 19.01.1928;  Tübingen
Beruf/Funktion:
  • Generalleutnant
Kurzbiografie: 1879–1891 Württ. Dragonerregiment Nr. 25: 1886–1889 Regimentsadjutant, 1889–1890 Beurlaubung; 1880 Fähnrich, 1881 Leutnant, 1888 Oberleutnant
1891–1894 Kriegsakademie (Berlin)
1894–1898 Württ. Dragonerregiment Nr. 25: Eskadronchef; 1894 Rittmeister
1898–1899 26. Infanteriedivision: Adjutant
1899–1901 Großer Generalstab; 1901 Major
1901–1906 21. und 26. Infanteriedivision, XIII. Armeekorps: Generalstab
1906–1908 Flügeladjutant S. M. des Königs von Württemberg und Kommandeur der Schlossgardekompanie; 1906 Oberstleutnant
1908–1910 Württ. Ulanenregiment Nr. 20: Kommandeur; 1909 Oberst
1910–1913 XVIII. Armeekorps: Chef des Generalstabs; 1913 Generalmajor
1913–1914 45. Kavalleriebrigade: Kommandeur
1914 Oberquartiermeister der 2. Armee (Dienststellung wegen Krankheit nicht angetreten), General von der Armee
1914–1917 Kommandeur der 11. Reserveinfanteriebrigade sowie mehrerer Infanterie- und Kavalleriedivisionen; 1916 Generalleutnant
1917–1918 Führer des Generalkommandos (z. b.V.) Nr. 51
1918 Württ. Kriegsministerium: General von der Armee
1919 zur Disposition gestellt
Weitere Angaben zur Person: Religion: ev.
Auszeichnungen: Auszeichnungen (Auswahl): Erblicher Adel (1909); Württ. Militärverdienstorden (Ritter, 1914); Orden der Württ. Krone (Stern zum Komturkreuz mit Schwertern, 1917); Friedrichsorden (Großkreuz mit Krone und Schwertern, 1917); Orden Pour le Mérite (Ritter, 1917; Eichenlaub, 1917); Ehrensenator der Univ. Tübingen (1925)
Verheiratet: 16.4.1895 (Stuttgart) Albertine, geb. Gräfin von Uxküll-Gyllenband
Eltern: Vater: Cäsar von Hofacker (1831–1896), Landesoberstallmeister
Mutter: Anna, geb. Freiin von Varnbüler von und zu Hemmingen (1836–1925)
Kinder: 5: Cäsar (11.3.1896–20.12.1944); Alfred (* 1897); Brigitte (* 1899); Annemarie (* 1905); Eva (* 1907)
GND-ID: GND/116933674

Biografie: Wolfgang Mährle (Autor)
Aus: Württembergische Biographien 2 (2011), 132-133

Der im bürgerlichen Stand geborene Hofacker, der ein Enkel des württembergischen Außenministers Friedrich Gottlob Karl von Varnbüler war, trat nach dem Abitur am Stuttgarter Karlsgymnasium im Jahr 1879 in das Dragonerregiment Königin Olga Nr. 25 ein. In dieser Einheit hatte bereits sein Vater, der langjährige württembergische Landesoberstallmeister und erfolgreiche Pferdezüchter Cäsar von Hofacker, gedient.
Hofacker stieg im Dragonerregiment Nr. 25 zwischen 1879 und 1898 bis zum Rittmeister auf. Den Dienst in seiner Stammeinheit unterbrach er im Jahr 1889 für eineinhalb Jahre, um eine Reise in die Schweiz sowie nach England, Irland und Nordamerika zu unternehmen. In der Zeit zwischen 1891 und 1894 war Hofacker an die Kriegsakademie nach Berlin kommandiert. Nach 1898 diente Hofacker in wechselnden Funktionen zumeist in Kavallerie- und Infanterieverbänden. Eine wichtige Station seiner militärischen Karriere stellte die Tätigkeit im Großen Generalstab in Berlin unter General Alfred von Schlieffen in den Jahren 1899 bis 1901 dar. Von 1906 bis 1908 diente Hofacker als Flügeladjutant König Wilhelms II. von Württemberg und Kommandeur der Schlossgardekompanie. Diese Tätigkeit trug ihm das besondere Vertrauen des württembergischen Staatsoberhaupts ein. 1909 wurde Hofacker von König Wilhelm II. aufgrund seiner militärischen Verdienste in den erblichen Adelsstand erhoben. In den Jahren 1910 bis 1913 fungierte er als Generalstabschef des XVIII. Armeekorps, das von dem bedeutenden General Hermann von Eichhorn befehligt wurde.
Im Ersten Weltkrieg war Hofacker vor allem als Kommandeur verschiedener Infanterie- und Kavalleriedivisionen eingesetzt. Er wirkte sowohl an der West- als auch an der Ostfront. Militärhistorische Bedeutung erlangte Hofacker vor allem als Kommandeur der 26. (königlich-württembergischen) Infanteriedivision in den Schlachten in Nordfrankreich und Belgien im Jahr 1917 (Arras, Flandern) sowie während der im Herbst dieses Jahres durchgeführten Offensive der Mittelmächte gegen Italien. Während des Feldzugs am Isonzo und im Friaul wurde Hofacker nach dem Tod General Albert von Berrers vor Udine zum Führer des Generalkommandos z. b.V. Nr. 51 ernannt. Kaiser Wilhelm II. zeichnete Hofacker für seine Leistungen in der Abwehrschlacht bei Arras im April 1917 mit dem höchsten preußischen Orden Pour le Mérite aus. Im November 1917 erhielt der württembergische General das Eichenlaub zu diesem Orden.
Nachdem Hofacker Ende August 1918 wegen Differenzen mit dem Kommandeur der zweiten deutschen Armee, Georg von der Marwitz, von der Westfront abberufen worden war, übernahm er eine Tätigkeit im württembergischen Kriegsministerium. In den letzten Kriegstagen bestimmte ihn König Wilhelm II. von Württemberg zum Nachfolger des amtierenden Kriegsministers Otto von Marchtaler. Kriegsende und Revolution verhinderten den Antritt des Amts. Hofacker wurde allerdings im Dezember 1918 von der Provisorischen Regierung unter Wilhelm Blos zum Stellvertretenden Kriegsminister berufen. Er trat von diesem Amt bereits nach acht Tagen am 2. Januar 1919 wegen grundlegender politischer Meinungsverschiedenheiten mit dem Kriegsminister Ulrich Fischer zurück.
Nach dem Abschied vom Heer im Mai 1919 siedelte Hofacker nach Tübingen über. Dort wirkte er als Bezirksobmann des Württembergischen Kriegerbundes und übernahm gemeinnützige Aufgaben im zivilen Bereich. Besondere Verdienste erwarb er sich als Förderer der Studentenhilfe der Universität Tübingen.
In seinen letzten Lebensjahren publizierte Hofacker in der „Württembergischen Kriegerzeitung“ eine Artikelserie mit dem Titel „Weltkriegserinnerungen“. Diese Beiträge wurden unter dem Titel „Der Weltkrieg“ wenige Wochen vor dem Tod Hofackers vom Verlag Kohlhammer in Buchform veröffentlicht. Hofacker vertrat in „Der Weltkrieg“ vielfach Positionen, wie sie für die nationale Rechte in der Weimarer Republik typisch gewesen sind. Er wies die deutsche Schuld am Ausbruch des Ersten Weltkriegs vehement zurück und erklärte die Kriegserklärungen des Deutschen Kaiserreichs an Russland und Frankreich Anfang August 1914 zu einem Akt der Notwehr eines von Gegnern umzingelten Staates. Die Hauptursache für die deutsche Niederlage erblickte Hofacker in der zu geringen Stärke des Feldheeres. Daneben wies er auf die Überforderung der militärischen Führer, insbesondere Helmuth von Moltkes, auf die geringe Leistungsfähigkeit der Verbündeten sowie auf die „Zerrissenheit des deutschen Volkes“ (S. 571) hin. Als wichtigsten Grund für die harten Bedingungen, die dem Deutschen Reich im Frieden von Versailles auferlegt worden waren, machte Hofacker die nach Kriegsende ausgebrochene Revolution namhaft. Die politische Umwälzung hatte seiner Meinung zufolge die deutsche Verhandlungsposition irreparabel geschwächt. Ein besonderes Anliegen Hofackers war es, in seiner Publikation die besonderen Verdienste der württembergischen Truppen im Ersten Weltkrieg herauszustellen. So wies er etwa darauf hin, dass die Regimenter des XIII. Armeekorps prozentual die höchsten Verluste durch Tod und Verwundung, hingegen die geringsten Ausfälle durch Gefangennahmen gehabt hätten (S. 563).
Hofacker war der Vater von Dr. Cäsar von Hofacker, der maßgeblich an der Vorbereitung des Attentats auf Adolf Hitler am 20. Juli 1944 beteiligt war.
Quellen: HStAS M 430/2 Bü 892 (PA); HStAS M 660/016 (Militärischer NL); M 743/2 Bü 223.
Werke: Weltkriegserinnerungen (Artikelserie in der „Württ. Kriegerztg.“ 1926/1927); Der Weltkrieg. Dem deutschen, vor allem dem württ. Soldaten gewidmet, 1928; masch. Ausarbeitungen zu kriegsgeschichtlichen und militärwiss. Themen in HStAS M 660/016.
Nachweis: Bildnachweise: HStAS M 703 R 190N8 und R 191aN13; HStAS M 707 Nr. 1812.

Literatur: Eberhard von Hofacker zum Gedächtnis, 1928 (in HStAS, M 660/016, Bü 41 sowie J 150/356 Nr. 24).
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