Kerschensteiner, Joseph Alois 

Geburtsdatum/-ort: 13.01.1864; Augsburg
Sterbedatum/-ort: 28.10.1936;  Stuttgart
Beruf/Funktion:
  • Maler
Kurzbiografie: 1884/85 Studium an der Kunstakademie München bei Gabriel von Hackl (Malerei, Zeichnung) und Johann Leonhard Raab (Kupferstich)
1889/98 Kunstakademie Karlsruhe bei Hermann Baisch, Heinrich von Zügel und Victor Weishaupt (Malerei); Mitglied des Stuttgarter Künstlerbundes
Weitere Angaben zur Person: Religion: rk.
Eltern: Vater: Joseph von Kerschensteiner(1831–1896), Obermedizinalrat, Arzt und Fachautor
Mutter: Creszentia, geb. Hornstein (1826–1871)
Geschwister: Julie, verh. Reisiger
GND-ID: GND/123197902

Biografie: Monika Spiller (Autor)
Aus: Württembergische Biographien 2 (2011), 151-152

Frühzeitig der Kunst zugeneigt, galt die Vorliebe Joseph Kerschensteiners schon als Knabe seinem späteren Hauptthema: der Tierdarstellung. Besondere Anziehungskraft hatten für ihn die Tierszenen des Leipziger Illustrators und Malers Heinrich Leutemann (z. B. Leutemanns Zoologischer Atlas, 1878/79 oder Illustrationen zu J. E. Hartmanns „Reinecke Fuchs“, 1855). Fördernden Einfluss mag auch Kerschensteiners Onkel, der bedeutende Pädagoge und Reichstagsabgeordnete Georg Kerschensteiner (1854–1932) ausgeübt haben, der sich als Oberschulrat bleibenden Verdienst um die Kunsterziehung machte. Während der Studienjahre in Karlsruhe erhielt er vor allem starke Impulse durch seinen Lehrer Heinrich von Zügel, der seinerzeit als bedeutendster deutscher Tiermaler galt; dennoch, „auf den Weg der Malerei von Schafen und Kühen ließ er sich nicht treiben“, wie Julius Baum bemerkte. Vielmehr wählte er exotische Tiere, etwa Kamele, Elefanten und Papageien, wie er sie im Nillschen Tiergarten und anderen Menagerien beobachten konnte, als Motive aus. Auch die Welt des Zirkus zog ihn deshalb unwiderstehlich an. Deutlich ist dabei immer wieder neben der vollkommenen Beherrschung der malerischen Mittel und der Anatomie die Freude am Koloristischen und an lebensvoller Darstellung. Als Tiermaler wirkte er in Stuttgart bahnbrechend, nicht zuletzt durch seine Unterrichtstätigkeit; zu seinen Schülern gehörten u. a. auch Willi Baumeister, der neben seinem Studium an der Akademie Privatstunden bei Kerschensteiner nahm, sowie die Stillleben- und Landschaftsmalerin Martha Nill oder auch Hilde Böklen, Bonaventura von Engelbrecht und Klara Mayer-Bruckmann.
Kerschensteiner beteiligte sich an namhaften Ausstellungen: 1892 Glaspalast München; 1893, 1913 Große Kunstausstellung Berlin; 1894 Künstlerhaus Wien; 1896 Münchner Sezession; 1925 Schwäbische Kunstschau, Stuttgart.
Werke: Werke von Kerschensteiner befinden sich im Besitz der Stadt Stuttgart.
Nachweis: Bildnachweise: Foto in: Cannstatter Ztg. vom 16.1.1964

Literatur: Matrikelbuch der Akademie der Bildenden Künste München, 1841–1884, Nr. 05055; ThB XX, 1927; Vollmer, Bd. 3, 1956; Julius Baum, Die Stuttgarter Kunst der Gegenwart, 1913, 168–171; Th. Kutschmann, Geschichte der Deutschen Illustration, o. J. (1899), 371, 391. Deutsche Kunst und Dekoration VI (1901), 168 (Abb.); E. A. Seemanns „Meister der Farbe“ XII (1915) H. 9, Nr. 846; Erster Bericht des Museums der Stadt Ulm, 1925, 23; Schwäbischer Merkur vom 19.2.1941; Stuttgarter Ztg. vom 26.10.1952; Stuttgarter Nachrichten vom 27.10.1956; Cannstatter Ztg. vom 16.1.1964; Thomas Maier/Bernd Müllerschön, Die schwäbische Malerei um 1900; Die Stuttgarter Kunstschule, 2000.
Suche
Durchschnitt (0 Stimmen)