Schach, Franz Johann
Geburtsdatum/-ort: | 01.01.1868; Sigmaringen |
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Sterbedatum/-ort: | 31.10.1951; Haigerloch |
Beruf/Funktion: |
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Kurzbiografie: | 1877-1886 Gymnasium Hedingen in Sigmaringen mit Abitur 1886-1889 Studium der Theologie in Würzburg, Eichstätt, München, Freiburg 1890 Priesterweihe in St. Peter/Schwarzwald 1890 Vikar in Empfingen und in Baden-Lichtenthal 1891 Cooperator in St. Martin, Freiburg 1894 Pfarrverweser in Storzingen 1897 Kaplaneiverweser in Ostrach 1898 Pfarrer in Laiz 1899 Kammerer des Dekanats Sigmaringen 1916 Pfarrer in Bingen bei Sigmaringen 1927 Erzbischöflicher Geistlicher Rat 1928 Dekanatsverweser des Dekanats Sigmaringen 1929 Dekan des Dekanats Sigmaringen 1940 Goldenes Priesterjubiläum 1941 Ruhestand an St. Anna in Haigerloch 1950 Diamantenes Priesterjubiläum |
Weitere Angaben zur Person: | Religion: rk. Eltern: Vater: Wilhelm Schach, Kaufmann und Hotelbesitzer Mutter: Anna, geb. Miller Geschwister: Anna Rosa Paula (1870-1924), Chorfrau vom Heiligsten Herzen Jesu Sacré-Coeur im Kloster Riedenburg/Bregenz Auguste Maria (1874-1940), Pfarrhaushälterin bei ihrem Bruder Emil Simon (1876-1902) Hans Julius (1877-1927) |
GND-ID: | GND/1012299961 |
Biografie
Biografie: | Karl Werner Steim (Autor) Aus: Württembergische Biographien 1 (2006), 219-221 Der Vater von Franz Johann Schach war aus Trochtelfingen nach Sigmaringen gezogen, wo er ein Hotel übernahm. Da während des Kulturkampfs in Freiburg kein theologisches Konvikt bestand, musste Franz Johann Schach zunächst die Universitäten Würzburg und München und das Bischöfliche Lyzeum in Eichstätt besuchen; erst 1888 wurde in Freiburg ein theologisches Privatinstitut zugelassen. Als Pfarrer in Bingen gründete er die Marianische Jungfrauen-Kongregation und den Gesellenverein (Kolpingsfamilie). In der Zeit des Dritten Reiches machte Schach aus seiner ablehnenden Einstellung keinen Hehl und hatte viel unter Anfeindungen zu leiden. Bei der Machtübernahme war er Mitglied der Zentrumspartei und zuvor in jungen Jahren auch einige Jahre lang Bezirksvorsitzender in Sigmaringen gewesen. Von der NSDAP-Kreisleitung wurde er als offener Gegner des Nationalsozialismus bezeichnet. Nach dem Abschluss des Nichtangriffspaktes zwischen Deutschland und Russland hatte sich Schachs Kaplan Paul Wasmer Mitte September 1939 mit Passagen aus Hitlers „Mein Kampf“ befasst, die sich mit der Frage eines Zusammengehens mit Russland gegen die Westmächte auseinander setzten. Schach unterstützte den Kaplan bei der Vervielfältigung dieser Auszüge. Nachdem Wasmer schon am 22.2.1940 durch die Stuttgarter Gestapo verhaftet worden war, wurde Schach am 16.5.1940 ebenfalls festgenommen und ins Justizgefängnis Stuttgart und später ins Gefängnis Cannstatt eingeliefert. Er wurde beschuldigt, „im September 1939 in Bingen gemeinsam mit einem anderen öffentlich gehässige, hetzerische und von niederer Gesinnung zeugende Äußerungen über leitende Persönlichkeiten des Staates und deren Anordnungen gemacht zu haben, die geeignet sind, das Vertrauen des Volkes zur politischen Führung zu untergraben“. Das Erzbischöfliche Ordinariat versuchte dem Verhafteten zu helfen, wies auf seine Selbstlosigkeit und Uneigennützigkeit, seine Pflichttreue und seinen Eifer um das Wohl der Gemeinde Bingen hin und machte seine „stürmische Art“ für die Tat verantwortlich. Während seiner Untersuchungshaft feierte Schach am 2.7.1940 sein goldenes Priesterjubiläum mit seinen Verwandten in der Cannstatter Liebfrauenkirche, für das er einen Tag Urlaub erhielt. Am 10.10.1940 verurteilte ihn das Sondergericht Stuttgart in Schönau wegen Beihilfe zu einem Vergehen gegen das Heimtückegesetz zu acht Monaten Gefängnis abzüglich viereinhalb Monaten Untersuchungshaft. Er wurde ins Gefängnis Rottenburg am Neckar verlegt. Mehrere Gesuche um Haftentlassung wurden abgelehnt. Wie Schach aus dem Gefängnis schrieb, litt seine früher unverwüstliche Gesundheit und Arbeitskraft in der Haft wesentlich. Am 2.12.1940 wurde Schach vorzeitig aus der Haft entlassen unter Strafaussetzung und einer Bewährung bis 1.1.1947. Nach der Rückkehr in seine Pfarrei Bingen beantragte die Gemeinde beim Ordinariat in Freiburg sofort seine Abberufung; der Regierungspräsident in Sigmaringen entzog ihm am 16.1.1941 „mit sofortiger Wirkung den schulplanmäßigen Religionsunterricht und das Amt als Schulbeirat“. Nach einem sieben Monate dauernden Krankenhausaufenthalt sah sich Schach gezwungen, die Versetzung in den Ruhestand zu beantragen, die zum 1.4.1941 ausgesprochen wurde. Die letzten Jahre verbrachte er in Haigerloch, wo er sich bald wieder guter Gesundheit erfreute. 1948 hob das Landgericht Hechingen das Urteil des Sondergerichts auf, „da die Straftat aus Gegnerschaft zum Nationalsozialismus begangen wurde“. An Pfingsten 1951 stürzte Schach in der St. Annakirche und starb schon wenige Monate später an den Folgen. Auf seinen Wunsch wurde er in Bingen an der Südseite der Kirche in einem Priestergrab beerdigt. In den Nachrufen wurden sein großer Mut und seine Menschlichkeit besonders gewürdigt. |
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Quellen: | PA im EAF. |
Werke: | Festpredigt zur 150jährigen Feier des heiligen Märtyrers Fidelis von Sigmaringen. Gehalten am 24. April 1880, 1880. |
Nachweis: | Bildnachweise: Foto in der PA. |
Literatur + Links
Literatur: | Schwäbische Zeitung, Ausg. Sigmaringen, 1950 Nr. 95 (diamantenes Priesterjubiläum); Schwäbische Zeitung, Ausg. Sigmaringen, 1951 Nr. 171 (Nachruf); FDA 77 (1957) 192 f. |
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