Knorr, Hermann 

Geburtsdatum/-ort: 16.09.1897;  Neckargemünd
Sterbedatum/-ort: 02.01.1976;  Heidelberg
Beruf/Funktion:
  • Verleger und Chefredakteur, MdL-SPD, Verfolgter des NS-Regimes
Kurzbiografie: 1903–1916 Volksschule in Neckargemünd, dann Kurfürst-Friedrich-Gymnasium in Heidelberg bis Abitur
1916–1918 Soldat im I. Weltkrieg, zuletzt in d. Maschinengewehr-Scharfschützen-Abt. Nr. 36 Leutnant d. Res.
SS 1917 – SS 1921 Studium d. Germanistik, ab WS 1918/19 Jura, dazu ab SS 1919 Kameralwissenschaften an d. Univ. Heidelberg bis Promotion „summa cum laude“ im Fach Polit. Ökonomie zum Dr. phil. bei Alfred Weber: „Betrachtungen über die dt. Parteiorganisationen im Hinblick auf die Entwicklung des englischen Parteiwesens“
1922–1972 Mitglied d. SPD; ausgetreten
1922–1926 Wahl in den Bürgerausschuss von Neckargemünd u.
1925–1933 in den Bezirksrat von Heidelberg
1926–1933 Gemeinderat von Neckargemünd
1932 XI. 11–1933 MdL-SPD als Nachrücker für den verstorbenen Innenminister Emil Maier
1933–1934 Nach d. „Reichstagswahl“ vom März 1933 achttägige „Schutzhaft“ in Heidelberg; dann Aufenthalt bei Verwandten im Hegau; danach 14 Monate Emigration in die Schweiz bis Rückkehr nach Neckargemünd
1944 mit SPD Politikern Internierung im KZ Dachau
1945–1976 Mitbegründer, Mitherausgeber u. Chefredakteur d. RNZ als erster Zeitung in Württemberg-Baden u. nach den „Aachener Nachrichten“ u. d. „Frankfurter Rundschau“ dritter Zeitung in Deutschland
1946–1952 Mitglied der Verfassungsgebenden Landesversammlung Württ.-Baden u. MdL (Württ.-Baden)-SPD
1954 Vereinigung von Heidelberger Verlagsanstalt u. Druckerei
1959 Wohnsitzwechsel von Neckargemünd nach Heidelberg
Weitere Angaben zur Person: Religion: ev.
Auszeichnungen: Ehrungen: Eisernes Kreuz (1917), Großes Verdienstkreuz des Verdienstordens d. Bundesrepublik Deutschland (1967).
Verheiratet: 1927 Alice, geb. Bürgermeister (1904–1977)
Eltern: Vater: Ludwig, Textileinzelhändler
Mutter: Philippine, geb. Strupp
Geschwister: Ludwig (bis 1920)
Kinder: 2,
Ludwig (geboren 1928),
Winfried (1931–2009)
GND-ID: GND/101238117X

Biografie: Torsten Englert (Autor)
Aus: Baden-Württembergische Biographien 5 (2013), 225-228

Die Familie Knorr lässt sich in Neckargemünd seit Anfang des 18. Jahrhunderts über fünf Generationen als Bäckermeister und Backofenbauer nachweisen. Knorr besuchte dort die Volksschule und wechselte dann nach Heidelberg ans Kurfürst-Friedrich-Gymnasium, wo er das Abitur ablegte. Bereits wenige Tage danach erhielt er seinen Stellungsbefehl nach Rastatt. Im I. Weltkrieg war er an der Westfront am Chemin des Dames, vor Verdun und an der Vesle eingesetzt. Danach kehrte er als Leutnant d. R. zurück. Kriegserlebnisse und ein starkes Gefühl für vaterländische Verantwortung hatten ihn geprägt. Er begann beim Soziologen Alfred Weber an der Universität Heidelberg zu studieren; weitere Lehrer waren Gothein, Thoma, Anschütz, Heinsheimer, Endemann und Gradenwitz. Als Doktorand verglich Knorr deutsche Parteiorganisationen, wie sie in der Weimarer Republik entstanden waren, mit dem englischen Parteiwesen, eine Arbeit, die Weber Ende 1921 mit „summa cum laude“ bewertete. Kurz darauf trat er in Heidelberg in die SPD ein, womit sich der Gegensatz zu seiner national-bürgerlichen Erziehung manifestierte. Für Knorr ergab sich aus diesem Schritt zunächst eine schwierige Situation; denn seine bürgerliche Umgebung konnte den Entschluss nicht verstehen, die Arbeiter aber vertrauten dem jungen Akademiker nicht recht. So suchte er räumlichen Abstand und begann ein journalistisches Volontariat beim „Hamburger Echo“.
Nach dem frühen Tod des Vaters kehrte Knorr nach Hause zurück, um dessen Lebenswerk, ein Textil-Einzelhandelsgeschäft, fortzuführen. Da seine ledige Tante Karoline ihn wie zuvor den Vater tatkräftig unterstützte, konnte er sich weiter der Politik widmen. Er wurde in den Bürgerausschuss von Neckargemünd und in den Bezirksrat Heidelbergs gewählt, konnte Erfahrungen sammeln und erkannte Anliegen und die wirtschaftliche Situation von Stadt und Landkreis Heidelberg. Seine Popularität im Umkreis als SPD-Redner wuchs. 1932 wurde er Landtagsabgeordneter. Typisch die politische Linie, die er einschlug; denn er bezog schon damals gegen den linken Flügel Stellung und wollte seine Partei in Richtung einer demokratischen Volkspartei führen. So geriet er in Isolation. Der leidenschaftliche Sozialdemokrat und Reichsbannerführer schien vereinsamt gegen Ende der Weimarer Republik. Sein bürgerliches Umfeld, seine Freunde und Verwandten hatten sich abgewandt, worunter das elterliche Geschäft genauso litt wie unter der Wirtschaftskrise. Als Politiker und Redner der „Eisernen Front“ indessen erlebte Knorr damals seine bestbesuchten Versammlungen, auch noch als der unerschrockene Redner bei den Märzwahlen 1933 unterwegs war. Außerdem schrieb Knorr als Redakteur für das „Neckar Echo“, eine SPD-Tageszeitung in Heilbronn.
Nach den Wahlen vom 13. März 1933 wurde Knorr in seinem Laden in Neckargemünd verhaftet und nach Heidelberg in „Schutzhaft“ gebracht. Acht Tage lang war er eingesperrt, dann aus dem „Faulen Pelz“, wie das Gefängnis hieß, entlassen. „Zu seinem eigenen Schutz“ durfte er nicht mehr nach Neckargemünd zurück, nahm Zuflucht bei Verwandten im Hegau. Nachdem gegen die SPD-Landtagsfraktion ein neuerlicher Haftbefehl ergangen war, floh Knorr über die Grenze in die Schweiz und kam im Kanton Bern beim Chef des Straßenverkehrsamtes unter, einem Heidelberger Kommilitonen. In den Berner Bibliotheken beschäftigte sich Knorr nun mit Werken von Marx und Lenin, suchte Grenzen der sozialrevolutionären Kräfte und Mächte zu erkennen. Nach 14 Monaten wurde seine Rückkehr genehmigt, er musste sich nun aber wöchentlich bei der Gestapo in Heidelberg melden. Die folgenden zehn Jahre lebten Knorr und seine Familie vom Ertrag des elterlichen Geschäfts, mehr schlecht als recht. Nach dem Hitler-Attentat am 20. Juli 1944 wurde auch er bei der „Aktion Gewitter“ am 20.August 1944 inhaftiert und bald zusammen mit den beiden späteren Bürgermeistern Josef Amann und Adolf Rausch ins KZ Dachau eingeliefert. Als Häftling Nr. 98235 traf er dort viele oppositionelle Politiker aus Süddeutschland und Österreich. Da die meisten der Verhafteten sechzig Jahre und älter waren, wurden sie nach ein paar Wochen wieder entlassen und nach zwei Monaten kehrte auch Knorr nach Neckargemünd heim. Die letzten Kriegstage brachen an.
Bald nach der Besetzung gingen die Amerikaner daran, ein demokratisch taugliches Zeitungswesen aufzubauen mit Heidelberg als Erscheinungsort. Jede demokratische Partei sollte im neuen Blatt zu Wort kommen, die Zeitung aber unabhängig sein. Amerikanische Offiziere bestellten um die 60 Männer und Frauen in die Hauptstraße 23 und suchten 15 Männer aus, denen sie den Auftrag erteilten, vier Kandidaten zu nominieren, für jede Partei einen Vertreter, die dann auf ihre politische Tauglichkeit für die Lizenz zur Gründung der neuen Zeitung überprüft wurden. Nominiert wurden Rudolf Agricola von der KPD, Berger, Zentrumspartei bzw. CDU, Theodor Heuss für die Liberalen und Knorr für die SPD. Der oberste Presseoffizier bestätigte diese Kandidaten bis auf den Zentrumsmann, weil er kurze Zeit in Goebbels’ Ministerium gearbeitet hatte.
Die übrigen drei bekamen mit der „Lizenz Nr. 9“ den Auftrag, eine Zeitungs-GmbH zu gründen, die bei der damals unter Treuhand stehenden Druckerei der Heidelberger Verlagsanstalt und Druckerei GmbH, HVA, gedruckt werden sollte. Der Name des neuen Blatts oblag den Lizenznehmern; Nummer 1 der neuen Rhein-Neckar-Zeitung erschien am 5. September 1945 mit einem Umfang von 4 Seiten. Schwierig war auch der inhaltliche Anfang. Nur wer einen „inneren Kompass“ hatte und auf politisch festem Fundament schreiben konnte, vermochte sich auch gegen die alliierte Zensur durchzusetzen. Leser fanden sich rasch. Angesichts der Papierbewirtschaftung waren Zeitungen Mangelware. Das Blatt kostete 20 RM-Pfennige und hatte bald eine Auflage von über 300000 Exemplaren. So begann die Geschichte der ersten Zeitung im heutigen Baden-Württemberg, der dritten in Deutschland.
Das ursprüngliche RNZ-Verbreitungsgebiet umfasste den Großraum von Darmstadt über Mannheim und Karlsruhe bis Pforzheim. Das änderte sich, als die Papierkontingentierung wegfiel und die Lizenzpflicht aufgehoben wurde. Neue Zeitungen konnten entstehen. Die Währungsreform bewirkte ein Übriges: allgemeinen wirtschaftlichen Aufschwung. Für die RNZ begann damit die erste Bewährungsprobe; sie musste ihren „Leserstamm“ festigen.
Inzwischen war der Redaktionsstab neu aufgebaut, der mit dem Niveau der neu entstandenen Konkurrenz Schritt halten konnte. Gleichzeitig musste für Verlag und Vertrieb des Unternehmens ein solides Fundament gesichert werden. Auch hier rangen drei Herausgeber um Zuständigkeiten: Agricola war für Politik, Heuss, der oft in Stuttgart weilte, für Kultur, Sport, Technik, Frauen und Jugend verantwortlich. Knorr oblagen die Bereiche Wirtschaft, Gewerkschaften, Bezirksausgaben, Auskünfte, Beratungen und Honorarfragen. Agricola und Knorr teilten sich außerdem die Verantwortung für die grundsätzlichen Angelegenheiten, allgemeine Artikel und alle Fragen, die die grundsätzliche Linie der Zeitung betrafen. Alle drei Herausgeber wechselten sich beim Schreiben der Leitartikel ab. Namhafte RNZ-Autoren, welche diese publizistische Plattform nutzten, waren die Hochschullehrer Karl Jaspers, Gustav Radbruch und Alfred Weber.
Politisch verschärfte sich der Ost-West-Gegensatz. Im Zusammenhang mit der Berlinkrise 1948 zog der Kommunist Agricola in die Sowjetzone. Theodor Heuss, schon während der Lizenzzeit Kultusminister von Württemberg-Baden, wurde 1949 Bundespräsident; er trat ebenfalls als geschäftsführender Gesellschafter zurück. Fortan lastete also die Leitung der RNZ alleine auf Knorrs Schultern. Mit Beharrungsvermögen und unternehmerischer Voraussicht verstand er es, den Zeitungsverlag mit der traditionellen Druckerei der HVA, die von Fritz Schulze geführt wurde, durch gegenseitige Firmenbeteiligungen zu gleichen Anteilen zu verflechten, worin Knorr die Grundlage für die Zukunft sah. Bis in die Gegenwart ist die RNZ ein Unternehmen der beiden Familien Knorr (RNZ) und Schulze (HVA).
Es geriet zur Herausforderung für den noch relativ jungen, schmächtigen und temperamentvollen Knorr, die RNZ alleine zu führen; denn als eigentliche Berufung empfand er die Politik. Er war kein geborener Verleger, auch nie zuerst Kaufmann, hatte jedoch die neue Aufgabe als Chance erkannt und angenommen. Zuerst verfolgte er das Ziel, die RNZ als bodenständiges Blatt wirtschaftlich auf ein solides Fundament zu stellen. Knorr sah die Führung der RNZ als Fortsetzung seiner Arbeit als Politiker mit anderen Mitteln. Daraus hat er in der Öffentlichkeit nie einen Hehl gemacht. Ihm war die Zeitung ein Instrument des demokratischen Neubeginns, und so verstand er auch seine Aufgabe als Chef. Unabhängigkeit im Inneren und nach außen sah er als Grundpfeiler seines journalistischen Auftrages an. Aus dem eigenen Erlebten geprägt mühte sich der Chef um das Bild des freien Journalisten und vermittelte seine Idee auch den Mitarbeitern. Das größte Geschenk, das er den Redakteuren gegeben hatte, sei das Wirken und Schreiben in absoluter Freiheit gewesen. Immer wieder habe er die Freiheit verteidigt und ein Bekenntnis zum größeren vereinten Deutschland und zu Europa abgelegt, wurde Knorr in einem Nachruf beschrieben (RNZ vom 8.1.1976). Seine politischen Artikel resultierten aus Erlebtem und Erlittenem. So ist auch sein RNZ-Leitmotiv, das Vergils Aeneis entstammt, zu verstehen: „Mens agitat molem“ – der Geist bewegt die Materie.
Knorr verlangte objektive, umfassende und zuverlässige Nachrichten und auch mutige Meinungen. Nach seiner Auffassung musste der Publizist die Wahrheit suchen, ihr dienen, soweit es in seinen Kräften steht. „Wer Angst hat, ist schon verloren“ hatte er vor dem Evangelischen Männerwerk 1952 formuliert und von der Unrast, dem eigenen Gewissen und von der Last der Verantwortung in allen Verzweigungen einer Zeitungswerkstatt gesprochen. In der letzten Verantwortung aber sei niemand da außer Gott, an den sich der Schreiber wenden könne. Der Journalist, der die Feder ergreift, stünde immer vor der Pilatusfrage „Was ist Wahrheit?“
Knorrs Überzeugung, die Zeitung müsse für alle Strömungen ehrlicher Demokratie offen sein, aber vehement zur Abwehr übergehen, wo faschistische, kommunistische oder gewalttätige Tendenzen jeder Art zu spüren seien, wurde nicht zuletzt während des Aufbegehrens in den 1968er-Jahren auf die Probe gestellt. Die von ihm geleiteten Redaktionskonferenzen glichen manchmal politischen Vorlesungen. Seine oft zweispaltigen Samstags-Leitartikel waren stets grundsätzlicher Natur. Schon einer seiner ersten in der RNZ mit dem Titel „Baden ruft Württemberg“ hatte Geschichte gemacht, Knorr die Amerikaner bestärkt, Nordbaden und Nordwürttemberg zu vereinigen. Wie Knorr auch immer wieder für Europa eintrat, focht er lange bevor seine Parteifreunde über das Godesberger Programm in Richtung Volkspartei einschwenkten für die soziale Marktwirtschaft. Knorr, von Beginn an Befürworter der Adenauerschen Politik der Westintegration, war nie Parteisoldat, der die „richtige Meinung“ einholte.
Reisen nach Moskau 1955 mit der Adenauer-Delegation, in die USA auf Einladung des State Department, nach England, Frankreich, Italien, Griechenland, Türkei, Jordanien und Israel hatten ihm Einblicke in die Verhältnisse fremder Völker und internationale Zusammenhänge vermittelt, die er den Lesern weitergab. Auf Einladung des Gesamtdeutschen Ministeriums weilte Knorr 1952 in Berlin und traf führende Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft und Kultur.
Knorr erkannte gleichermaßen seine Verantwortung gegenüber Mitarbeitern und Unternehmen. Gerade jungen Menschen, mit denen er die Zeitung machte, leistete er Hilfestellung; Meinungsaustausch stand dabei im Vordergrund, Knorr wollte nie Meinungsmacher sein.
Lange Zeit blieb er daneben der aktive Politiker, von Mitte Juli bis Mitte November 1946 als Mitglied der Verfassunggebenden Landesversammlung von Württemberg-Baden und dann als SPD-Mann im 1. Landtag von Württemberg-Baden. In den 2. Landtag kam er über die Landesliste als Nachfolger von Hermann Veit. Knorr saß damals im Kulturpolitischen, im Wirtschafts- und Verkehrsausschuss. Um sich der Zeitungsarbeit ganz widmen zu können, kandidierte er 1952 aber nicht mehr für den ersten Landtag des neuen Südweststaates.
Innerhalb der SPD blieb Knorr bei seiner entschiedenen Linie und befürwortete die Integrationspolitik auf deutscher und europäischer Ebene. Nicht selten stand er im Gegensatz zur offiziellen Parteilinie. Es kam immer wieder zu Spannungen. In seinen Leitartikeln gebrauchte er Wendungen, die bei Jung- wie Altsozialisten Anstoß erregten. Schon 1969 kam es zu erheblichen Friktionen. Wegen seines Leitartikels vom 25. Mai 1972 mit der Überschrift „SPD und Attentate“, in dem er das Verhalten der Bundesregierung kritisierte und von Kanzler Brandt Taten statt Worte verlangte, drängten die Heidelberger Jungsozialisten auf ein Parteiordnungsverfahren gegen Knorr. Auch Journalisten müssten sich in Parteisolidarität üben. Knorr trat daraufhin am 30. Mai 1972 nach 50-jähriger Mitgliedschaft aus. Das erregte bundesweit Aufsehen, gerade angesichts seiner Verfolgung während der Zeit des „Dritten Reichs“.
Neben seiner politischen Tätigkeit und journalistischen Arbeit war auch Knorr in Organisationen des Zeitungswesens engagiert, erst als Vorsitzender des Württemberg-Badischen Zeitungsverlegerverbandes, dann als Mitglied in der wirtschaftlichen Genossenschaft der Presse und der Stiftung „Freiheit der Presse“. Außerdem gehörte er der evangelischen Badischen Landessynode an.
Knorrs publizistische und politische Verdienste, auch seine Mitwirkung am Wiederaufbau des neuen Bundeslandes wurden bei seinem 70. Geburtstag gewürdigt. Den letzten Leitartikel schrieb er für die Weihnachtsausgabe 1975 über die Geburt Christi, blieb aber bis zu seinem Tod Herausgeber und Chefredakteur „seiner“ RNZ, als deren „Herz“ und „Haupt“ er in Nachrufen beschrieben wurde. Das wirtschaftlich gesunde Unternehmen vererbte er seinen Söhnen Ludwig und Winfried. Knorr wurde in Neckargemünd beigesetzt.
Die RNZ erscheint gegenwärtig mit den Lokalausgaben Heidelberg und den Regionalausgaben Heidelberg, Schriesheim, Weinheim, Schwetzingen, Wiesloch, Sinsheim, Eberbach, Mosbach, Buchen und Bad Rappenau mit einer Auflagenstärke von 89050 Stück.
Quellen: UA Heidelberg StA 1920–1929/30, Studentenakte Knorr; da die Promotions- u. Fakultätsakten (Phil. Fak.) d. Jahre 1920 bis 1923 nicht überliefert sind, hilfsweise: Jb. d. Phil. Fakultät d. Univ. Heidelberg 1921/22, 2 Teile, o.J. [1922?], V, 189-192 (zur Diss. mit Zusammenfassung des Inhalts); A d. RNZ, Heidelberg (Artikel über Knorr u. seine Leitartikel, alle Ausgaben d. RNZ, vgl. Werke u. Literatur); Auskünfte des UA Heidelberg vom Jan. 2013, des Informationsdienstes des Landtags von B-W, von Frank Raberg über den SPD-Landtagsabgeordneten Knorr, des Sohnes von Knorr, Ludwig, d. Enkelin Inge Höltzcke u. von Rüdiger Busch, Redakteur d. RNZ in Buchen, alle vom März 2013.
Werke: Betrachtungen über die dt. Parteiorganisationen im Hinblick auf die Entwicklung des englischen Parteiwesens, Diss. phil. Heidelberg, 1921; zahlr. Beiträge in d. RNZ, Jgge. 1945–1976 bes.: „Baden ruft Württemberg“, 13.10.1945; Erste Rast, 15.12.1945; Demokratie gestern u. heute, 8.9.1945; Deutsche Presse in Coburg, 9.9.1947; Der Landsberger Tod, 3.2.1951; Irrwege u. Auswege, 12.4.1958; Um was es geht, 16.9.1961; Lenin u. China, 10.9.1966; Politik aus dem Sandkasten, 11.2.1967; SALT (Gespräche über die Einschränkung strategischer Waffen), 22.11.1969; Israel zwischen Sieg und Terror, 14.6.1969; Ernst oder Bluff, 2.6.1972; SPD u. Attentate, 25.5.1972; Zum Austritt aus d. SPD, 30.5.1972; Ostpolitik, 9.12.1972; Europa d. Europäer, 5.1.1973; Nationale Agrarprobleme, 15.2.1975.
Nachweis: Bildnachweise: A d. RNZ.

Literatur: RNZ vom 6.10.1952, Vom Wagnis des Schreibens, 16.9.1957, Knorr zum 60. Geburtstag, 4.9.1965, 20 Jahre RNZ, 16.9.1967, Großes Verdienstkreuz für Knorr, Zum Lebenswerk von Knorr, 18.9.1967, Knorr – Ein Leben im Dienst d. Öffentlichkeit, 15.12.1971, 50 Jahre Doktor d. Philosophie, 31.5.1972, Knorr Desillusion nach einem halben Jh., 3.1.1976, Zum Tode von Knorr, 8.1.1976, Abschied von Knorr in Trauer u. Dankbarkeit, 3.9.2005, Jubiläumsausgabe, 22.9.2010, Sonderdruck zum 65 jähr. Jubiläum; Der Spiegel Nr. 12/1960, Reise in den Nahen Osten u. Nr. 52/1969, Worte schrecken; Stuttg. Ztg. vom 15.9.1967, Großkreuz für Verleger-Journalisten; Allgem. Südwest-Ztg. vom 16.9.1967, Mut zur Konsequenz; FAZ vom 16.9.1967, Knorr zum 70. Geburtstag; Die Welt vom 31.5.1972, Knorr u. die SPD; Heidelb. Tagblatt vom 9.6.1972, Wirbel um einen Parteiaustritt u. 3.1.1976, Ein Verteidiger d. Autorität; Bad. Tagblatt vom 3.1.1976, Zum Tode von Knorr.
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