Molitor, Gregor 

Andere Namensformen:
  • Taufname: Ferdinand Benedict
Geburtsdatum/-ort: 18.07.1867;  Sigmaringen
Sterbedatum/-ort: 28.05.1926;  Beuron
Beruf/Funktion:
  • OSB, Musiker, Organist, Benediktinermönch, Schriftsteller
Kurzbiografie: 1882 Humanistisches Studium am Gymnasium Konstanz
1887 Novize in der Abtei Beuron
1888 Einfache Ewige Profess
1888–1890 Philosophische und theologische Studien im Scholastikat Beuron
1.5.1892 Priesterweihe
1904–1909 Prior
1893 Zelator
1894 Organist
1896 Novizenmeister
1904 Rektor an der theol. Schule Beuron
1906 Bau eines neuen Klosterflügels (Gastflügel)
1907 Errichtung und Leitung der kirchenmusikalischen Schule (Gregoriushaus)
1910 Redaktion der kirchenmusikalischen Zeitschrift „Der Kath. Kirchensänger“
1910–1911 Umbau und Vergrößerung der Orgel
Weitere Angaben zur Person: Religion: rk.
Eltern: Vater: Johann Baptist Molitor († 28.5.1900)
Mutter: Maria, geb. Glas
Geschwister: 5: 4 Brüder, u. a. Raphael (Fidelis) (2.2.1873–10.10.1948), Abt von St. Josef/Gerleve OSB; 1 Schwester
GND-ID: GND/117120650

Biografie: Br. Jakobus Kaffanke (Autor)
Aus: Württembergische Biographien 2 (2011), 191-192

Geboren am 18. Juli 1867 in Sigmaringen wurde Molitor als Ferdinand Benedikt getauft. Vater Johann Baptist war Musiklehrer, Organist und Chordirektor zunächst in Sigmaringen, dann in Konstanz, wo er Klavier- und Orgelstudien u. a. an der Münsterorgel Konstanz vornahm. 1886 folgte der Militärdienst, am 11. September 1887 der Eintritt in die Benediktiner Erzabtei St. Martin in Beuron, wo er am 1. November als Fr. Gregor das Noviziat antrat. Nach philosophischen und theologischen Studien in Beuron wurde er am 1. Mai 1892 zum Priester geweiht. Er war Kantor, Zelator, Novizenmeister, Dozent für Philosophie, Rektor der Hochschule und Prior der Erzabtei (1904–1909). Nach dem Bau einer neuen elektrischen Orgel widmete er sich der Komposition und Aufführung verschiedener Orgelwerke und Kantaten. P. Gregors Werke haben einen vornehmen Charakter. An ihnen kann man erkennen, welche bildende Kraft dem gregorianischen Choral eignet. Sie gehen hervor aus einem künstlerisch vortrefflich geschulten technischen Können, aus einer reichen Erfindungskraft und einem tiefen religiösen Gemüt.
Er gründete eine eigene kirchenmusikalische Schule für Orgel und Choral „Gregoriushaus“, und leitete sie gemeinsam mit Musikdirektor von Werra aus Konstanz (1907). Ebenso begründete er den „Verlag der Kirchenmusikalischen Gesellschaft St. Gregor“ (1907–1920) und war ab 1910 Herausgeber der kirchenmusikalischen Zeitschrift für die Erzdiözese Freiburg „Der Katholische Kirchensänger“. Seit 1912 nahm seine Erkrankung ständig zu. Er starb am 28. Mai 1926 in Beuron.
Quellen: A der Erzabtei St. Martin Beuron: umfangreicher persönlicher, künstlerischer und schriftlicher NL; Totenchronik (von P. Gallus Schwind OSB), unveröff.; Briefwechsel an vielen Stellen verstreut.
Werke: Künstlerische Werke: Marienpreis: 40 kirchliche Volkslieder zu Ehren der Mutter Gottes, 1906; 15 Lieder der heiligsten Jungfrau für vierstimmigen Frauenchor (3. Aufl.); Choralmessen der Ed. Vaticana und Messe für die Verstorbenen, 1911; Messe zu Ehren der hl. Jungfrau Eugenia, (um 1913); 12 Marienlieder für vierstimmigen gemischten Chor, (um 1913); Requiem für eine Singstimme mit Orgelbegleitung, 1914; Messe zu Ehren des hl. Karl Borromäus für zwei gleiche Stimmen mit Orgel, 1915; 16 Lieder zu Ehren des heiligen Herzens Jesu und zwei Tantum ergo für drei- und vierstimmigen Frauen- oder Knabenchor mit und ohne Orgel, 1915; Te Deum für gemischten Chor und Orgelbegleitung, 1916; Orgelbuch in vier Teilen, 1916–1918; Oratorium „Mariä Heimgang“ für Soli, gemischten Chor und Orchester, 1919; St. Josephs-Messe und Schutzengelmesse (Missa brevis), 1922; 17 Lieder zu Ehren des heiligsten Herzens Jesu für drei- und vierstimmigen Frauenchor, 1924; 9 Lieder zu Ehren des hl. Joseph für einstimmigen Chor mit Orgel, 1924; Liebfrauenlob für vier- und mehrstimmigen gemischten Chor, 1924; Mairosen: 15 Lieder zu Ehren der Gottesmutter, 1924; Missa Salve Regina für dreistimmigen Frauenchor mit Orgelbegleitung, 1925; Messen zu Ehren der ehrw. Mutter Rita von Casia und der hl. Theresia vom Kinde Jesu für vierstimmigen gemischten Chor, 1926; 40 Geistliche Lieder für vierstimmigen Frauenchor, 1926; Oratorium zu Ehren des hl. Benediktus, konnte infolge seines frühen Todes nicht vollendet werden, 1926; zwei Hefte Präludien und Fugen im klassischen Orgelstil nach J. S. Bach (o. J.); Lehrbuch für Choralbegleitung: „Die diatonisch-rhythmische Harmonisation der gregorianischen Choralmelodien“, Breitkopf&Härtel, (o. J.).
Nachweis: Bildnachweise: A der Erzabtei St. Martin Beuron.

Literatur: Fidelis Böser OSB, P. Gregor Molitor OSB, in: Der Katholische Kirchenmusiker, 6 (1925), 98–101 (Verzeichnis seiner Werke); ders., P. Gregor Molitor †, in: Musica Divina, Zs. für Kirchenmusik, hg. von der Schola Austriaca (1926), 125–126; P. Gregor Molitor †, in: Musica Sacra 56 (1926) XIV, 266–268, (Abdruck aus „Der Katholische Kirchensänger“, 26. Jg., Nr. 8); Gregor Molitor, in: Riemann Musik-Lexikon, 2. Bd. (Personenteil L – Z), 1961, 236–237; L. Kunz, Gregor Molitor, in: Die Musik in Geschichte und Gegenwart. Allgemeine Enzyklopädie der Musik, Bd. 9, 1961, 439.
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