Heilmeyer, Ludwig Siegfried 

Geburtsdatum/-ort: 06.03.1899; München
Sterbedatum/-ort: 06.09.1969; Desenzano del Garda, Italien
Beruf/Funktion:
  • Internist, Hämatologe
Kurzbiografie: 1905–1917 Grundschule bis 1909, dann humanist. Maximilians-Gymnasium München bis Notabitur 1917
1917 VI–1919 III Kasernenkriegsdienst
1919 IV–1923 XII Medizinstudium an d. Univ. München; Physikum im Juli 1921, Staatsexamen im Dez. 1923
1924 I–1926 IX Medizinalassistent, ab 1925 Volontärassistent, ab 1926 Wiss. Assistent an d. I. Medizin. Universitätsklinik München
1924 XII Approbation als Arzt u. Promotion „summa cum laude“ zum Dr. med.: „Der physiolog. Wirkungsbereich d. Digitalis“; Diplom vom 18.2.1925
1926 X–1941 Assistent an d. Medizin. Universitätsklinik Jena
1928 VII Habilitation: „Harnfarbe in ihrer physiologischen u. pathologischen Bedeutung“; Antrittsvorlesung „Das Blut als Farbstoffspender“
1937 VI Ernennung zum nichtbeamteten außerordentlichen Professor
1941–1944 XII Kriegsdienst als Leiter d. Inneren Abteilung des Lazaretts in Halle, ab 1943 als beratender Internist d. Luftwaffe in d. Ukraine
1945 I–1946 IV ordentlicher Professor für Pharmakologie, Toxikologie u. pathologische Physiologie an d. Medizin. Akademie Düsseldorf; gleichzeitig Leiter d. Inneren Abteilung, Chefarzt d. Medizin. Klinik, des Krankenhauses Wuppertal-Barmen
1946 V– 1967 IV ordentlicher Professor für Innere Medizin u. Direktor d. Medizin. Universitätsklinik Freiburg
1948–1949 Dekan
1964 III Vorsitzender des Gründungsausschusses d. Medizinischen Hochschule in Ulm
1967 IX Honorarprofessor d. Univ. Freiburg
1967 II Gründungsrektor d. Univ. Ulm
Weitere Angaben zur Person: Religion: rk.
Auszeichnungen: Ehrungen: Ehrenmitglied (Dr. h. c.) d. chilenischen Ges. für Bluttransfusion u. Hämatologie (1952); Ehrenmitglied (Dr. h. c) d. Medizin. Fakultät d. Univ. Athen (1955); Mitglied d. Dt. Akademie d. Naturforscher Leopoldina, Halle (1956); Ehrenmitglied d. International Society for Research on the Coagulation of Blood (1958); Robert-Koch-Preis (1960); Dr. med. h. c. d. Univ. Löwen, Belgien (1961); Ehrenpräsidentschaft d. Dt. Gesellschaft für Hämatologie (1964); alle zwei Jahre Ludwig-Heilmeyer-Gedächtnisvorlesung an d. Univ. Ulm (seit 1969).
Verheiratet: I. 1928 (Jena?) Emma, geb. Rudolph (gestorben 1946);
II. 1947 (Freiburg im Br.) Ingeborg, geb. von Mutius
Eltern: Vater: Alexander (1872–1940), Bildhauer u. Kunstschriftsteller
Mutter: Babette, geb. Hötzel (gestorben 1946)
Geschwister: keine
Kinder: 6;
aus I.:
Alexander (geboren 1930), Unternehmer,
Renate (geboren 1932),Schauspielerin,
Ludwig (Lutz, geboren 1937), Dr. rer. nat., Biochemiker;
aus II.:
Peter (geboren 1950),
Barbara (geboren 1952),
Sabine (geboren 1957)
GND-ID: GND/118709615

Biografie: Alexander Kipnis (Autor)
Aus: Baden-Württembergische Biographien 6 (2016), 163-170

Es erstaunt, dass die Medizingeschichte bis heute noch keine Biographie von Heilmeyer vorgelegt hat, der eine markante und bedeutende Figur in der Geschichte der Medizin Deutschlands darstellt, besonders als Schöpfer der modernen Hämatologie und Pionier der Immunopathologie. Er war ein großartiger Kliniker, der es verstand, seine Forschungsergebnisse möglichst rasch in die praktische Anwendung umzusetzen. Als Lehrer schuf er die „Heilmeyersche Schule“. Zugleich war er ein hervorragender Medizin-Organisator. Er besaß und pflegte auch künstlerische Neigungen, die wohl auf seinen Vater, den Bildhauer und Kunstschriftsteller, zurückgehen. Wichtige medizinisch-wissenschaftliche Eindrücke hatte ihm der Großvater eingeprägt. Er hatte Heilmeyer zum ersten Mal einen gefärbten Blutstropfen unter dem Mikroskop mit seinen weißen und roten Blutkörperchen gezeigt: „ein erster Kindheitseindruck, den ich niemals vergessen habe“ (1971, 10), erinnerte sich Heilmeyer.
Seine Schulzeit verbrachte Heilmeyer in München. Nach vier Jahren Grundschule besuchte er das humanistische Maximilians-Gymnasium. Sein Gymnasium entließ ihn in der Unterprima und gab ihm im Frühjahr 1917 ein Notreifezeugnis ohne Prüfungen. „Ich habe das Fehlen von eineinhalb Schuljahren in meinem Leben niemals empfunden“, bekannte Heilmeyer (1971, 23). Bald darauf musste er zunächst eine halbjährige Rekrutenzeit und weiter eine Reserveoffiziersausbildung ableisten und wurde zum Gefreiten befördert. Anschließend folgte Kasernendienst, gelegentlich durch die Aufgaben eines Transportbegleiters unterbrochen. Nach Ende des I. Weltkriegs kehrte Heilmeyer nach München zurück und wurde entlassen.
Bereits ab Dezember 1918 durfte Heilmeyer abends Vorlesungen an der Universität besuchen. Er hörte Arnold Sommerfelds (1868–1951) Kollegium über Atombau und über die Relativitätstheorie. Sein eigentliches Studium konnte Heilmeyer erst im Sommersemester 1919 beginnen. In den vorklinischen Semestern waren für Heilmeyer die physikalischen und chemischen Kurse von besonderem Interesse. „Durch diese Vorlesungen bei Röntgen und Willstätter gewann ich einen großen Überblick über das gesamte Gebiet der Physik und Chemie. Ich begann die Prinzipien zu begreifen und lernte wissenschaftlich zu denken.“ (1971, 29). An die Studentenzeit Heilmeyers übrigens erinnerte sich der spätere Nobelpreisträger Hans Krebs (1900–1981): „Schon damals spielte Ludwig Heilmeyer eine besondere Rolle im Studentenleben der Universität. […er war] einer der führenden Herren – damals waren es im Wesentlichen Herren – in den Studentenausschüssen. Es kannte ihn jeder“ (10 Jahre, 1977, 37).
In den klinischen Semestern waren die hervorragenden Internisten Ernst von Romberg (1865–1933) und Friedrich von Müller (1858–1941), sowie der Chirurg Ferdinand Sauerbruch (1875–1951) akademische Lehrer Heilmeyers. Nach zehn Semestern legte Heilmeyer das Staatsexamen ab. Schon ein Jahr zuvor hatte er sich um eine Doktorarbeit gekümmert. Auf die Empfehlung eines Freundes von Heilmeyers Vater hin nahm ihn der Oberarzt Rombergs, Wolfgang Heinrich Veil (1884–1946), als Doktoranden. Veil arbeitete auf dem Gebiet des Wasser- und Salzhaushalts. Er vermutete, dass die wichtigste Herzdroge, Digitalis, auch in diesem Haushalt wirken müsse. So wurde es Heilmeyers Aufgabe, die extrakardiale Wirkung von Digitalis zu erforschen. Nach zwei Jahren harter Arbeit, teilweise mit Experimenten an sich selbst, konnte Heilmeyer zeigen, wie Digitalis den Kochsalzstoffwechsel und das Säure-Basen-Gleichgewicht beeinflusst. Seine wichtigste Erkenntnis aber war: „Eine schwierige experimentelle Arbeit ist keineswegs nur eine Frage der Intelligenz, sondern mehr noch eine Frage des Charakters. Sie erfordert ein großes Durchhaltevermögen“ (1971, 36).
Gleichzeitig mit der Doktorarbeit absolviert Heilmeyer eine einjährige Medizinalpraktikantenzeit an der Rombergschen Klinik. Dabei erfuhr er zum ersten Mal, wie entscheidend die Wechselwirkung zwischen Arzt und Kranken ist, welche Bedeutung die Suggestion in der Medizin hat. „So begegnete ich schon in jungen Jahren den großen Problemen leiblich-seelischer Wechselwirkungen, deren Verständnis für unseres ärztliches Tun so außerordentlich wichtig ist“ (1971, 38). Es ist kein Zufall, dass Heilmeyer bereits 1946/47, als er Lehrstuhlinhaber wurde, Psychosomatik in den Unterricht der Inneren Medizin einführte.
1926 erhielt Veil einen Ruf nach Jena als Ordinarius für Innere Medizin. Er nahm Heilmeyer und die beiden anderen Assistenten mit. Die Jenaer Klinik verfügte über ein Laboratorium, wo es bessere Arbeitsmöglichkeiten als in München gab. Veil, der bei jedem Kranken auch dessen Urin anzusehen pflegte und nach seiner Farbe die Pathologien beurteilte, wies Heilmeyer darauf hin, dass man Farbmessungen durchführen sollte. Dies wurde zum Gegenstand intensiver Forschungen Heilmeyers, der zuerst passende Methoden dazu finden und ausarbeiten musste. Heilmeyer gelang es, gute Beziehungen zu Zeiss in Jena zu knüpfen. Er erhielt dort ein Pulfrich-Photometer, dessen Einführung in das klinische Labor methodisch entscheidend wurde; danach beschaffte sich Heilmeyer dank der „Notgemeinschaft deutscher Wissenschaft“ noch ein großes Spektrophotometer, mit dem er vier Farbstoffe des Harns identifizierte. Nun konnte Heilmeyer systematische Messungen der Harnfarbstoffe durchführen und wichtige Ergebnisse über die physiologische und pathologische Bedeutung der Harnfarbe sammeln. Ende 1927 legte er die Arbeit als Habilitationsschrift vor. Die beiden Referenten, der Physiologe Emil von Skramlik (1886–1970) und Veil, beurteilten Heilmeyers Schrift sehr positiv. Außer den methodischen Fortschritten hoben sie besonders die Ergebnisse hervor, so dass über Harnfarbmessungen Leberschädigungen und Blutkrankheiten wie Anämien und hämolytischer Ikterus erkennbar wurden. Veil fügte noch hinzu, dass Gliederung, Fleiß und die „Fülle des in kurzer Zeit (einem Jahr) zusammengetragenen Materials […] eine Garantie dafür dar[stellt], dass hier auch ein besonders gutes Lehrtalent vorliegt“ (UA Jena, Bestand L, Nr. 385, Bl. 318v). Als Privatdozent las Heilmeyer dann über klinische Chemie und Mikroskopie und besonders über „Pathologische Physiologie“, woraus später ein erfolgreiches Lehrbuch entstand.
Mit seiner Habilitationsschrift beginnend publizierte Heilmeyer 1927 bis 1932, teilweise allein, teilweise mit seinen Doktoranden 13 Mitteilungen unter dem allgemeinen Titel „Klinische Farbmessungen“. Diese Arbeiten behandelten zumal die Harnfarbstoffe, die aus Blutkrankheiten resultieren, sowie direkt aus den Farbstoffen des Blutes und ihre Ergebnisse und methodischen Grundlagen: Sie mündeten schließlich in der Monographie „Medizinische Spektrophotometrie“ (1933). Bezeichnend ist, dass die Rezension in der chemischen Literatur positiv war, weil „das Werk auch dem Chemiker, besonders der physiologisch-chemischen Fachrichtung, wertvolle Hinweise und Anregungen geben [wird].“ (Angewandte Chemie 47, 1934, 349) Allmählich wurden Heilmeyers Methoden der Konzentrationsmessungen wichtiger Stoffe in Körperflüssigkeiten durch alle klinischen Laboratorien übernommen.
Diese Arbeiten liefen ungestört bis 1934. Binnen eines Jahres nach der NS-„Machtergreifung“ gerieten dann Heilmeyers Chef Veil und er selbst in Konflikte mit den neuen Machthabern. Beide traten dem „Stahlhelm“ bei, damals noch Widerpart der NS-Organisationen, besonders in Jena, und drückten damit ihre Ablehnung der SA aus. Bei der Auflösung des „Stahlhelms“ wurden dessen Mitglieder meist automatisch in die SA übernommen, nicht aber Veil und Heilmeyer, ihrer politischen Unzuverlässigkeit wegen! Während Heilmeyer noch im November 1933 zum ersten Führer der aufzubauenden Jenaer Dozentenschaft bestimmt worden war, wurde er im März 1934 aus dieser Funktion entlassen. Auch der Antrag Veils vom Februar 1934, Heilmeyer zum außerordentlichen Professor zu ernennen, wurde vom Thüringer Volksbildungsministerium „wegen politischer Bedenken vorerst zurückgestellt“ (Zimmermann, 2000, 87).
Als einzige „Rettungsmöglichkeit“ (1971, 50) meldete sich Heilmeyer darauf als Arzt bei der Luftwaffe und leistete 1936 seine erste Übung als Unterarzt ab. Anschließend wurde er zum Reserveoffizier im Rang eines Assistenzarztes befördert. Damit wurde er „Offizier der Wehrmacht und genoss einen gewissen Schutz“ (ebd.). Tatsächlich erfolgte nun, mit dreijähriger Verzögerung, die Ernennung zum Professor. Mitte 1938 versuchte Heilmeyer, vermutlich in der Hoffnung, als Ordinarius berufen zu werden, in die NSDAP einzutreten. Der Jenaer NS-Dozentenbund teilte aber dem Gauleiter mit, dass Heilmeyer „nicht in die Partei aufgenommen werden soll“ (ebd.). Auch gescheiterte Rufe nach Erlangen 1938 und Wien 1942 – man müsse Heilmeyer aus den Berufungslisten wegstreichen – bestätigten seine Aussage „Ich war ein schwarzes Schaf, das man nicht mehr weißwaschen konnte“ (1971, 62).
Trotz, vielleicht auch dank dieser Umstände arbeitete Heilmeyer wissenschaftlich und literarisch besonders produktiv weiter. Methodische Fortschritte eröffneten ihm neue Forschungsgebiete. Er ging auf weitere Körperflüssigkeiten ein. Die durch optische Harnstoffbestimmungen erkennbaren Erkrankungen des Blutes, bei denen ein gesteigerter Abbau der roten Blutkörperchen vorlag, gehören zur Hämatologie, nun sein Hauptarbeitsgebiet. Vom Blutzerfall aus begann Heilmeyer um 1935 sich mit Eisenstoffwechsel im Organismus zu befassen, denn das Blut enthält mehr als die Hälfte des gesamten Eisenbestandes des Körpers. Heilmeyer hoffte, damit die Entstehung von Anämien besser erklären zu können. Wieder war ein methodischer Durchbruch die Voraussetzung für die Forschung: Heilmeyer entwickelte eine Methode und mit Hilfe der Firma Zeiss die Apparatur für quantitative photometrische Bestimmung des Eisens im Blutplasma, in Zellen und Organen. Sie ermöglichte 0,00005 mg Eisen noch exakt nachzuweisen – damals ein Rekordergebnis. Das erste Resultat der Bluteisenbestimmungen war der Beweis, dass viele Fälle von Blutarmut, besonders die noch nicht erklärte „Bleichsucht der jungen Mädchen“ durch Eisenmangel bedingt sind und mit Eisen erfolgreich behandelt werden konnten. Weitere Untersuchungen aber zeigten, dass es auch Anämien gibt, bei denen die Eisentherapie nicht wirkt. Es handelte sich um verschiedene Eisenstoffwechselstörungen. Die eine wird enzymatisch hervorgerufen, die andere durch angeborenes Fehlen des Proteins Transferrin im Blutplasma ausgelöst, das normalerweise Eisen bindet und es zu den Organen des Eisenbedarfs transportiert. So wurden neue Krankheitsbilder entdeckt. Später fasste Heilmeyer seine Ergebnisse in einer Monographie zusammen und betonte, dass man „sich ganz besonders mit den normalen und pathologischen Verhältnissen des Eisenstoffwechsels befassen [muss], aus deren Kenntnis heraus erst eine erfolgreiche Eisentherapie betrieben werden kann“ (1943, 2). Die Entdeckung des Eisenmangels als Ursache von Anämien ist der erste große Beitrag Heilmeyers zur Hämatologie. Parallel zu eigenen Forschungen verfasste Heilmeyer in vierjähriger Arbeit sein grundlegendes Werk „Blutkrankheiten“, das 1942 als Teil des „Handbuchs der Inneren Medizin“ erschien. Heilmeyer widmete es seinem Lehrer Veil.
Voller Arbeitsdrang und Ehrgeiz versäumte Heilmeyer keine Möglichkeit, seine Arbeiten in der Fachwelt bekannt zu machen und bei ärztlichen Tagungen und Versammlungen aufzutreten. Das gilt ähnlich für seine literarische Tätigkeit: Heilmeyer pflegte seine Ergebnisse in mehreren Versionen zu publizieren, um sie möglichst weit zu propagieren. Unterstützt von Kollegen, die er beizuziehen wusste, gab er mit gutem Einfühlungsvermögen für aktuelle Bedürfnisse von Ärzten gleichzeitig erfolgreiche Bücher heraus, wie das „Lehrbuch d. speziellen Pathologischen Physiologie (1935, 11. Aufl. 1968) und das „Rezepttaschenbuch (1937, 10. Aufl. 1956, 15. Aufl. 1986 als „Heilmeyers Rezepttaschenbuch“).
Bei Kriegsausbruch wurde Heilmeyer durch Veil zunächst UK gestellt, 1941 dann einberufen und als Leiter der inneren Abteilung des Luftwaffenlazaretts Halle-Döhlau eingesetzt. 1943 kam Heilmeyer als beratender Internist der Luftwaffe in die Ukraine. Er hatte seinen Sitz in Rowno und fast täglich besuchte er Lazarette mit einem Sanitätsflugzeug. 1944 wurde Heilmeyer als Leiter der Inneren Abteilung der Universitätskliniken Krakau abkommandiert, blieb aber bis zum Ende 1944 beratender Internist. Im Januar 1945 verließ Heilmeyer Krakau zusammen mit seiner Familie und seinen Kranken und kam nach Jena, wo er das Kriegsende erlebte. Da er einen Ruf als Ordinarius für Innere Medizin nach Düsseldorf hatte, zog die Familie ohne Hab und Gut an dem Tag dorthin, als die Amerikaner Jena den Russen überließen. In Düsseldorf zeigte sich allerdings, dass der Lehrstuhl für Innere Medizin bereits wieder durch dessen ehemaligen aus der Emigration zurückgekehrten Inhaber besetzt war. Die Fakultät bot Heilmeyer den Lehrstuhl für Pharmakologie an, der für ihn inhaltlich auf Pharmakologie, Toxikologie und Pathologische Physiologie erweitert wurde. Heilmeyer las über Pathologische Physiologie, pharmakologische Vorlesungen ließ er andere halten. Die Amtsgeschäfte führte er „bravourös“ (Löhr, 1969, H. 24, 9) und leitete gleichzeitig die innere Abteilung des Krankenhauses Wuppertal-Barmen.
Auch dieser Neuanfang verlief erfolgreich, Heilmeyer aber folgte „dem Ruf seines Lebens“ (ebd.) nach Freiburg als Ordinarius für Innere Medizin und Direktor der Medizinischen Universitätsklinik. Nun hatte er die ersehnte Funktion und war in seinem Element: Es war Freiburg, wo „das Phänomen Heilmeyer“ (Stich, 1964, 160) sich vollständig entwickelte. Dort wirkte er 21 Jahre lang. Von Anfang an trug Heilmeyer viel zur Überwindung der Nachkriegsnot, zum mühseligen Wiederaufbau der Klinik bei. Er nutzte all seine Beziehungen, etwa zur französischen Besatzungsmacht, auch darunter seine Patienten, um Bauarbeiten voran zu bringen. Im Juni 1950 wurde die wiederhergestellte Medizinische Universitätsklinik feierlich eröffnet. Heilmeyer hielt eine glänzende Rede, die er mit den Worten abschloss: „Es ist die Synthese wissenschaftlichen Denkens und menschlichen Fühlens, die unserer Arbeit das Gepräge gibt. Dieses heilige Feuer zu hüten und an die Kommenden weiter zu geben, ist der Sinn unserer Aufgabe“ (1951, Tradition, 35).
Heilmeyer kümmerte sich um alle Gebiete der Inneren Medizin. Zuletzt zählte die Klinik 18 Abteilungen, darunter neben den traditionellen Abteilungen die der Nuklearmedizin, der Immunohämatologie, der klinischen Psychotherapie und psychosomatischen Medizin, der Klinischen Ernährungslehre, sowie Laboratorien für klinische Mikrobiologie. Die Einrichtung dieser Abteilungen setzte Heilmeyer trotz vieler Einwendungen durch, und die Zeit bestätigte, dass er Recht hatte. Heilmeyer wusste wissenschaftsbegeisterte Mitarbeiter um sich zu scharen, denen er genügend Spielraum für die Durchführung ihrer Forschungsaufgaben gewährte. So entwickelte sich „eine außergewöhnlich rege Forschungstätigkeit auf allen Gebieten der Inneren Medizin“ (Keiderling, 1964, 7). Aus Heilmeyers Klinik kamen über tausend Publikationen. „[…] alle Abteilungsleiter hatten ihre eigenen Forschungs- und Untersuchungslabors. Die Patienten aber blieben im einheitlichen Pool der Inneren Medizin. Die Spezialisten wurden zur Diagnosestellung und Behandlungsberatung zugezogen.“ (1971, 191) Heilmeyer sicherte so den Blick auf alle Kranken und sinnvollen Einsatz von Vertretern der Spezialdisziplinen.
Jahr für Jahr las Heilmeyer fünf Stunden pro Woche über „Medizinische Klinik“, Schwerpunkte seiner Tätigkeit waren aber klinische, sowie laborexperimentelle Forschungen zusammen mit zahlreichen Mitarbeitern und Doktoranden. Er setzte seine Arbeiten über Eisenstoffwechsel fort und konnte in Versuchen mit radioaktivem Eisen seine Jenaer Befunde bestätigen. „Die Eisenmangelanämien und ihre Verwandten“ (1971, 204) blieben sein Hauptthema, wobei mehrere neue Krankheitsbilder eisenresistenter Anämien entdeckt wurden. Bei der Behandlung von Leukämien wurde zum ersten Mal eine Chemotherapie mit Urethan erfolgreich eingesetzt. Vom Standpunkt der Naturwissenschaft aus war dabei die Einführung des Begriffs „Zytostatika“ von Bedeutung, um die Klasse von Stoffen, die die Zellteilung hemmen, einzugrenzen. Heute ist das der weltweit gängige Begriff.
Eine andere Richtung, die in der Nachkriegszeit große Bedeutung erhielt, war die Chemotherapie der Tuberkulose. Diese Arbeiten wurden im Kontakt mit einer Reihe pharmakologischer Firmen wie Bayer, Elberfeld, und La Roche, Basel, durchgeführt. Sie wurden durch den 1960 gestifteten Robert-Koch-Preis ausgezeichnet, zu dessen ersten Preisträgern Heilmeyer gehört. Danach folgten Arbeiten über Chemotherapie anderer Infektionskrankheiten. Ein allgemeineres Ergebnis dieser Forschungen war das Werk „Antibiotika-Fibel“, das auch ins Italienische und Spanische übersetzt wurde.
Nach wie vor nahm Heilmeyer an ärztlichen Versammlungen teil, häufig als Vorsitzender oder Diskussionsleiter. Ein wesentlicher Schritt im Mai 1948 war die Gründung der „Gesellschaft Deutscher Hämatologen“ in Bad Pyrmont, die nominell ganz Deutschland meinte. Nicht ohne Eklat verdrängte Heilmeyer damit den Präsidenten der 1937 gegründeten „Deutschen Hämatologischen Gesellschaft“, den Rostocker Viktor Schilling (1883–1960). Später, als Deutschland mit dem Mauerbau endgültig getrennt wurde, drängte Heilmeyer als Vorsitzender der Gesellschaft auf die Neuformulierung der Satzung. Bei der 10. Jahrestagung der Hämatologen im Oktober 1964 gründete sich „Die Deutsche Gesellschaft für Hämatologie“, deren Sitz Freiburg wurde; Heilmeyer war ihr Ehrenpräsident.
In seiner Klinik fanden auch die „Freiburger Symposien“ über aktuelle Probleme der Inneren Medizin statt, die er ab 1952 organisierte und deren Berichte er herausgab: über Funktionsdiagnostik des Herzens, über den Kreislauf, über Ernährungswissenschaft und Geriatrie. Als seine Aufgaben sah Heilmeyer schließlich die Aufnahme internationaler Beziehungen, um den Rückstand der deutschen Medizin aufzuholen. Bereits 1946 hielt Heilmeyer in Aarau seinen ersten ausländischen Vortrag vor der Gründungsversammlung der Schweizer Hämatologengesellschaft. Später unternahm er viele Vortragsreisen, zuerst in Europa, dann in anderen Teilen der Welt: 1952 in Argentinien und Chile, 1954 in der Türkei und Griechenland, 1955 in Indien und Japan, 1956 in den USA und Mexiko. Dank seiner persönlichen ausländischen Kontakte gelang es ihm, den 5. Europäischen Hämatologenkongress nach Freiburg zu holen. Dieser fand im September 1955 statt und bildete einen Höhepunkt in der Aktivierung der Freiburger Medizinischen Universitätsklinik. Überhaupt trugen die bahnbrechenden Forschungen Heilmeyers und seine Reisen wesentlich dazu bei, dass die deutsche Medizin im Ausland wieder wahrgenommen wurde. Weltweites Ansehen brachten Heilmeyer auch prominente Patienten, so 1958 König Ibn Saud. Bei solchen Gelegenheiten betonte er die Bedeutung der deutschen Medizin.
Seiner Umgebung galt Heilmeyer als „König Ludwig“: „Der Ausstrahlung seiner Persönlichkeit konnte sich niemand entziehen. Wo auch immer Ludwig Heilmeyer in Erscheinung trat, stand er im Mittelpunkt“, schreibt Stich (1970, 516) und Löhr nennt ihn „unangefochtener Souverän seiner Klinik, seines hämatologischen Fachgebietes“. Das sei wohl nicht immer und für jeden leicht zu ertragen gewesen, zumindest aber abgemildert durch Heilmeyers Toleranz und Aufgeschlossenheit gegenüber begründeten Gegenmeinungen, sei Heilmeyer doch „humorvoll mit homerischem Gelächter und großzügig zu seinen Mitarbeitern, denen er viel Vertrauen und Selbstständigkeit ließ.“ (Löhr, 1969, H. 24, 10)
Noch vor seiner Emeritierung, 1964, gewann das Kultusministerium Baden-Württemberg Heilmeyer für die Planung einer neuen medizinischen Akademie in Ulm, zu deren Gründungsrektor er bestimmt wurde. Heilmeyer schuf „das Ulmer Modell“ einer naturwissenschaftlich-medizinischen Universität, auch als Gegengewicht zur Spezialisierung. Gleichzeitig kam er auf eine außergewöhnliche Idee, die im Verfallen begriffene Reisensburg bei Günzburg als Institut für internationale wissenschaftliche Zusammenarbeit und als Institut der Ulmer Universität zu restaurieren. Um die notwendigen 4,5 Mio. DM zu sammeln, gründete er Anfang 1966 einen gemeinnützigen Verein, der privates Geld auch von pharmakologischen Firmen sammelte. So gelang die Realisierung dieses Projekts, was aber bis 2003 dauerte.
1968 wurde Heilmeyer zum Präsidenten des 14. Kongresses der Internationalen Gesellschaft für Hämatologie in München gewählt. Er bereitete diesen Kongress sorgfältig vor. Ihn zu leiten war ihm nicht mehr vergönnt. Völlig unerwartet erlag er im Urlaub einem Herzinfarkt mit anschließendem Spontanpneumothorax. Seine Lebenserinnerungen gab die Witwe heraus.
Das Werk Heilmeyers ist vielseitig, was sich nur teilweise in seinem großen literarischen Erbe widerspiegelt. Ein vollständiges Verzeichnis von Heilmeyers Publikationen fehlt. Ihre Zahl, einschließlich 11 Büchern, ist auf 200 zu schätzen, die zahlreichen Buchbesprechungen, Diskussionsbeiträge und Referate nicht mitgezählt. Dazu kommt noch die umfassende Tätigkeit Heilmeyers als Herausgeber und Mitherausgeber je eines Dutzends von Zeitschriften und von Sammelwerken, worunter das fünfbändige „Handbuch der gesamten Hämatologie“ zum Denkmal für den Begründer der quantitativchemischen Hämatologie wurde. Schließlich erinnert das „Wissenschaftszentrum Schloss Reisensburg“ an den großartigen Arzt, Forscher, Lehrer und Organisator.
Quellen: UA Jena Bestand L, Nr. 385, Habilitation Heilmeyer, Bestand I, Nr. 1, Bd. 2, Bl. 740, Kurzbiographie Heilmeyer; UA Freiburg B 17/153, Akademische Quästur Heilmeyer, B 24/1264, B 24/1265, Personalakte Heilmeyer, B 53/580, B 31/1759, Personalangelegenheiten Heilmeyer.
Werke: (mit W. H. Veil) Die extrakardiale Digitaliswirkung, in: Dt. Archiv für klinische Medizin 147, 1925, 22-81; Klinische Beiträge zur Physiologie u. Pathologie d. Magensekretion, ebd. 148, 1925, 273-312; Die Salzsäuresekretion des Magens u. ihre Beziehungen zum Gesamtorganismus, in: Klinische Wochenschrift 5, 1926, 2122-2125; Die Natrium-Chlor-Regulation, in: Dt. Archiv für klinische Medizin 156, 1927, 200-225; (mit A. Sturm) Über die Jodausscheidung durch die Magendrüsen, in: Klinische Wochenschrift 7, 1928, 2381-2383; Das Blut als Farbstoffspender, in: Münchener medizin. Wochenschrift 75, 1928, 2092-2095; Die Harnfarbe in ihrer physiologischen u. klinischen Bedeutung, in: Zs. für die gesamte experimentelle Medizin 58, 1928, 532-555; (mit Bildnachweis) Die normale Serumfarbe, ebd. 63, 1928, 630-642; (mit G. Will) Die spektrophotometrischen Grundlagen d. Harnfarbmessung mit dem Pulfrichschen Stufenphotometer. Spektrophotometrische Harnfarbanalysen bei Normalen, sowie bei Leberschädigung u. gesteigerter Hämolyse, ebd. 67, 1929, 111-146; Die Harnstoffausscheidung beim Morbus Basedow sowie im Thyroxinversuch, zugleich ein Beitrag zur Frage d. Beziehungen zwischen Stoffwechsel u. Harnfarbe, ebd. 72, 1930, 545-560; (mit W. Otto) Die Analyse des Harnrestfarbstoffs, ein Beitrag zur Klärung d. Urochromfrage, ebd. 74, 1930, 490-513; Die spektrophotometrische Bestimmung des Urolibins u. Urolibinogensmit besonderer Berücksichtigung d. Terwenschen Methode, zugleich eine Kritik d. quantitativen Urolibinbestimmung überhaupt, ebd. 76, 1931, 220-235; (mit W. Otto) Der Einfluss von Phenylhydrazingaben u. Aderlässen auf Blutfarbstoffwechsel mit besond. Berücksichtigung d. Harnfarbstoffausscheidung, ebd. 77, 1931, 144-172; (mit R. Ginzberg) Über die Zentralnervöse Regulation des Blutes, in: Archiv für Psychiatrie u. Nervenkrankheiten 97, 1932, 719-781; Medizinische Spektrophotometrie, 1933; (mit H. Rudert) Spektrophotometrische Studien über Urobilin, in: Biochemische Zs. 261, 1933, 336-352; (Hg. u. Mitverfasser) Lehrbuch d. speziellen Pathologischen Physiologie, 1935, 2. Aufl. 1938, 3. Aufl. 1940, 4. Aufl. 1942, 5. Aufl. 1944, 6, 7. Aufl. 1945, 8. Aufl. 1951, 9. Aufl. 1955, 10. Aufl. 1960, 11. Aufl. 1968; (mit L. Albus) Die hämolytische Hypersplenie. Beitrag zur Frage des erworbenen hämolytischen Ikterus, in: Dt. Archiv für klinische Medizin 178, 1936, 89-102; (mit A. Sundermann) Gasbindungsvermögen, Eisengehalt u. spektrophotometrische Konstanten von reinem, durch Elektrodialyse gewonnenen Hämoglobin, sowie von Vollblut als Grundlagen zur Eichung von Hämometern, ebd. 377-411; Über Urobilin im Blut, in: Klinische Wochenschrift 15, 1936, 1124-1126; Die Behandlung eisenempfindlicher Anämien mit askorbinsaurem Eisen, zugleich ein Beitrag zum Mechanismus d. Eisenwirkung u. zur Frage d. Eisenmangelkrankheit, In: Dt. Archiv für klinische Medizin, 179, 1937, 216-231; (Hg. u. Mitverfasser) Rezepttaschenbuch, 1937, 2. Aufl. 1939, 3. Aufl. 1940, 4. Aufl. 1941, 5. Aufl. 1942, 6. Aufl. 1945, 7. Aufl. 1946, 8. Aufl. 1950, 9. Aufl. 1953, 10. Aufl. 1956; (mit I. Hausold) Der Hämoglobingehalt gesunder Männer u. Frauen, eine Studie zur Definition des relativen Maßsystems d. Hb-Bestimmung u. zur Aufstellung des normalen Färbeindex, in: Dt. Archiv für klinische Medizin 179, 1937, 94-98; (mit K. Plötner) Das Serumeisen u. die Eisenmangelkrankheit, 1937; (mit G. Stüve) Der Eisen-Kupferantagonismus im Blutplasma beim Infektionsgeschehen, in: Klinische Wochenschrift 17, 1938, 925-927; Neuere Forschungsergebnisse über die Pathogenese des hämolytischen Ikterus, ebd. 18, 1939, 661-665; (mit H. Koch) Untersuchungen über die Eisenresorption unter normalen u. pathologischen Verhältnissen, in: Dt. Archiv für klinische Medizin 185, 1940, 89-101; (mit W. Keiderling u. G. Stüwe) Kupfer u. Eisen als körpereigene Wirkstoffe u. ihre Bedeutung beim Krankengeschehen, 1941; Blutkrankheiten, 1942 (Handb. d. inneren Medizin, 3.Aufl., Bd. II); (mit I. von Mutius) Untersuchungen über die Herauslösung von Eisen aus Nahrungsmitteln durch Magensaft u. Galle, in: Zs. für die gesamte experimentelle Medizin 112, 1943, 192-207; Die Eisentherapie u. ihre Grundlagen, 1943, 2. Aufl. 1944; (mit W. Keiderling) Klinische Wirkungen einer Sulfonamidkombination mit verschiedenem Angriffspunkt (De-Ma) auf den Ablauf sulfonamidresistenter Krankheitsbilder u. ihre Erklärung durch die Theorie einer mehrfachen Fermentkettenblockierung, in: Dt. medizinische Wochenschrift 72, 1947, 13-18; (mit Fr. Hahn u. H. Schubothe) Hämolytische Anämien auf d. Basis abnormer serologischer Reaktionen, in: Klinische Wochenschrift 24/25, 1947, 193-205; Fortschritte d. Therapie, in: Dt. medizinische Wochenschrift 73, 1948, 1-6; Besteht eine Grundlagenkrise d. medizinischen Wissenschaft?, in: Medizinische Klinik 43, 1948, 29-31; (mit A. Walter u. G. Reimold) Das Endocarditis-lenta- Problem, ebd., 467-472 u. 565-569; (mit R. Merk u. J. Pirwitz) Klinik u. Pharmakologie des Urethans u. anderer cytostatischer Stoffe, 1948; Therapie mit cytostatischen Stoffen, in: Klinische Wochenschrift 26, 1948, 97-101; Über die idiopathische aplastische Anämie u. ihre Beziehungen zu Hämoplastosen, ebd., 486-489; Neuartige Wirkungen d. Thiosemicarbazone bei hyperergischen Prozessen, ebd., 649-652; Schilddrüse u. Entzündung, ebd. 27, 1949, 68–70; (mit I. Heilmeyer) Über Resorption u. Ausscheidung von Tb I 698 (Conteben) nach peroraler Belastung, ebd., 790f.; Die Chemotherapie d. Tuberkulose, in: Dt. medizinische Wochenschrift 74, 1949, 161-167; (mit I. Heilmeyer) Quantitative Bestimmung kleiner Mengen von Benzaldehydthiosemicarbazon u. dessen Derivaten (TB I 698) in Körperflüssigkeiten, in: Archiv für experimentelle Pathologie u. Pharmakologie 210, 1950, 424-430, 211, 1950, 313-320; Weitere Erfahrungen mit Streptomycin, PAS u. TBI (Conteben) in d. Behandlung d. internen Tuberkulosen, in: Dt. medizinische Wochenschrift 75, 1950, 471-477; (mit J. Frey u.a.) Studien zur Wirkung des Cortisons (Compound E) u. des adrenocorticotropen Hormons (ACTH), ebd., 1124-1129; Die Beeinflussung d. Entzündungsbereitschaft u. d. Plasmakolloide durch das Thiosemicarbazonderivat TB I im Vergleich zu den Wirkungen d. Hormone d. Nebennierenrinde u. d. Hypophyse u. ihre Bedeutung für Rheumaprobleme, in: Klinische Wochenschrift 28, 1950, 254-263; Zur Chemotherapie neoplastischer Erkrankungen, in: Naturwissenschaften 37, 1950, 58-65; (mit H. Begemann) Blut u. Blutkrankheiten, 1951 (Handb. d. Inneren Medizin, 4.Aufl., Bd. II); (mit W. Müller u. H. Schubothe) Über eisenrefraktäre, kobaltsensible Anämien u. zur Frage des Vorkommen d. Thalassaemia minor in Deutschland, in: Klinische Wochenschrift 29, 1951, 333-335; Tradition u. Zielsetzung d. Medizinischen Universitätsklinik in Freiburg, 1950, Freiburger Universitätsreden N. F. 10, 1951, 1-35; (mit H. Kilchling) Zur Frage d. Hämometereichung, in: Dt. medizinische Wochenschrift 76, 1951, 1074-1076; (mit J. Frey u. R. Fischer) Einwirkung von TBI (Conteben) auf die Eiweißhyperergie d. Ratte, in: Archiv für experimentelle Pathologie u. Pharmakologie 213, 1951, 387-391; (mit dens.) Über Wirkungen von adrenotropen Hypophysenvorderlappenhormon, 11-Dehydro- u. 11-Desoxy-Corticosteron im Modellversuch am Tier, ebd., 214, 1952, 416-422; Triäthylenmelamin (TEM), ein neuer Stoff zur Behandlung von Leukämien, in: Klinische Wochenschrift 30, 1952, 537-547; Radioisotope in d. Heilkunde, 1952 (Abhandll. des Dt. Museums 20, H. 2); Neuere Ergebnisse d. Eisenstoffwechselforschung bei d. Hämochromatose, in: Dt. medizinische Wochenschrift 79, 1954, 280-284; (mit A. M. Walter) Antibiotika-Fibel, 1954, 2. Aufl. 1965, (mit M. Plempel u. H. Otten) 31969; (mit H. Besemann) Atlas d. klinischen Hämatologie, 2 Bde., 1955; Wie ich zur Hämatologie kam, in: Medizinische Klinik 50, 1955, 36-39; Physiologische Beziehungen zwischen Milz u. Knochenmark, in: Klinische Wochenschrift 33, 1955, 689-696; (mit A. Walter) Resistenz u. Virulenz von Tuberkelbakterien in klinischer Sicht, in: Dt. medizinische Wochenschrift 82, 1957, 941f.; Anämien mit Eisenverwertungsstörung, ebd., 1499; (Mitherausgeber u. -verfasser) Handb. d. gesamten Hämatologie, 5 Bde., 1957-1969; (mit K. Wurm u. H. Reindell) Der Lungenboeck im Röntgenbild, 1958; Die sideroachrestischen Anämien, in: Dt. medizinische Wochenschrift 84, 1959, 1761–1765; Über einige seltene Störungen d. Porphyrinsynthese bei sideroachrestischen Anämien u. bei Infektanämien, ebd. 85, 1960, 1915-1919; (mit H. J. Kähler) Die Entzündung u. ihre Steuerung, 1962; Meilensteine d. Anämieforschung, 1961 (Freiburger Universitätsreden N. F. 33, 1962, 1-22); (mit R. Clotten u. L. Heilmeyer) Die Störungen d. Blutsynthese, 1964; (mit L. Kerp, H. Kasemir u. E. Günther) Ablauf d. Hautentzündung im Endotoxin-Hauttest am Kaninchen nach Präparation des generalisierten Sanarelli-Shwartzman-Phänomens, in: Klinische Wochenschrift 45, 1967, 367-371; (Hg. u. Mitverfasser) Blut u, Blutkrankheiten: Allgemeine Hämatologie u. Physiopathologie des erythrocytären Systems, 1968 (Handb. d. Inneren Medizin, 5. Aufl., Bd. II, Teil 1); Die medizinischen Fakultäten in d. Zeitenwende, gezeigt am Beispiel d. Ulmer Neugründung, in: R. Schwebler, W. Föhrenbach (Hg.), Jahre d. Wende, 1968, 265-269; (mit G. Nebinger) Die Ahnengalerie auf Schloss Reisensburg, 1969; Lebenserinnerungen, 1971.
Nachweis: Bildnachweise: Foto (o. J.) in: Baden-Württembergische Biographien 6, S. 156, UA Freiburg D13/1859. – Medizinische Klinik 50, 1955, 36; H. Beck (Hg.), Ikterus, 1968, Titelbild; Heilmeyer, Lebenserinnerungen, 1971, Titelbild u. Bilder zw. 32 u. 33, 96 u. 97, 160 u. 161, 176 u. 177, 192 u. 193, 208 u. 209, 228 u. 229 (vgl. Literatur).

Literatur: DBE, 2.Aufl., 4, 2006, 577f.; Poggendorffs Biogr.-literar. Handwörterb. VI, Teil 2, 1937, 1067, VIIa, Teil 2, 1958, 416-419, VIII, Teil 2, 2002, 1491; Ludwig Heilmeyer, in: Leopoldina 3. R., 2, 1956, 10f.; W. Keiderling (Hg.) Beiträge zur Inneren Medizin. Ludwig Heilmeyer zum 65. Geburtstag, 1964, mit Laudatio, 5-8 (Titelbild); W. Stich, Ludwig Heilmeyer zum 65. Geburtstag, in: Blut 10, 1964, 159f.; G.W. Löhr, Zum 70. Geburtstag von Ludwig Heilmeyer, in: Freiburger Universitätsblätter 8, H. 24, 1969, 9-11 (mit Bildnachweis); ders. Prof. Dr. Ludwig Heilmeyer †, ebd., H. 26, 9f.; H. Heimpel, Ludwig Heilmeyer 70 Jahre, in: Blut 19, 1969, 583f.; W. Stich, Ludwig Heilmeyer in Memoriam, ebd. 513-516 (mit Bildnachweis); Anonym, Ludwig Heilmeyer †, in: Der Spiegel, 23, 1969, Nr. 38, 224; The Editors-in-Chief, Ludwig Heilmeyer †, in: Acta Haematologica 42, 1969, 257 (mit Bildnachweis); J. Brugsch, Ludwig Heilmeyer zum Gedächtnis, in: Zs. für klinische Chemie u. klinische Biochemie 7, 1969, 566; G. Hoffmann, Ludwig Heilmeyer †, in: Nuklearmedizin 8, 1969, 209f. (mit Bildnachweis); Th. M. Fliedner, In Memoriam Ludwig Heilmeyer, in: Blood 35, 1970, 558-560 (mit Bildnachweis); 10 Jahre Universität Ulm: Ansprachen, Referate u. Ludwig-Heilmeyer-Gedächtnisvorlesung, 1979; Susanne Zimmermann, Die medizinische Fakultät d. Universität Jena während d. Zeit des Nationalsozialismus, 2000, 86 f., 146 f.; Ernst Klee, Das Personenlexikon zum Dritten Reich, 2003, 238; M. Grüttner, Biogr. Lexikon zur nationalsozialistischen Wissenschaftspolitik, 2004, 72; 550 Jahre Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, Bd. 1, 2007, 287f. (mit Bildnachweis); W. Gerock, Blut u. Eisen: Ludwig Heilmeyer, ebd. Bd. 4, 121-124; Nadine Kopp, Die Medizinische Fakultät Freiburg 1845 bis 1969/1970, 2015; www.dgho.de/gesellschaft/geschichte/ausstellung.
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