Kempa, Bernhard 

Geburtsdatum/-ort: 19.11.1920; Orzesze/Oberschlesien
Sterbedatum/-ort: 20.07.2017;  Bad Boll
Beruf/Funktion:
  • Handball- und Tennis-Weltmeister
Kurzbiografie:

1927–1935 Grundschule Oppeln

1936–1939 Höhere Handelsschule und Kaufmännische Ausbildung

1940–1945 Funker bei der Infanterie, u. a. in Sibirien

1946–1948 Sportstudium bis Staatsexamen an der Bayerischen Sportakademie in Steingaden

1948–1960 Sportlehrer und Handelsoberlehrer an der Wirtschaftsoberschule Göppingen

1960–1986 Lehrer an der PH Esslingen

1947–1957 Spielertrainer bei Frisch Auf Göppingen

1954 Premiere des „Kempa“-Tricks

1957, 1961, 1966–1971 Trainer bei Frisch Auf Göppingen

Ab 1967 Tennis beim Tennis Club Göppingen

Weitere Angaben zur Person: Religion: römisch-katholisch
Auszeichnungen: Ehrungen: Silbernes Lorbeerblatt (1953); Goldene Ehrennadel FA Göppingen und Württembergischer Sportbund (1955); Silbernes Lorbeerblatt mit Frisch Auf 1959; Goldene Ehrennadel Sportkreis Göppingen und Bundesverdienstkreuz am Bande (1977); Goldene Ehrennadel Dt. Handballbund (1980); Goldene Ehrennadel TC Göppingen und Verdienstmedaille des Landes Baden-Württemberg und Weltpionierorden für Verdienste um den Handballsport (1982); Ehrenmitglied und Goldene Ehrennadel mit Brillanten des TC Göppingen (1984); Erster der Senioren-Weltrangliste (1991 und 1993); Player oft the Year Europas (1997, 2000 und 2001); Goldene Ehrennadel des Württembergischen Tennisbunds (1998); Sportler des Jahrhunderts in Oppeln (1999); 3. Platz bei der Kicker-Abstimmung als Handballer des Jahrhunderts (1999); Aufnahme in Hall of Fame des deutschen Sports (2011).
Verheiratet:

1954 Marianne, geb. Mayer


Eltern:

Vater: Bruno

Mutter: Katharina


Geschwister:

6; Anni, Martha, Georg, Richard, Gerhard und Achim


Kinder:

Bernhard Michael (geb. 1962), Dr. med, Orthopäde

GND-ID: GND/12285988X

Biografie: Klaus Schlütter (Autor)
Aus: Baden-Württembergische Biographien 7 (2019), 287-291

Die englische Begriff „Allrounder“ beschreibt eine Person, die Kenntnisse und Fähigkeiten auf zahlreichen Gebieten besitzt und anwendet, ist wie maßgeschneidert für Kempa, ein Multitalent, ein Alleskönner im Sport. Er war Fußballspieler beim TSV 1860 München. Tischtennismeister in München, dreimal baden-württembergischer Meister mit Frisch Auf Göppingen im Basketball und herausragend war auch sein Können im Handball und Tennis. In diesen beiden Sportarten errang Kempa mehrere Weltmeistertitel.

Zu Hause in Oppeln bei den Eltern war Sport kein Thema. Die volle Konzentration galt unter der Woche dem Lernen an der Grundschule. Nach dem Abschluss an der höheren Handelsschule Oppeln war Kempa bei der dortigen Heeresstandortverwaltung und wurde zum Verwaltungsangestellten ausgebildet. Am Sonntag war der Besuch des Gottesdienstes Pflicht. Die zwei älteren Brüder Georg und Richard durchbrachen das Tabu und spielten heimlich Handball. Alle Geschwister hielten zusammen, damit der strenge Vater ja nichts merke. Sonntags wurde getrickst. Die ältere Schwester Martha ließ die gepackten Sporttaschen an einem Seil im ersten Stock herunter. So kam auch alles wieder zurück. Zufällig hörten die Eltern im „Volksempfänger“, wie gut ihr Georg gespielt habe. Die Mutter besänftigte den aufgebrachten Vater und als dessen Kollegen tags darauf bei der Arbeit zum erfolgreichen Sohn gratulierten, war das Eis gebrochen, für Kempa und die anderen Geschwister.

Mit 15 begann Kempa als Handballer in der Jugendmannschaft des Postsportvereins Oppeln. Im Sommer betrieb er auch Leichtathletik, im Winter Geräteturnen. Er war noch keine 18, als er in der ersten Handballmannschaft debütierte. Seine Karriere nahm Fahrt auf, wurde jedoch durch den II. Weltkrieg unterbrochen, als Kempa 1941 an die Front nach Russland musste. Er überstand aber die Strapazen ohne gesundheitliche Folgen, im Gegensatz seinen Brüdern Richard und Georg. Nach Kriegsende wurde Soldat Kempa in München entlassen.

Er kam in Aubing bei München bei einem Bauern als Erntehelfer unter. In seine alte von den Russen besetzte Heimat ging er nicht mehr zurück. Sein neues Zuhause war ein Gartenhäuschen ohne Strom und Heizung. In Aubing wurde nur Fußball gespielt. Kempa trainierte mit und wurde als Mittelstürmer und gelegentlich als Ersatztorwart eingesetzt. In einem Spiel glänzte er durch seine Elfmeter. Seine guten Leistungen sprachen sich bis in die Landeshauptstadt herum, wo der TSV 1860 sich bald für ihn interessierte. Eine Wohnung konnten ihm die „Löwen“ in der stark zerstörten Stadt nicht anbieten, wohl aber den Trainerjob in der Handballabteilung. Gleichzeitig wollten ihn die Fußballer als Spieler gewinnen. Fast hätte er sich abwerben lassen, doch sein geplantes Debüt im Oberligaspiel beim 1. FC Nürnberg scheiterte am Veto der Handballabteilung.

Auf Empfehlung der 1860er bekam Kempa eine Anstellung beim Bayerischen Roten Kreuz. Parallel dazu begann er ein Sportstudium in München-Steingaden. Über den Suchdienst des BRK und die Kriegsgefangenenkartei der US-Army, für die Kempa nebenbei auch noch als Sportlicher Leiter tätig war, machte er den Verbleib seiner Geschwister ausfindig; 1946 feierten vier in München ein Wiedersehen.

Beim späteren Ortswechsel nach Göppingen führte der Zufall Regie. Bei einem Freundschaftsspiel zwischen dem TSV 1860 und Frisch Auf in Geislingen/Steige bot ihnen Heinrich Zeller (1921–2015), damals Jugendleiter der Göppinger, den großen Klubraum im Vereinsheim als Wohnung an. Nach dessen Ausbau zogen die vier Geschwister Kempa 1947 in ihr neues Heim. Anni führte den Haushalt, alle drei Brüder spielten Handball bei Frisch Auf. Kempa, inzwischen 27, reiste noch ein Jahr lang unter der Woche nach Steingaden, um das Sportstudium zu vollenden. 1948 fand er Anstellung als Sportlehrer an der Wirtschaftsoberschule Göppingen. Im Verein übernahm er das Training der Männer- und Jugendmannschaften.

Rasch stellten sich die ersten Erfolge ein. Unter Kempas Regie und mit seinen Toren wurde Frisch Auf mehrmals Württembergischer und Süddeutscher Meister im Feldhandball. 1954 qualifizierte sich die junge Mannschaft in Krefeld zum ersten Mal für die Endrunde um die Deutsche Meisterschaft. In Hin- und Rückspielen bahnten sich die Kempa-Buben über den SV Herleshausen, THW Kiel und TuS Rheinhausen in ihrer Gruppe den Weg ins Finale. Vor 25 000 Zuschauern im Stuttgarter Neckarstadion gewannen sie 18 : 8 gegen Westmeister TuS Lintfort ihren ersten deutschen Meistertitel. Kempa erzielte neun Tore, „war der überragende Mann auf dem Feld. Er führte und lenkte seine erst 19- und 20-jährigen Nebenspieler im Göppinger Angriff.“ (Grüne Sportbericht, Stuttgart, vom 28.6.1954). Der andere Höhepunkt des Jahres war in der Göppinger Marienkirche seine Eheschließung mit einer Lehrerin aus Starnberg. Mit dem VfL München wurde Marianne Deutsche Meisterin im Handball und 1950 mit dem Silbernen Lorbeerblatt ausgezeichnet. Nach der Hochzeit bezogen sie in Göppingen ihr neues Häuschen. Sieben Jahre hatten sie dafür gespart, beim Bau selber mit Hand angelegt, unterstützt von den FA-Handballern.

1957 folgte der zweite große Handball-Streich in Karlsruhe. Über Linfort (11 : 4), THW Kiel (15 : 9) und Polizei Hamburg (17 : 12) qualifizierte sich Frisch Auf für das Endspiel gegen die SG Leutershausen. In einer wahren Hitzeschlacht, die beim 8 : 8 in die Verlängerung ging, hatte Göppingen die größeren Kraftreserven und bessere Nerven. Der 11 : 9 - Endspielsieg war der Schlussakkord von Kempas Karriere als Spieler. In der Halle wirkte er ausschließlich als Trainer.

Die Zeit des Feldhandballs neigte sich dem Ende entgegen. Das schnellere, attraktivere Spiel in der Halle ohne „totes“ Mittelfeld rückte national und international in den Vordergrund. Frisch Auf passte sich speziell mit einem trickreichen Spielzug an, der Kempa als Trainer im Winter der Saison 1953/54 weltberühmt machte. Noch heute wird er als eine der größten Attraktionen des Handballspiels gefeiert und gilt als Highlight bei jeder Welt- oder Europameisterschaft. Der Urheber selbst erklärte den Geniestreich immer so: „Ein Rückraumspieler nimmt kurzen Blickkontakt mit dem Außen auf. Der läuft an und springt ab. In diesem Moment spielt der Rückraumspieler ihm den Ball über die Abwehr hinweg zu. Der Außen fängt den Ball in der Luft schwebend und wirft ihn am überraschten Torwart vorbei ins Tor“ (Stuttgarter Zeitung 14.1.1999), eine Innovation im Handballsport! Zur Uraufführung gelangte der „Kempa-Trick“ am 24. Februar 1954 in Karlsruhe beim Länderspiel gegen Schweden. Eine Weiterentwicklung ist der „doppelte Kempa“, wobei der zuerst in den Sechs-Meter-Raum springende Akteur den Ball zu einem Mitspieler spielt, der ihn – ebenfalls im Flug – direkt auf das Tor wirft. Beim Beach-Handball zählt der „Kempa“ doppelt.

Kempa galt fortan als „Fritz Walter des Handballs“. Die französische Sportzeitung „L´Equipe“ prägte den Begriff „Monsieur Handball“ (25.2.1954). Kempa gehörte wie Hein Dahlinger (1922–2008) vom THW Kiel oder Otto Mayrchrzak (1927–2002) vom SV Polizei Hamburg zu den größten Spielern seiner Zeit. „Kempa hätte Welthandballer und Welttrainer sein müssen, aber diese Auszeichnungen sind erst weit nach seiner aktiven Zeit geschaffen worden. Er ist ein Idol für Generationen“, so DHB-Vizepräsident Bob Hanning in der Handball-Woche vom 21. Juli 2017.

Unter Kempa stieg Göppingen zu einer Hochburg des Handballs auf. Erst als Spieler und Trainer und nach 1957 nur noch als Trainer führte er Frisch Auf zu neun Deutschen Meisterschaften, zwei auf dem Feld, sieben in der Halle. Der größte Erfolg war der Gewinn des Europapokals 1960. Im Halbfinale in der Halle 6 auf dem Stuttgarter Killesberg wurde Dynamo Bukarest mit 10 : 8 geschlagen. Im Endspiel im vollbesetzten Stadion „Pierre de Coubertin“ in Paris begeisterten die sogenannten „Kempa-Buben“ mit einem 18 : 13 gegen den Dänischen Meister GF Aarhus. Emil Horle, Präsident der Internationalen Handball-Federation, meinte, „Frisch Auf Göppingen zeigte Handball in Perfektion.“ (Grüner Sportbericht vom 30.5.1960) und der damalige Präsident des Deutschen Handballbundes Ernst Feick (1911–2007) urteilte, das sei das beste Handballspiel gewesen, dass er je gesehen habe. 1961, als das Kultusministerium Kempa für das Fach Sport an die PH Esslingen berief, übertrug er das Traineramt im Verein an Nationalspieler Edwin Vollmer. In der Folgezeit betätigte er sich in 14 verschiedenen Ländern als Gasttrainer, darunter in den USA, in Japan, Griechenland und Spanien. 1985 verpflichteten ihn die Grashoppers Zürich, um in den letzten sechs Spielen den Klassenerhalt zu sichern. Das gelang und Kempa wurde mit einer Gage von 100 000 Schweizer Franken fürstlich belohnt.

Kempa bestritt in seiner aktiven Zeit, die durch den Krieg unterbrochen wurde, 31 Länderspiele. 1952 und 1955 war er Weltmeister auf dem Feld, einmal „Vize“ in der Halle. Sein Nationalmannschafts- Kamerad Jürgen Isberg (geb. 1928) rühmte seine Fähigkeiten: „Kempa war der geborene Spieler, jeder Konditionsbolzerei […] abhold. Er hatte einen eher unscheinbaren Wurf. Fast gemütlich, ziemlich weit von hinten geholt, nicht selten in einem Bogenwurf im Tor endend.“ (Revier-Sport vom 3.6.1957).

Im kampfbetonten Hochgeschwindigkeits-Handball der heutigen Zeit kommen Leichtigkeit und Lust, die Kempas Spielweise prägten, meist zu kurz. Kempa selber bedauerte noch im hohen Alter: „Die ruppigen Aktionen erinnern mich an Rugby. Ich mache oft die Augen zu, wie rücksichtslos die Spieler – auch gegen sich selbst – in die Abwehr stürzen“ (BILD Stuttgart vom 20.11.2010).

Im Alter von 47 Jahren begann Kempas zweite große Sportkarriere im fast nahtlosen Wechsel. „Tennis ist mein Hobby. Irgendwie war diese Sportart auf mein Spielempfinden zugeschnitten. Ballgefühl, Übersicht, Taktik, Erkennen der gegnerischen Schwächen, Angreifen, kein oder nur wenig Grundlinienspiel. Ich konnte meine Stärken ausnutzen: Vor ans Netz – mein gutes Ballgefühl kam mir da zu Nutze“, schrieb Kempa 2000 im Buch „Ball ist Trumpf“, ein Gemeinschaftswerk mit Paul Allmendinger.

Die ersten Berührungen mit dem Tennisball hatte er als 26–Jähriger beim Studium an der Bayerischen Sportakademie in Steingaden. Lehrer Gerhard Lansche bescheinigte Kempa 1946 Talent, aber Handball ging vor. Abgesehen von einem Tageskurs bei Tennislehrer Wackel Richter in München genoss er nie eine Trainerstunde. Da fehlte der Seniorenmannschaft des TC Göppingen 1967 ein Spieler. Kempa erklärte sich bereit, mitzumachen. Um aufgestellt zu werden, musste er ein Testspiel gegen Rudi Schwing, den Mannschaftskapitän und die Nummer zwei im Verein, bestreiten. Kempa gewann und wurde Stammspieler in der Oberliga der Seniorenklasse.

In den Rundenspielen sammelte Kempa Erfahrung, eignete sich Spielpraxis an, verbesserte seine Rückhand. Selbst als aufmerksamer Zuschauer und interessierter Zuhörer bei Gesprächen über Tennis lernte er dazu. Aus dem Hobby-Tennisspieler wurde schließlich ein Könner, der aus seinem Talent viel machte. Er wurde neun Mal Clubmeister der Senioren, zehn Mal württembergischer Meister seiner Altersklasse im Einzel, Doppel und Mixed. Dafür wurde er von seinem Tennisclub mit der goldenen Ehrennadel und der Ehrenmitgliedschaft ausgezeichnet. Die späte zweite Karriere ging weiter, bekam nationalen, bald auch internationalen Anstrich.

Bei den 27. Deutschen Seniorenmeisterschafen 1980 in Bad Neuenahr holte Kempa mit seiner Partnerin Hede Häderle, ebenfalls vom TC Göppingen, den ersten Titel im Mixed. Mit Partner Wolfgang Kleist vom TC Weiß-Rot Stuttgart gewann er beim selben Turnier auch das Doppel. Wenige Wochen später triumphierte Kempa mit Hede Häderle bei den Internationalen Meisterschaften von Europa in Baden-Baden im Endspiel mit 6 : 3 und 7 : 5 gegen das australische Ehepaar Raes.

In den 1980er Jahren sammelte Kempa Pokale. BILD-Stuttgart erläuterte, warum: „Wo die Gegner ihr Laufvermögen ausspielen, setzt Kempa den Kopf ein. Er nimmt die meisten Bälle aus der Luft und macht damit die entscheidenden Punkte.“ (19.1.1982) Basis für die auch im fortgeschrittenen Alter anhaltenden Erfolge war seine gesunde Lebensweise. Er rauchte nicht und hielt sich über Jahrzehnte hinweg strikt an seinen eigenen Ernährungsplan. Bei einer Körpergröße von 1,82 Meter brachte er mit 80 als Tennisspieler immer noch dasselbe Gewicht auf die Waage wie mit 30 als Handball-Nationalspieler: 83 Kilogramm.

Im Alter von 70 Jahren nominierte ihn der Deutsche Tennisbund für den Crawford-Cup in Canberra und die Senioren-WM in Perth. Die beiden Turniere auf dem fünften Erdteil wurden zu Highlights in Kempas Karriere. Es ging um die Nationen- WM. Zum Auftakt wurde Frankreich 2 : 1 besiegt. Kempa gewann sein Einzel gegen Becker und das Doppel mit seinem langjährigen Partner Walter Kessler. Über Gastgeber Australien (3 : 0) qualifizierte sich Deutschland für das Finale. Kempa bezwang Hay und war auch wieder im Doppel erfolgreich. Endspielgegner USA, zehnmal in Folge Weltmeister, galt als haushoher Favorit. In einem heiß umkämpften Match mit zweimal Tiebreak rang Kempa die Nummer eins der USA, McGrath, 7 : 6, 7 : 6 nieder. Nach dem 6 : 2, 6 : 4 im Doppel mit Kessler gegen Miller/Hough war die Sensation perfekt: Deutschland Weltmeister!

Kempa blieb bis ins hohe Alter ein erfolgreicher Sportler, schwang regelmäßig zweimal in der Woche den Tennisschläger, abwechselnd in Göppingen und Bad Boll. 1988 hatten er samt Frau Marianne Abschied genommen vom Häuschen in der Zeppelinstraße in Göppingen. Das neue Heim im Boller Kornbergweg bot einen herrlichen Blick auf die Drei-Kaiser-Berge Hohenstaufen, Stuifen und Rechberg. Unmittelbar vor seinem 90. Geburtstag zog sich Kempa bei einem häuslichen Bagatelltrauma eine Blutung im Kopf zu, die sich langsam ausbreitete. Der 90. Geburtstag mit über 100 Gästen auf Burg Staufeneck, darunter Lothar Späth (1937–2017) und Günther Oettinger, überanstrengte den Angeschlagenen. Er brach zu Hause bewusstlos zusammen. Sein einziger Sohn, Bernhard Michael, Orthopäde in der Sportklinik Heidenheim, war zufällig zur Stelle und veranlasste eine sofortige Notoperation im Katharinen-Hospital in Stuttgart. Kempa blieb am Leben und erholte sich. „Mein Vater war immer positiv gestimmt, auch wenn es ihm schlecht ging. Er war mit allem zufrieden“, so der Junior am 19.1.2018 an den Verfasser. Doch als Kempa später zu einem Dialysepatienten wurde, schwanden langsam die Kräfte. Die anstrengende jahrelange Prozedur – zweimal die Woche jeweils vier Stunden – forderte ihren Tribut. Er starb mit 96 Jahren. Die Erinnerung an einen großen deutschen Sportler lebt weiter.

Nachweis: Bildnachweise: Fotos im Besitz von Bernhard Kempa jun.

Literatur:

Paul Allmendinger, Ball ist Trumpf, 2000, Thomas Kießling, „Monsieur Handball“, 2007; Erik Eggers „Der Alleskönner“, in: Spiegel Online vom 21.7.2017; „Bernhard Kempa gestorben“, in: Handball-Woche vom 21.7.2017; Jürgen Frey, „Der Künstler am Ball“, in: Stuttgarter Nachrichten vom 21.7.2017; „Handball-Legende gestorben“, in: FAZ vom 21.7.2017; Joa Schmid „Trauer um Monsieur Handball“, in: Südwest-Presse Online vom 21.7.2017; „Handball-Legende Kempa ist tot“, in: ZEIT Online, dpa, jp vom 21.7.2017.

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