Nallinger, Friedrich 

Geburtsdatum/-ort: 23.05.1863;  Stuttgart
Sterbedatum/-ort: 13.02.1937;  Mannheim
Beruf/Funktion:
  • Baurat
Kurzbiografie: 1883–1886 Maschinenbaustudium an der TH Stuttgart; Abschluss Erstes Staatsexamen
1895 nach Zweitem Staatsexamen Regierungsbaumeister bei den Württ. Staatseisenbahnen
1904 Daimler-Motoren-Gesellschaft, Untertürkheim
1912 Wechsel zur Benz&Cie, Mannheim
1924 Vorstand der Interesssengemeinschaft zur Fusion von DMG und Benz&Cie.
1929–1934 Aufsichtsrat der Daimler-Benz AG
Weitere Angaben zur Person: Auszeichnungen: Auszeichnungen: Württ. Baurat (1903); Dr. med. h. c. Univ. Heidelberg (1918)
Verheiratet: Maria, geb. Kötzle (1865–1954)
Eltern: Vater: Friedrich Nallinger (1828–1879)
Mutter: Karoline (1833–1911)
Kinder: 4, darunter: Fritz (1898–1984), Automobilkonstrukteur; Martha (1892–1974)
GND-ID: GND/138674590X

Biografie: Harry Niemann (Autor)
Aus: Württembergische Biographien 3 (2017), 169-170

Nach dem Abschluss der Oberrealschule absolvierte Nallinger ein Praktikum in der Cannstatter Filiale der Maschinenfabrik Esslingen. Nach einem dreijährigen Maschinenbaustudium an der Technischen Hochschule Stuttgart, das Nallinger mit dem Ersten Staatsexamen abschloss, arbeitete er als Konstrukteur von Dampfkesseln und -maschinen bei der Maschinenfabrik Esslingen und bei Gotthilf Kuhn, Stuttgart-Berg. Nach einem Intermezzo als Prüfingenieur für Kesselanlagen beim Dampfkessel-Revisionsverein wurde Nallinger nach dem Zweiten Staatsexamen als Regierungsbaumeister bei den Württembergischen Staatseisenbahnen eingestellt, wo er in Folge der Wagenwerkstätte, der Lokomotivenwerkstätte und dem Maschinentechnischen Büro vorstand. Im Jahr 1903 erhielt er den Titel eines Württembergischen Baurats.
1904 dann ging Nallinger zur Daimler-Motoren-Gesellschaft, wo er im Vorstand zusammen mit Paul Daimler, dem ältesten Sohn des 1900 verstorbenen Firmengründers das Werk Untertürkheim weiter ausbaute. Auf Betreiben des geschäftsführenden Aufsichtsratsmitglieds Karl Jahr von der Rheinischen Creditbank wechselte er 1912 nach Mannheim zum Konkurrenten der DMG. Bei Benz&Cie. arbeitete er zusammen mit Georg Diehl und Hans Nibel an einem Ausbau der Produktpalette zu der neben Flugmotoren auch Lastwagen und Schlepper für die militärische Rüstung gehörten. Vor allem bei den Flugmotoren stellten sich schnell Erfolge ein. So gewann der von Arthur Berger konstruierte wassergekühlte Vierzylindermotor gegen 26 weitere Wettbewerber 1913 den Kaiserpreis.
Ab 1915 leitete Nallinger die Normalien-Kommission der deutschen Automobilindustrie, die sich um eine Vereinheitlichung technischer Bauteile bemühte. 1918 erhielt er von der medizinischen Fakultät der Universität Heidelberg den Titel Dr. med. h. c. Ab 1924 war Nallinger im Vorstand der Interessengemeinschaft, die der Fusion der Daimler-Motoren-Gesellschaft mit Benz&Cie. zur Daimler-Benz AG im Jahr 1926 voranging. Von Anfang an gehörte Nallinger zu den Protagonisten dieser Idee. Wie viele andere deutsche Unternehmen war auch Benz&Cie. von den Restriktionen des Versailler Vertrags betroffen. Eine Alternative fand Nallinger in der Nutzbarmachung des Dieselmotors für landwirtschaftliche Belange. Als technischer Vorstand der Daimler-Benz AG gestaltete er das neue Produktionsprogramm mit. Ab dem Jahr 1929 gehörte Nallinger bis 1934 dem Aufsichtsrat der Daimler-Benz AG an.
Werke: Die neue Fabrik der Daimler-Motoren-Gesellschaft in Untertürkheim, in: VDI-Zeitschrift. 49 (1905), 584 f.; Erinnerungen eines ehemaligen Kraftwagenbauers, in: Neue Mannheimer Zeitung, Nr. 176 vom 15./16.4.1933.

Literatur: Gustav Braunbeck (Hg.), Braunbecks Sportlexikon, 1910, 584; RDA-Mitteilungen 1929, Nr. 9, 112; Allgemeine Automobilzeitung 30 (1929), Nr. 18, 13 f.; ebda. 35 (1934), Nr. 48, 1 f.; Paul Siebertz, Karl Benz, 1950; Karl Ludvigsen, Mercedes-Benz Renn- und Sportwagen, 1982.
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