Urach, Alexander, Graf 

Geburtsdatum/-ort: 05.11.1801; Kopenhagen (Dänemark)
Sterbedatum/-ort: 07.07.1844;  Wildbad; begr. in der Stiftskirche Stuttgart
Weitere Angaben zur Person: Religion: evangelisch
Verheiratet: 27.6.1832 Helene, geb. Festetics von Tolna
Eltern: Vater: Herzog Wilhelm von Württemberg (27.12.1761-10.8.1830)
Mutter: Prinzessin Wilhelmine, geb. Freiin von Tunderfeld-Rhodis (18.1.1777-6.2.1822)
Geschwister: Friedrich (1805-1808)
Wilhelm (I.) (6.7.1810-16.7.1869)
August (1811-1812)
Constantin (1814-1824)
Marie (29.5.1815-31.12.1866)
Kinder: 4; Eberhard (25.5.1833-17.1.1896), Wilhelmine (Wilma) (24.7.1834-22.2.1910), Pauline (8.8.1836-6.10.1911), Karl Alexander (29.3.1839-19.6.1876)
GND-ID: GND/10126304X

Biografie: Bernhard Zeller (Autor)
Aus: Lexikon Haus Württemberg, S. 381-382

Alexander, zeitweise in Hofwyl bei Bern in einer von Philipp Emanuel Fellenberg im Geiste Pestalozzis geleiteten pädagogischen Anstalt erzogen, schlug die Offizierslaufbahn ein und wurde mit Begeisterung Soldat. Im 3. württembergischen Reiterregiment, das in Esslingen stationiert war, stieg er rasch bis zum Oberstleutnant auf. Unbefriedigt von der Eintönigkeit militärischen Dienstes in Friedenszeiten, nahm er jedoch bereits 1832 seinen Abschied und führte von da an ein unstetes, ruheloses, vergeblich nach kühnen Taten dürstendes Leben. Weite Reisen, wilde Ritte und verwegene Bergtouren wurden zum Ersatz für Aufgaben, die ihm das Leben im Frieden nicht stellte.
In Esslingen bewohnte Alexander den sogenannten Oberen Palm’schen Bau am Marktplatz sowie das an den Hängen zum Schurwald nahe der Stadt gelegene Landgut Serach, das er 1828 erworben und dann ausgebaut hatte. Er bewirtschaftete Gärten und Ländereien, doch seine besondere Leidenschaft galt der Jagd. 1832 verheiratete er sich mit Helene von Festetics-Tolna, einer ungarischen Gräfin. Die glücklich begonnene Ehe, aus der vier Kinder hervorgingen, führte im Laufe der Jahre zu Zerwürfnissen und verdüsterte sein Leben.
In Serach versammelte Alexander, begabt zur Freundschaft und Freund herzlich-ungezwungener Geselligkeit, einen Kreis von schwäbischen Schriftstellern um sich, dem Gustav Schwab und Justinus Kerner, Ludwig Uhland, Karl Mayer und Hermann Kurz, Emma von Niendorf und immer wieder auch Nikolaus Lenau angehörten. Eigene Gedichte veröffentlichte Alexander in Cottas „Morgenblatt“ und dann in den Bänden „Gesammelte Gedichte“ (1841) und „Gegen den Strom“ (1843). Sie beweisen formales Talent, erreichen aber nur selten eigenständige poetische Ausdruckskraft. Stärker als durch seine Poesien wirkte Alexander durch die ursprüngliche Vitalität seiner Persönlichkeit. Das Schlößchen Serach, das durch ihn und seinen Dichterkreis für ein knappes Jahrzehnt literarische Bedeutung gewann, wurde schon drei Jahre nach seinem Tode verkauft.
Quellen: HStA Stuttgart, E 14, E 55.
Literarischer Teilnachlaß im Deutschen Literaturarchiv Marbach a.N.
Nachweis: Das Haus Württemberg: ein biographisches Lexikon / hrsg. von Sönke Lorenz ... In Zusammenarbeit mit Christoph Eberlein ... und dem Institut für Geschichtliche Landeskunde und Historische Hilfswissenschaften der Eberhard-Karls-Universität Tübingen. Stuttgart; Berlin; Köln 1997
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