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Der erste Mai 1800, Napoleon und die Folgen

Infotafel am Napoleonseck bei Engen im Hegau [Quelle: Landesarchiv BW]
Infotafel am Napoleonseck bei Engen im Hegau [Quelle: Landesarchiv BW]

Einen besonderen ersten Mai erlebte das Hegau im Jahr 1800, was gravierende Auswirkungen auf die bis dahin standhafte Festung Hohentwiel haben sollte. Durch die von Frankreich unterstützte Gründung einer Helvetischen Republik, die die alte Eidgenossenschaft 1798 ablöste, geriet das Hegau verstärkt in den Strudel militärischer Konflikte, die Europa nach der Französischen Revolution 1789 heimsuchten. Bereits im Ersten Koalitionskrieg 1796 hatten französische Truppen das Hegau durchquert, von dem große Teile als Landgrafschaft Nellenburg den Österreichern unterstanden. Anfang März 1799 begannen mit dem Zweiten Koalitionskrieg neue Auseinandersetzungen. Zwar erlebte Frankreich in den Schlachten bei Ostrach und Stockach eine empfindliche Niederlage und im Mai 1799 verlagerte sich der Kriegsschauplatz in die Schweiz. Doch das bedeutete keine große Entlastung für die ortsansässige Bevölkerung, die weiterhin Unterstützung zu leisten hatte. Rund 60.000 österreichische Soldaten mussten an unterschiedlichen Standorten verpflegt werden. Dazu kam gegen Ende des Sommers Verstärkung in Gestalt von 25.000 russischen Soldaten. Die Verbände zogen im September 1799 in die Zweite Schlacht bei Zürich und dieses Mal mussten sie sich gegen Frankreich geschlagen geben.

Im November desselben Jahres putschte sich Napoleon an die Macht. In seinem Auftrag überquerte General Moreau am 1. Mai 1800 mit 20.000 Soldaten den Rhein beim heute schweizerischen Hemishofen, das der Fluss kurz nach dem Bodensee erreichte und marschierten gen Norden. Angesichts der überraschenden Ereignisse kapitulierte die Besatzung des Hohentwiel innerhalb weniger Stunden. Am 3. Mai siegten die Franzosen in der Schlacht bei Engen. In den folgenden Wochen wurden die österreichischen Truppen immer mehr zurückgedrängt. Infolgedessen sollte der die französischen Pläne nun störende Hohentwiel dem Erdboden gleichgemacht werden. Im Oktober wurde mit den Sprengarbeiten begonnen, die angesichts der Ausmaße der Festung bis nach dem Friedensschluss von Lunnéville am 9. Februar 1801 andauerten. Als Hinweise auf die damaligen Ereignisse haben sich das Franzosenwäldchen und das Napoleonseck westlich von Engen erhalten. Beim schweizerischen Diessenhofen am Hochrhein befinden sich Reste der österreichischen Schanzanlagen. An die Schlacht bei Engen am 3. Mai 1800 erinnert eine Inschrift des Arc der Triomphe in Paris.

Zum Weiterlesen: Die Neuordnung in der Napoleonischen Zeit auf LEO-BW

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