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Politische Plakate – Gesellschaftlicher Wandel

Krieg oder Frieden? Plakat der Gesamtdeutschen Volkspartei, 1953 [Quelle: Landesarchiv BW, HStAS J 153 Nr. 45]
Krieg oder Frieden? Plakat der Gesamtdeutschen Volkspartei, 1953 [Quelle: Landesarchiv BW, HStAS J 153 Nr. 45]

Politische Plakate sind Beispiele für ein Medium, das die jeweiligen Verhältnisse und ihre Veränderungen über einen längeren Zeitraum spiegelt. Bilder und einfache Textbotschaften suchen die emotionale Ebene zu erreichen und auf diese Weise besonders eindringlich zu wirken. Dabei werden aktuelle Themen und drängende Probleme aufgegriffen, die mit tatsächlich vorhandenen oder heraufbeschworenen Ängsten verbunden sind. Bedrohungsszenarien werden gezielt eingesetzt oder bewusst konstruiert. Ältere Plakate können aus zeitlicher Distanz betrachtet und leichter in den historischen Zusammenhang eingeordnet werden. Vergangene Ereignisse scheinen ihre Schrecken verloren zu haben. Bei neueren fällt das schwerer, da sie unmittelbare Betroffenheit auslösen und auf existenzielle Herausforderungen zielen, für die es noch keine zufriedenstellenden Lösungen gibt.

Die vorherrschenden Themen während des Ersten Weltkriegs waren englische Luft- und Artillerieangriffe, die Gefahr einer militärischen Umklammerung oder das „Großmachtstreben“ Frankreichs und Englands. Die nationalsozialistische Propaganda produzierte apokalyptische Bilder, häufig in Verbindung mit krassem Antisemitismus. In der Zeit des Kalten Krieges wurden die Gefahren des Kommunismus vor Augen geführt, in den 1970er und 80er Jahren verlagerte sich der Schwerpunkt auf Ressourcenknappheit, Umweltverschmutzung, Waldsterben und Atomkraft. Diese letztgenannten Themen sind noch immer von Bedeutung und lassen sich ergänzen durch Terror, Wetterkatastrophen und Seuchen, die immer aufs Neue über die Menschheit hereinbrechen. Ab der Gründung der Bundesrepublik tauchen soziale, wirtschaftliche und politische Errungenschaften in den Botschaften auf, die aber gleichzeitig als Warnung eingesetzt werden, dass es ganz anders kommen könnte.

Die Errungenschaften gebührend zu würdigen und damit einen Ausgleich zu den Schreckensszenarien herzustellen ist nicht das Ziel dieser Plakatkampagnen. Sie sollen hier trotzdem Erwähnung finden, da sie ein elementarer Bestandteil unserer Gesellschaft geworden sind. Hervorzuheben sind die vielen bürgerschaftlichen Initiativen, mit denen auf lokaler, regionaler und überregionaler Ebene Projekte entstanden sind, sei es Nachbarschaftshilfe, Umwelt- und Landschaftspflege, Sport und Kultur oder der Aufbau internationaler Beziehungen wie Städte- und andere Partnerschaften, die mittlerweile den gesamten Globus umspannen, nicht zu vergessen die zahlreichen Mitbestimmungs- und Gestaltungsmöglichkeiten von Seiten der Gemeinden.

Erinnert sei außerdem an die Anfänge der Anti-Atomkraft und Friedensbewegung mit Aktionen wie z.B. in Großengstingen 1982 oder der Friedenskette Stuttgart - Ulm 1983.

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