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Ulrich der Stifter († 1265) und der Ausbau der Herrschaft Württemberg

Grabmal Ulrichs I. und seiner Ehefrau Agnes von Schesien-Liegnitz in der Stuttgarter Stiftskirche. Die Aufnahme zeigt den Zustand des Grabmals Ende der 1930er Jahre. [Quelle: Landesmedienzentrum BW]

Grabmal Ulrichs I. und seiner Ehefrau Agnes von Schesien-Liegnitz in der Stuttgarter Stiftskirche. Die Aufnahme zeigt den Zustand des Grabmals Ende der 1930er Jahre. [Quelle: Landesmedienzentrum BW]

Am 25. Februar 1265 starb Ulrich I., genannt der Stifter. Zusammen mit seinem Vetter Hartmann von Grüningen übernahm er eine führende Rolle bei der Ablösung der Staufer in Schwaben, was den Ausbau der Herrschaft Württemberg ermöglichte. Die auf Expansion ausgerichtete Politik der Staufer, besonders Friedrichs II. (1194-1250), hatte sich zunehmend auf den Ministerialenstand gestützt, der alte Adel seine Stellung verloren. Vor dem Hintergrund päpstlich-kaiserlicher Rivalitäten wurde Friedrich II. 1245 von Innozenz IV. für abgesetzt erklärt. Zusammen mit weiteren Adligen verbündeten sich Hartmann und Ulrich mit der päpstlichen Seite. Im Frühjahr 1246 kam es bei Frankfurt zu einer militärischen Konfrontation. Auf der einen Seite stand Konrad IV. (1228-1254), Sohn Friedrichs II., Herzog von Schwaben und König des Heiligen Römischen Reiches, mit vorwiegend schwäbischen Streitkräften. Sein Kontrahent, der Gegenkönig Heinrich Raspe, wurde mit seinen Truppen durch die Erzbischöfe von Mainz und Köln unterstützt. Ausmaß und Dauer der „Schlacht bei Frankfurt“ am 5. August 1246 sind unklar. Die Entscheidung zugunsten Raspes kam durch den vorher von Hartmann und Ulrich geplanten Wechsel eines Großteils des schwäbischen Militärs auf die gegnerische Seite zustande. Konrad floh nach Bayern. Hartmann und Ulrich sollen jeweils die Hälfte des schwäbischen Herzogsbesitzes erhalten haben. Aus staufischer Sicht war der Verrat das Ergebnis päpstlicher Bestechung und auf die Zahlung einer beträchtliche Geldsumme an die beiden Vettern zurückzuführen.

In der Folgezeit konnte sich Ulrich auf der Grundlage von Eigen- und Erbgütern, Reichs- und Kirchenlehen sowie staufischem Besitz im mittleren Neckarraum etablieren. 1238 war er mit der Bezeichnung Graf von Württemberg in Erscheinung getreten. Dabei wurde zunächst noch das Siegelzeichen (drei Türme auf dem Dreiberg) der Grafen von Kirchberg an der Iller verwendet, das auf die Vorgeschichte des Hauses in Ost- und Oberschwaben hinweist. Infolge einer weiteren Verbindung mit den Grafen von Veringen war bei Grüningen nahe Riedlingen ein eigener Familiensitz entstanden. Ab 1241 nutzte Ulrich das Wappen mit den drei Hirschstangen. Durch die Ehe mit Mechthild von Baden kam Stuttgart zu Württemberg. Leonberg, Stuttgart, Waiblingen und Schorndorf wurden zu befestigten Niederlassungen. 1254 konnten die Güter der Grafen von Urach erworben werden. Mit Konradin (1252-1268), dem Sohn Konrads IV., gelang ein Ausgleich, verbunden mit dessen Anerkennung als Herzog von Schwaben. Konradin wurde 1268 in Neapel hingerichtet. Unter den Nachfolgern Ulrichs nahm Württemberg die Gestalt an, die es vom Beginn des 15. Jh. bis zum Ende des Alten Reiches behalten sollte. Ulrichs Grabstätte war, wie die Mechthilds und seiner zweiten Ehefrau Agnes von Schlesien-Liegnitz, zunächst im Stift Beutelsbach. Die Gebeine wurden um 1320 nach Stuttgart überführt.

Mehr über Ulrich den Stifter finden Sie im Biographischen Lexikon des Hauses Württemberg auf LEO-BW.

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