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Wuchtiges Erbe - Die Bismarcktürme in Baden-Württemberg

Der Bismarckturm auf dem Gähkopf in Stuttgart, ein typisches Beispiel seiner Gattung, erbaut 1902-04, Quelle LEO-BW, Landauf – LandApp.
Der Bismarckturm auf dem Gähkopf in Stuttgart, ein typisches Beispiel seiner Gattung, erbaut 1902-04, Quelle LEO-BW, Landauf – LandApp.

Der Reichskanzler Otto von Bismarck gehört zu den umstrittenen Personen der deutschen Geschichte. Seine Rolle bei der Reichsgründung führte zu Diskussionen, ebenso seine Entlassung 1890. In der Bevölkerung hatte Bismarck viele Anhänger, was sich nach seinem Tod 1898 noch verstärkte. Als Zeichen dieser Verehrung entstanden zunächst kleinere Bismarck-Denkmäler, später größere Monumente und Türme, auch in Ländern und Regionen, die heute nicht mehr zu Deutschland gehören.

Alle Bismarck-Türme im heutigen Baden-Württemberg sind erhalten geblieben. Bei einem Vergleich fallen Ähnlichkeiten auf. Über einem blockhaften, mit Blendsäulen bewehrten Unterbau erhebt sich eine mehrstufige Brüstung. Die Ausführung geht auf den Architekten Wilhelm Kreis zurück. Studentenvereinigungen hatten zu einem Wettbewerb aufgerufen, in dem der Architekt 1899 mit seinem Entwurf „Götterdämmerung“ siegte. Zugrunde lag die Idee einer Feuersäule. In den Aufbau konnte brennbares Material verbracht und entzündet werden. Die Bauten in Heidelberg, Stuttgart und Tübingen entstanden nach diesem Vorbild. Die meisten anderen Beispiele zeigen Abwandlungen. Hinsichtlich seiner Monumentalität folgt Ettlingen dem Original. Der mit über 22 Metern höchste Turm in Baden-Württemberg steht in Konstanz, eine nicht begehbare Säule bei Freiburg und eine deutlich kleinere Ausführung mit eiserner Feuerschale bei Mosbach. Eine schlichtere Version wurde bei Tauberbischofsheim errichtet. Die Bauten entstanden im Zeitraum von der Jahrhundertwende bis zum Ersten Weltkrieg, teils unter aktiver Beteiligung von studentischer Seite. Eine Ausnahme stellt das Exemplar auf der Hornisgrinde dar, Gemarkung Sasbach bzw. Sachbachwalden. Hier handelte es sich ursprünglich um einen Signalturm für Vermessungsarbeiten. Mit dem vor rund zwanzig Jahren erfolgten Umbau in Ettlingen sind die Türme heute, bis auf die beiden Beispiele in Freiburg und Tauberbischofsheim, für Aussichtszwecke nutzbar.

Weiterführende Angebote zum historischen Kontext:

Virtuelle Ausstellung Demokratie wagen? Baden 1818-1919

Die Ausstellung "Nation im Siegesrausch. Württemberg und die Gründung des Deutschen Reiches 1870/71" mit Online-Präsentation und -Film

Der Schwarzwaldverein Sasbach/Obersasbach über den sogenannten Bismarckturm auf der Hornisgrinde

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