Birnkrug: Kolonialwarenladen. Trinkspruch 

Datierung :
  • 1817 [Herstellung]
Autor/Urheber:
  • Durlacher Fayencemanufaktur [Hersteller]
Ortsbezüge (Werk):
Objekttyp: Birnkrug
Weitere Angaben zum Werk: Fayence [Material], Scharffeuerfarbe [Material], Höhe: 20.0 cm, Durchmesser: 13.0 cm (Größtes Maß), Durchmesser: 7.4 cm (Hals), Durchmesser: 8.0 cm (Standring)
Kurzbeschreibung:

Der auf der Scheibe gedrehte Birnkrug hat einen konischen Standring. Der Hals erweitert sich zum Rand hin nur wenig. Der Ausguss wurde vom Dreher mit den Fingern gekniffen. Der Ohrhenkel ist außen stark gewölbt und innen fast flach. Er ist am oberen Ansatz mit dem Gefäßkörper glatt verstrichen. Das untere Ende des Henkels läuft zungenförmig zu und liegt auf der Wandung des Gefäßkörpers auf.

Der Dekor ist mit Schwarz gezeichnet und mit den Farben Blau, Gelb, Ocker, Grün, Braun, Manganviolett und Schwarz gemalt. Die Schrift ist in Schwarz aufgetragen. Auf dem Hals und auf der Schulter des Birnkrugs steht in Fraktur die Inschrift: „Johan[n]a Grosmännin / Ein gut glas Wein ein gutes Weib / macht dem Mann oft Zeitvertreib. 1817“.

Unter dem Ausguss bilden acht verschiedenfarbige Rocaillebögen eine rundliche Kartusche, die das Bildfeld definiert. Dargestellt ist die Ansicht eines Kolonialwarenladens. Aus hellem und dunklem Manganviolett ist ein schachbrettartig gemusterter Fliesenboden dargestellt, auf dem rechts der Ladentisch steht. Auf dem Ladentisch stehen eine Balkenwaage und zwei große Dosen, von denen eine mit „Tabak“ beschriftet ist. Hinter dem Ladentisch steht eine Frau. Sie ist mit einem blauen Kleid und einer blau-weiß gestreiften Schürze bekleidet. Mit ihrer vorgestreckten rechten Hand reicht sie einen Gegenstand an einen kleinen Jungen, der an der linken Schmalseite des Ladentischs steht und ebenfalls seine rechte Hand nach vorne ausgestreckt hat. Der Junge ist mit einer blauen Jacke, blau-weiß gestreiften Hosen, schwarzen Stiefeln und einer blauen Schildkappe bekleidet. Die Rückwand des Ladens ist - mit Ausnahme eines zentral gesetzten Sprossenfensters - ganz mit verschieden großen gelben Schubladen gefüllt. Einige davon sind beschriftet: „gelb“, „ocker“, „Reis“, „Gerst[e]“, „Caffee“, „Zucker“, „Bleiweiss“, [unleserlich], „Leim“.

An beiden Seiten des Henkels findet sich je ein Blumenstrauß mit manganvioletter Rose und weiteren Blüten.

Der Birnkrug hat eine Randborte in Ocker und Grün mit einem schwarz gezeichneten Zackenmuster. Der Henkel ist mit Streublumen und Streublättern dekoriert.

Die Darstellung auf diesem Birnkrug überliefert die Vielfalt des Warenangebots eines Geschäfts im frühen 19. Jahrhundert. Neben Lebensmitteln und (exotischen) Genussmitteln werden auch Malerutensilien angeboten, darunter das wegen seiner Leuchtkraft beliebte, aber hochgiftige Bleiweiß.

Literatur: Durlacher Fayencen ; bearb. von Rosemarie Stratmann-Döhler ; (Bildheft des Badischen Landesmuseums Karlsruhe ; N.F. 2) ; Karlsruhe 1995, S. 118 f., Nr. 63, farb. Abb.

Quelle/Sammlung: Kunst- & Kulturgeschichte - Keramik
Identifikatoren/​Sonstige Nummern: V 12615 [Inv.Nr.]
Weiter im Partnersystem: https://katalog.landesmuseum.de/object/751CFB0A48BE9FD0865DCDB5000D17E5

Autor/Urheber:
  • Thomas Goldschmidt [Fotograf]
  • Thomas Goldschmidt [Fotograf]

Schlagwörter: Laden, Trinkspruch, Kolonialware, Frauenarbeit, Frau, Kind, Gemischtwarengeschäft
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