Doppelpokal 

Datierung :
  • 3. Viertel 15. Jh. [Herstellung]
Ortsbezüge (Werk):
  • Freiburg [Herstellungsort]
  • Ort fraglich [Herstellungsort]
Objekttyp: Trinkgefäß
Weitere Angaben zum Werk: Bergkristall [Material], Silber [Material], Email [Material], graviert [Technik], getrieben [Technik], vergoldet [Technik], geschliffen [Technik], Höhe: 26.5 cm (Gesamt)
Kurzbeschreibung:

Die Doppelscheuer aus Bergkristall mit silbervergoldeter Fassung besteht aus einem großen und einem kleineren Pokal, die aufeinander gesteckt werden können. Sie stellt eine höfische Luxusarbeit des spätgotischen Kunsthandwerks von allerhöchster Qualität dar. Gefäße aus Bergkristall gehörten zu den kostbarsten Gegenständen einer Kunst- und Schatzkammer. Sie wurden meist aus einzelnen, kleinen Kristallen von einem Goldschmied zu einem Trinkgefäß montiert. Bisher konnte das Prunkgefäß in keinem der alten markgräflichen Inventare identifiziert werden, wahrscheinlich ist es erst im 18. Jahrhundert in badischen Besitz gekommen. Eine in der Zeit wohl aufgrund einer Reparatur nachgravierte Inschrift unter dem Fuß gibt über seine Vorgeschichte Auskunft: "Mich hat Johannes von Staal 1487 von Seiner Kaiserlichen Majestät Friedrich III. zum Geschenk erhalten, jetzt diene ich dem Majoratsherrn dieser Familie zur Erinnerung". Auf dem Pokalfuß ist ein Wappen mit den Initialen "HVSt" graviert, was sich auf den Erstbesitzer Hans von Staal (1411-1499) aus Wangen bezieht.

Dass bei so fragilen Objekten im Laufe der Zeit Reparaturen anfallen, ist ebenfalls an dem Gefäß ablesbar. Der Kristall vom Fuß des kleineren Bechers wurde ausgewechselt und mit einem neuen Arkadenfries gefasst. Auch die Mündungen der beiden Pokale scheinen im 17. oder 18. Jahrhundert erneuert worden zu sein, was auch für den Fuß der großen Scheuer gilt. Diese Doppelscheuer wurde erstmalig 1881 auf der Kunst- und Kunstgewerbe-Ausstellung in Karlsruhe präsentiert.

Lit.: - "Für Baden gerettet." Erwerbungen des Badischen Landesmuseums 1995 aus den Sammlungen der Markgrafen und Großherzöge von Baden, herausgegeben von Harald Siebenmorgen, Karlsruhe 1996, Nr. 4, S.32-33

- Spätmittelalter am Oberrhein. Teil 2: Alltag, Handwerk und Handel 1350-1525, Katalogband, herausgegeben vom Badischen Landesmuseum Karlsruhe, Ostfildern 2001, Nr. 286, S. 154-155

Quelle/Sammlung: Kunst- & Kulturgeschichte - Kunstkammer-Objekte
Identifikatoren/​Sonstige Nummern: 95/824 [Inv.Nr.]
Weiter im Partnersystem: https://katalog.landesmuseum.de/object/83BF1D3E47A6E4F64160F0BE58683696

Autor/Urheber:
  • Thomas Goldschmidt [Fotograf]
  • Thomas Goldschmidt [Fotograf]

Schlagwörter: Raritätenkammer, Steinschneidekunst, Kunstkammerobjekt
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