Glasgemälde: Muttergottes als Schmerzensmutter 

Datierung :
  • um 1515 [Herstellung]
Autor/Urheber:
Ortsbezüge (Werk):
Objekttyp: Kirchenfenster
Weitere Angaben zum Werk: Hüttenglas [Material], Schwarzlot [Material], Überfangglas [Material], Silbergelb [Material], Bleirute [Material], Schmelzfarbe [Material], geätzt [Technik], gemalt [Technik], Höhe: 148.0 cm, Breite: 53.0 cm
Kurzbeschreibung:

Die zu einem Glasfensterzyklus gehörende großformatige Scheibe stammt aus der Werkstatt des Hans Gitschmann, genannt "von Raperstein" (Ropstein). Dargestellt ist die Mutter Gottes in weißem Schleier, violettem Rock und blauem Mantel. Sie steht mit betend gefalteten Händen nach rechts gewandt, den Kopf gesenkt mit dem Schwert in der Brust. Ein goldener Heiligenschein umgibt das Haupt der Maria. Die Figur ist vor einen roten Grund mit Granatapfelmuster gesetzt und steht auf einem grünen Grasboden. Am Scheitel des Fensters befinden sich Reste von grünem Rankenwerk. Das Glasfenster wurde 1897 aus der Versteigerung der gräflich Douglasschen Sammlung in Köln erworben.

Zu Beginn des 16. Jahrhunderts entstand für den Neubau von Kirche und Kloster des Kartäuserordens, gelegen am Johannisberg im Dreisamtal vor den Toren der Stadt Freiburg im Breisgau, ein umfangreicher Zyklus von Glasgemälden. Dieser war vermutlich nicht für die Kirche, sondern für den Kreuzgang bestimmt. Bis heute haben sich davon noch 18 große und 13 kleine Scheiben erhalten, die in aller Welt verstreut sind.

Ungewöhnlich für die Entstehungszeit sind die großformatigen Scheiben, welche nahezu lebensgroße Figuren in einer monumentalen und gleichzeitig sehr lebendigen Darstellung zeigen. Sie tragen die Handschrift des Malers Hans Baldung Grien, der die Entwürfe lieferte und möglicherweise auch an der Ausführung selbst direkt beteiligt war. Die üblicherweise solche Glasfenster prägende Kleinteiligkeit der Scheiben wurde durch einen größeren Glaszuschnitt ersetzt, wodurch sich die Fenster in ihrer Wirkung Tafelbildern annähern. Auf der anderen Seite wurden aber auch lichtstarke Farbkontraste gezielt eingesetzt und dadurch die Gestaltungsmöglichkeiten der Glasmalerei ausgeschöpft.

Die Darstellung des Christus als Schmerzensmann (Ecce Homo, Inv.-Nr. C 8524) und der Schmerzhaften Muttergottes (Mater Dolorosa) sind etwas später entstanden als die Glasbilder der Heiligen Dorothea (Inv.-Nr. C 216) und des Johannes des Täufers (Inv.-Nr. C 7885). Sie weisen eine subtilere Modellierung und eine nochmals verfeinerte Maltechnik auf, beides Hinweise auf eine direkte Beteiligung Hans Baldung Griens an der Ausführung. Unter den erhaltenen Scheiben der Freiburger Kartause können diese beiden als Höhepunkt angesehen werden.

Literatur: Hans Baldung Grien. heilig - unheilig. Große Landesausstellung Baden-Württemberg Staatliche Kunsthalle Karlsruhe, 30.11.2019-8.3.2020, herausgegeben von Holger Jacob-Friesen, Berlin, München 2019, Nr. 67, S. 164-169

Quelle/Sammlung: Kunst- & Kulturgeschichte - Glasgemälde
Identifikatoren/​Sonstige Nummern: C 8525 [Inv.Nr.]
Weiter im Partnersystem: https://katalog.landesmuseum.de/object/B0AB05AE482CCE42AF0E1684C158D058

Autor/Urheber:
  • Thomas Goldschmidt [Fotograf]

Schlagwörter: Schmerzensmutter, Mariendarstellung, Kartause Freiburg im Breisgau
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