Kaffeetasse mit Jagddarstellung 

Datierung :
  • um 1750 [Herstellung]
Autor/Urheber:
  • Königlich Sächsische Porzellan-Manufaktur (Meißen) [Hersteller]
  • Birckner Gottlob Sigmund [Porzellanmaler]
Ortsbezüge (Werk):
  • Meißen [Herstellungsort]
Objekttyp: Kaffeetasse
Weitere Angaben zum Werk: Porzellan [Material], gegossen [Technik], bemalt [Technik], glasiert [Technik], gebrannt [Technik], Höhe: 7.0 cm (Gesamt), Durchmesser: 6.9 cm (Gesamt), Durchmesser: 3.8 cm (Standring)
Kurzbeschreibung:

Die hohe Tasse hat einen zylindrischen Standring und einen eingetieften Boden. Über dem Standring baucht sich der Gefäßkörper aus und steigt dann gerade nach oben auf. Der Rand der Tasse ist mit einem Altozier-Flechtwerkrelief verziert. Der Lippenrand ist leicht fassoniert Der Henkel ist in Form eines Stiels, der am oberen Ansatz als naturalistisches Blatt endet, gestaltet. Die Tasse ist in den Farben Purpur, Eisenrot, verschiedenen Grüntönen, Gelb, Blau, Braun, Schwarz und Gold bemalt. Sie hat am Boden eine unterglasurblaue Schwertermarke. Der Porzellanmaler ist wohl Gottlob Sigmund Birckner (getauft 1712-1771) oder stammt aus dessen Umgebung.

Der Rand ist vergoldet. Der Henkel ist hellgrün staffiert. Auf beiden Seiten des Henkels ist jeweils ein kleiner Blumenstrauß aufgemalt. Auf der Wandung findet sich eine oben offene Rocaillekartusche, die seitlich in grauem Gitterwerk endet; die Unterseite der Kartusche ist mit Blumen verziert. In der Kartusche ist eine europäische Jagdszene dargestellt: In einer felsigen Baumlandschaft steht eine Gämse nach rechts in einer niedrigen Umzäunung und hat den Kopf zurückgewandt. So blickt sie auf einen kleinen Felsen, auf dem zwei Bäume wachsen. Hinter dem Felsen kauert ein Jäger, der sein Gewehr auf die Gämse gerichtet hat.

Die Szene findet sich in gleicher künstlerischer Auffassung, jedoch in Purpurmalerei ausgeführt, auf einer zu einem Kaffeeservice gehörenden Tasse in den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (Inv.-Nr. PE 3157) wieder, deren Bemalung wohl ebenfalls von Gottlob Sigmund Bircker stammt. Die Szene folgt einer Radierung von Johann Elias Ridinger (1698-1767), nämlich dem Blatt „Die Gems auf der Salzlecke zu Pürchen“ aus der großen Folge „Der Fürsten Jagd-Lust“. Der Porzellanmaler verlegte die Darstellung jedoch aus den Alpen in eine weite Landschaft.

Gottlob Sigmund Birckner war Schüler Höroldts und gehörte seit den 1740er Jahren zu den ranghöchsten Malern der Meißener Porzellanmanufaktur. Er war vor allem als Watteaumaler tätig, malte aber auch Jagdszenen und andere Motive.

Die die Jagdszene unterfangende Rocaille-Kartusche geht wohl auf Ornamentstiche zurück, möglicherweise aus der zeitgenössisch entstanden Folge "Kartuschen" des Augsburger Graphikers und Verlegers Georg Christoph Kilian (1709-1781), von denen das Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg eine Ausgabe besitzt (Inv.-Nrn. 01895.151 bis 01895.158).

Die Tasse gehört zu einem mit 29 Teilen im Badischen Landesmuseum fast vollständig erhaltenen Meißener Tee- und Kaffeeservice mit europäischen und exotischen Jagddarstellungen. Zu diesem gehören: zwei birnförmige Kannen (Inv.-Nrn. V 19227, V 19228), eine Teekanne (Inv.-Nr. V 19269), eine Teedose (Inv.-Nr. V 19230), eine Zuckerdose (Inv.-Nr. V 19270), eine Schale (Inv.-Nr. V 19293), eine Kumme (Inv.-Nr. V 19192), sechs Kaffeetassen (Inv.-Nrn. V 19323 bis V 19328), fünf Teetassen (Inv.-Nrn. V 19221 a, V 19329 a, V 19330 bis V 19332) und elf Untertassen (Inv.-Nrn. V 19221 b, V 19294 bis V 19302, V 19329 b).

Literatur: Rainer Rückert: Biographische Daten der Meißener Manufakturisten des 18. Jahrhunderts; München 1990, S. 139 (Birckner). ). - Porzellan Parforce. Jagdliches Meißner Porzellan des 18. Jahrhunderts; hrsg. von Ulrich Pietsch; München 2005, S. 109 f., Kat.-Nr. 70, Abbn. (Kaffeeservice in Dresden). - Georg August Wilhelm Thienemann: Leben und Wirken des unvergleichlichen Thiermalers und Kupferstechers Johann Elias Ridinger, Leipzig 1856, S. 15, Nr. 42 (Gämse).

Nachweis der Ornamentstiche im Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg: https://sammlungonline.mkg-hamburg.de/

Quelle/Sammlung: Kunst- & Kulturgeschichte - Keramik
Identifikatoren/​Sonstige Nummern: V 19324 [Inv.Nr.]
Weiter im Partnersystem: https://katalog.landesmuseum.de/object/FACA9A534EC438F3AF1680B159BEBA49

Autor/Urheber:
  • Peter Gaul [Fotograf]
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Personenbezüge:
Schlagwörter: Jagd, Jäger, Gämse, Sammlung Gallinek
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