Motocross-Rennen in Gerstetten 

Datierung :
  • 1968
Objekttyp: Video
Inhalt:
  • Das Video beginnt mit Szenen eines Familienausflugs oder Campingurlaubs. Ein Mädchen spielt auf einem für das Rennen vorbereiteten Motocross-Motorrad, während ein Mann Bratwürste bringt. In der nächsten Szene versammeln sich um die Zielgerade der Rennbahn herum die Zuschauer, die meisten davon Männer. Weitere Besucher, manche auch recht formell in Anzug gekleidet, kommen auf die Wiese bei Gerstetten auf der Heidenheimer Alb, auf der das Rennen stattfindet. Auch Vertreter der Presse sind anwesend und interviewen die Fahrer. Die nächsten Szenen zeigen das Rennen und das Schwenken einer weißen Flagge. Knapp 15 Fahrer starten und schnell setzen sich die vorderen Fahrer vom Feld ab. Schutzkleidung, wie Gelenkschoner und Schutzjacken sind nicht zu sehen. Die Fahrer tragen nur Helm. Das Feld lockert sich weiter auf, während die Motorräder über den zu Anfang noch mit Gras bedeckten Untergrund fahren. Der Motocross-Sport entstand Anfang des 20. Jahrhunderts in England. Im ersten dokumentierten Rennen traten Motorradfahrer gegen Reiter an - und verloren. Die frühen Rennen zeichneten sich tatsächlich weniger durch hohe Geschwindigkeit aus: 1913 schuf die Weltorganisation der Motorsportler FICM (Fédération Internationale des Clubs Motocyclistes) die Sparte der "internationalen Sechstagefahrt," bei der es um Zuverlässigkeit und das Einhalten einer vorgeschriebenen Geschwindigkeit ging. Die ersten Rennen, die den heutigen Motocross-Rennen ähnelten, fanden nach dem Ersten Weltkrieg ebenfalls in England statt. In Deutschland waren Querfeldein-Rennen in den 1930er Jahren sehr beliebt. Sie unterschieden sich von dem im Video gezeigten Rennen durch den im 30-Sekunden-Abstand gestaffelten Einzelstart. Motocross wurde nach dem Zweiten Weltkrieg durch britische und belgische Soldaten in Deutschland (wieder) verbreitet. Das Motocross-Training der britischen Armee zog in Düsseldorf zahlreiche Schaulustige an und inspirierte Nachahmer, die schließlich an den Trainings teilnehmen durften. Für den sportlichen Bedarf wurden Alltagsmaschinen soweit angepasst, dass sie nach dem Einsatz als Sportgerät einfach wieder umfunktioniert werden konnten. Der luxuriöse Besitz eines Motorrads ausschließlich für sportliche Zwecke war noch nicht üblich. Der Motorsportclub in Gerstetten gründete sich im Jahr 1954 und führte 1955 eine erste Geschicklichkeitsfahrt durch. 1958 wurde dann der Verein als eigenständiger ADAC-Ortsclub anerkannt und veranstaltete 1960 das erste Moto-Cross-Rennen, 1963 dann sogar einen Lauf der Deutschen Meisterschaft. Der Verein beteiligte sich außerdem an der Früherziehung im Straßenverkehr. Gerstetten entwickelte sich in den 1970er Jahren zu einer Hochburg für Geländefahrten. Auch in dieser Disziplin fand dort ein Lauf zur Deutschen Meisterschaft statt. Nora Wohlfarth, LABW
Quelle/Sammlung: Landesfilmsammlung Baden-Württemberg: Moto - Cross Gerstetten
Suche
Durchschnitt (0 Stimmen)