Bessler, Maria Aleidis Josephine 

Geburtsdatum/-ort: 20.09.1870;  Karlsruhe
Sterbedatum/-ort: 28.07.1928;  Baden-Lichtental, dort beigesetzt in der Zisterzienserinnenabtei
Beruf/Funktion:
  • Ordensfrau (Ordo Cisterciensis)
Kurzbiografie: 1876-1880 Volksschule Karlsruhe
1881-1883 Prinzess Wilhelmstift Karlsruhe
1884-1887 Institut Ingenbohl/Schweiz
1888-1891 Lehrerinnenseminar Karlsruhe
1891 21. Nov. Einkleidung in der Zisterzienserinnenabtei Baden-Lichtental
1892-1893 Noviziat Kloster Mariengarten/Tirol
1897 2. Mär. Feierliche Profess
Weitere Angaben zur Person: Religion: rk.
Eltern: Vater: Leo, Schuhmachermeister
Mutter: Barbara, geb. Gehrig
Geschwister: 3: 2 Schwestern, ein Bruder
GND-ID: GND/1012176967

Biografie: Franz Hundsnurscher (Autor)
Aus: Badische Biographien NF 5 (2005), 16-17

Bessler verlor mit fünf Jahren ihren Vater. Ihre Mutter starb kurz nach ihrem Eintritt in das Kloster. Da sie Lehrerin werden wollte, trat Bessler mit 14 Jahren in das Pensionat der Kreuzschwestern von Ingenbohl/Schweiz ein. Nach drei Jahren bestand sie das Lehrerinnenexamen. Da das Schweizer Examen im Großherzogtum nicht anerkannt wurde, legte sie auf Verlangen der Äbtissin von Lichtental das badische Examen für den höheren Schuldienst in Karlsruhe ab. Beim Klostereintritt erhielt sie den Namen Maria Aleidis, den Namen der Mutter des Ordensgründers, des Heiligen Bernhard von Clairvaux. Zur Erholung wurde sie in die Neugründung „Mariengarten“ im Tiroler Hochgebirge geschickt, wo sie das zweijährige Noviziat machte.
Weil nach der Großherzoglichen Verordnung nur jeweils zwei Schwestern die Profess ablegen durften, musste Schwester Aleidis sieben Jahre auf die feierliche Profess warten. Sie durfte die „Lederprofess“ ablegen, so genannt, weil der Ledergürtel nicht durch das schwarze Stoffzingulum der rechten Professen vertauscht wurde. 1897 durfte sie im Beisein des Klosterpfarrers und späteren Erzbischofs von Freiburg Thomas Nörber die feierliche Profess ablegen.
Obwohl sie bescheiden von sich behauptete, sie sei nur eine mittelmäßige Lehrerin, wurde sie bald Schulleiterin in Lichtental. Sie zeichnete sich durch große Ordnungsliebe aus. Jede Minute war ihr kostbar. An pädagogischer Erfahrung profitierte sie viel von ihrem Bruder Karl, Pater Willibrord (OSB), der öfter Urlaub in Lichtental machte. Er war in die Benediktinerabtei Seckau/Österreich eingetreten und wurde später Prior in St. Matthias in Trier. Er war voller praktischer Schulweisheit und veröffentlichte seine pädagogischen Erfahrungen in zahlreichen Büchern.
Aleidis wurde zweite Kantorin, obwohl sie gern erste gewesen wäre. 1904 wurde sie zur Ratsfrau gewählt, waltete aber ihres Amtes so eifrig, dass sie bei der folgenden Ratsfrauenwahl nicht mehr gewählt wurde. 1917 wurde sie Novizenmeisterin. Eine Gymnasiastin und eine Studentin waren im Noviziat. Seit der Säkularisation 1803 waren die Beziehungen der Abtei zum Orden gelockert. Die Klausur war 1917 nicht so streng wie heute wieder. Kandidatinnen, die ihr Studium noch nicht beendet hatten, durften ein- und ausgehen. Dieser Gegensatz von Welt- und Klostergeist war Quelle zu mancherlei Störungen. Ihr hoher Idealismus neigte oft zu großer Strenge. Ihre nervöse Veranlagung und ihre übergroße Strenge gegenüber sich selbst führten an ihrem Lebensende zu schwerer Krankheit, die sie heldenmütig erlitt. Maria Aleidis war stets bemüht, das Ideal ihres Ordens zu leben: Die vorbehaltlose Selbsthingabe an Gott.
Quellen: EAF B 5/9 Zisterzienserinnenkloster Lichtental, Aufnahme u. Profess, Vol. 2, 1890-1927.
Nachweis: Bildnachweise: Totengedächtnisbild in d. Abtei Lichtental.

Literatur: Wolters, M. Auges (O. Cist.), Wandle vor mir. Lebensbild d. im Jahre 1928 im Kl. Lichtental zu Baden-Baden verstorbenen Cisterzienserchorfrau Maria Aleidis Beßler, 1931 (128 S.).
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