Blaustein, Elisabeth 

Geburtsdatum/-ort: 30.01.1884;  Mannheim
Sterbedatum/-ort: 02.04.1942;  Mannheim
Beruf/Funktion:
  • Vorsitzende des Bundes für Mutterschutz
Weitere Angaben zur Person: Religion: rk.
Verheiratet: 1907 (Mannheim) Arthur Blaustein (1878-1942), Handelskammersyndikus
Eltern: Vater: Franz Hitze, Kaufmann
Mutter: Franziska, geb. de Waal
Kinder: 1 Sohn
1 Tochter
GND-ID: GND/1012561577

Biografie: Karl Otto Watzinger (Autor)
Aus: Badische Biographien NF 4 (1996), 27-28

Elisabeth Hitze de Waal besuchte bis 1899 das katholische Institut in Baden-Baden und anschließend das Lehrerinnenseminar in Heidelberg. Als Lehrerin kam sie an die Hildaschule in Mannheim, wo sie bis zu ihrer Verehelichung blieb. Sie wurde Mitglied und 1914 Vorsitzende des 1907 (für die ledige Mutter und ihr Kind) gegründeten „Bundes für Mutterschutz“ in Mannheim. Der Bund hatte schon 1911 ein Mütter- und Säuglingsheim eingerichtet, in dem die Mütter nur sechs Wochen nach der Geburt bleiben konnten. Auf Initiative von Blaustein entstand im Jahre 1918 ein Krippe-Mütterheim, in dem sich die Mütter auch länger aufhalten konnten. Als es in der Inflationszeit dem Bund nicht mehr möglich war, das Mütter- und Säuglingsheim aufrecht zu erhalten, wurde es von der Stadt übernommen.
Der Bund hielt auch Mütterberatungen ab und veranstaltete Vorträge über Familien- und Eheprobleme, die von Medizinern und Juristen gehalten wurden. Im Jahre 1924 eröffnete er eine Ehe- und Sexualberatungsstelle. In der Zeit der großen Arbeitslosigkeit gelang es Blaustein im Sommer 1932, eine Müttererholung auf der Rennwiese durchzuführen, die sie durch private Spenden finanzierte. Hier konnten sich täglich 30-40 Mütter erholen, wobei der meist arbeitslose Vater oder Verwandte den Haushalt versahen. Bei dem Festakt zum 25jährigen Bestehen des Bundes am 25. April 1932 dankte Oberbürgermeister Dr. Heimerich Frau Blaustein für ihre unermüdliche Tätigkeit für Mutter und Kind und überreichte ihr eine Spende der Stadt.
Schon ein Jahr später mußte ihr Mann als „Nichtarier“ im Sinne der nationalsozialistischen Rassegesetzgebung seine erfolgreiche Tätigkeit bei der Handelskammer aufgeben, und kurz danach wurde auch sie aus ihrer den hilfsbedürftigen Müttern gewidmeten Arbeit herausgerissen. Im Jahre 1934 zog sich das Ehepaar nach Baden-Baden zurück. Gebrochenen Herzens verstarb Blaustein im April 1942, und ihr Mann folgte ihr aus eigenem Entschluß, da er mit dem Tode seiner Frau den Schutz vor der Deportation verloren hatte.
Nachweis: Bildnachweise: Richard Böttger, a. a. O., 7.

Literatur: Richard Böttger, Mannheimer Frauen, in: Mannheimer Hefte, 1954, 3, 8.
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