Mörike, Otto Emil 

Geburtsdatum/-ort: 07.04.1897;  Dürrwangen (Kreis Balingen)
Sterbedatum/-ort: 09.07.1978;  Schorndorf
Beruf/Funktion:
  • evangelisch-lutherischer Pfarrer, Gegner und Verfolgter des NS-Regimes
Kurzbiografie: 1905 Gymnasium in Esslingen (bis 1911), evangelisch-theologische Seminare in Maulbronn und Blaubeuren
1915-1918 Teilnahme am 1. Weltkrieg (Eisernes Kreuz II. Klasse)
1919 Studium der evangelischen Theologie in Tübingen
1922 Vikar in Holzgerlingen, Bodelschwinghsche Anstalten in Bethel (Dienst in der „blauen Schürze“), Schramberg, Stuttgart-Ostheim
1925 Pfarrer in Oppelsbohm bei Winnenden
1933 Im „Kirchenkampf“ Mitglied der Bekennenden Kirche
1935 2. Stadtpfarrer in Kirchheim unter Teck
1938-1939 Aushilfe in Dornhan, Esslingen-Süd
1939 Pfarrer in Weissach und Flacht (Leonberg)
1943-1945 Unterstützung von jüdischen Flüchtlingen
1947 Pfarrer in Stuttgart-Weilimdorf
1953 Dekan in Weinsberg
1959 Ruhestand in Loßburg bei Freudenstadt und Schorndorf (ab 1973); Mitarbeit in der Friedensbewegung
1971 Yad-Vashem-Medaille
1991 Otto-Mörike-Haus (KJR-Jugendfreizeitheim in Bissingen/Teck)
Weitere Angaben zur Person: Religion: evangelisch
Verheiratet: 1926 Oberboihingen (Landkreis Nürtingen), Gertrud, geb. Lörcher (1904-1982)
Eltern: Hermann (1859-1927), Pfarrer in Württemberg
Emilie (1862-1917), geb. Courtin;
Urur-Großonkel (väterlicherseits) der Dichter Eduard Mörike
Kinder: Friedrich Paul (* 1929), Dekan i.R.
5 Töchter
1 Pflege-Sohn
GND-ID: GND/120778637

Biografie: In: Baden-Württembergische Biographien 3 (2002), 256-258
Quellen: (unveröffentlicht) Privatarchiv Friedrich Paul Mörike, Schorndorf; Privatarchiv Dora Metzger-Mörike, Roßwälden; Privatarchiv Paul Dieterich, Heilbronn; LKA Stuttgart (Bestand D 1; Personalakte Otto Mörike); StAL (EL 317, Oberamtsakten); Stadtarchiv (A 956) und Dekanatsarchiv (Inv. Nr. 331 c) Kirchheim/Teck; Yad Vashem, Martyrs’&Heroes’ Remembrance Authority, Jerusalem, Israel (Catalog of record Group, file 412)
(veröffentlicht) Beiträge in NS-Zeitschriften, vgl. u.a. Stadtpfarrer Mörike lästert im Gebet, in: Flammenzeichen. Überparteiliche Blätter für deutsche Selbstbesinnung und nordisches Rassenbewußtsein, Nr. 44/1936, 4
Werke: Ein neuer Savonarola tut uns not, 1973; Max Krakauer, Lichter im Dunkel. Flucht und Rettung eines jüdischen Ehepaars im Dritten Reich, 1947. Neu hg. von Otto Mörike, 1975; Anstöße: Otto Mörike erzählt aus seinem Leben. Interview mit Otto Mörike im SDR (April) 1978 (dasselbe gekürzt auch auf Schallplatte); Vier Tage im April, in: Imo Wilimzig (Hg.), 1900-1950. 50 Jahre erlebte und geschriebene Geschichte, 1982, 81-86; Gerhard Schäfer (Hg.), Die Evangelische Landeskirche in Württemberg und der NS. Eine Dokumentation zum Kirchenkampf, Bd. 5, 1982, 936-954 (vgl. auch andere Bde.); ders./Konrad Gottschick (Hg.), Lesebuch zur Geschichte der Evangelischen Landeskirche in Württemberg, Bd. 4, 1988, 246-250; Martin Lörcher (Bearb.), Gertrud und Otto Mörike. Einsatz für die Gerechtigkeit (maschinenschriftlich 1989; Dokumente, Bild) (vorhanden in: Bibliothek des Evangelischen Oberkirchenrats Stuttgart); Werner Raupp (Hg.), Gelebter Glaube. Erfahrungen und Lebenszeugnisse aus unserem Land, 1993, 361-368
Nachweis: Bildnachweise: Martin Lörcher (siehe Werke); Werner Raupp (siehe Werke); Wilhelm Kern (siehe Literatur); Joachim Scherrieble (siehe Literatur)

Literatur: Max Krakauer (siehe Werke), 83ff.; Theodor Dipper, Die Evangelische Bekenntnisgemeinschaft in Württemberg 1933-1945, 1966, bes. 220-232; Evangelisches Gemeindeblatt für Württemberg Nr. 14/1972, 6; ebda, Nr. 30, 31/1975, 6; ebda, Nr. 24/1983, 4; Deutsches Geschlechterbuch, Bd. 170, 1975, 165-167; Paul Dieterich, Otto Mörike – Ein Stachel im Gewissen der Menschen, in: „Zeichen“. Mitteilungen der Aktion Sühnezeichen Friedensdienste, 1/1975, 15-19; ders., Otto Mörike – Vorkämpfer und Bruderautorität, in: ebd. 3/1978, 20f.; Anton Maria Keim (Hg.), Yad Vashem. Die Judenretter aus Deutschland, 1983, 99 (Dossier 412); Wilhelm Kern, Kirchlicher Widerstand während des Dritten Reiches in Kirchheim unter Teck am Beispiel des Pfarrers Otto Mörike, in: Schriftenreihe des Stadtarchivs Kirchheim unter Teck 4 (1986), 105-133; Otto Mörike (1897-1978). „Braucht Württemberg Sühne-Zeichen?“, 1990 (= Materialien 2/1990. Hg. von der Evangelischen Akademie Bad Boll); Alexander Bronowski, Es waren so Wenige. Retter im Holocaust, 1991, 148-153; Der Teckbote (Kirchheim/Teck), 06.12.1991 (Namensgebung des Otto Mörike-Hauses in Bissingen); Werner Raupp, Otto Mörike, in: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon, Bd. 6 (1993), 6-8 (Quellen, Werke, Literatur); ders., Otto Mörike, in: NDB 17 (1994), 672f.; Rainer Lächele, Ein Volk, ein Reich, ein Glaube. Die „deutschen Christen“ in Württemberg 1925-1960, 1994, 101f.; Joachim Scherrieble, „Du sollst Dich nicht vorenthalten“. Das Leben und der Widerstand von Gertrud und Otto Mörike in der Zeit des NS. Hg. vom Kreisjugendring Esslingen e.V., 1995 (Quellen, Werke, Literatur); ders., Reichenbach/Fils unterm Hakenkreuz. Ein schwäbisches Industriedorf in der Zeit des NS, 2. Aufl. 1995, 302-310 u.ö.; ders., „Das coole uncoole Paar“. Historisches Rollenspiel zu Gertrud und Otto Mörike, 1996; ders., Otto Mörike (1897-1978), in: Rainer Lächele/Jörg Thierfelder (Hg.), Wir konnten uns nicht entziehen. 30 Biographien zu Kirche und NS in Württemberg, 1998, 311-324; Eberhard Röhm/Jörg Thierfelder, Juden, Christen, Deutsche 1933-1945, Bd. 3, 1, 1995, 73f.
Zu Gertrud Mörike: Hildburg Raithelhuber, Gertrud Mörike (1904-1982), in: Kurt Rommel (Hg.), Unsere Kirche unter Gottes Wort. Die evangelische Landeskirche in Württemberg einst und heute, 1985, 178-181; dies., Gertrud Mörike – Lebensgefährtin eines außergewöhnlichen Pfarrers, in: „Auf der Suche nach unseren Müttern“, Die Pfarrfrau Nr. 25, hg. von der Frauenhilfe im Kirchenbezirk Schorndorf, o.J.; dies., Gertrud Mörike – Ein junges Mädchen zu Anfang unseres Jahrhunderts, in: Heimatblätter, Jahrbuch für Schorndorf und Umgebung, Bd. 6 (o.J.)
Suche
Durchschnitt (0 Stimmen)