Achtung Falschgeld!

Warnmeldungen der Bank deutscher Länder zu gefälschten Banknoten nach der Währungsreform

Falschgeldwarnung der Bank deutscher Länder vom 29. Januar 1949. Quelle: Landesarchiv BW, StAS Wü 120 T 1 Nr. 1548.. Zum Vergrößern bitte klicken.
Falschgeldwarnung der Bank deutscher Länder vom 29. Januar 1949. Quelle: Landesarchiv BW, StAS Wü 120 T 1 Nr. 1548. Zum Vergrößern bitte klicken.

Nach dem Zweiten Weltkrieg lag die deutsche Wirtschaft buchstäblich in Trümmern. In den folgenden Besatzungsjahren hatte die Reichsmark durch Zwangsbewirtschaftung, Bezugsscheine und Lebensmittelkarten ihre Funktion als Zahlungsmittel weitgehend eingebüßt. Tauschwirtschaft und Schwarzmarkthandel mussten das Auskommen sichern. Industrie und Gewerbe hielten in Erwartung einer Geldumstellung Rohstoffe und Halbfabrikate zurück. Als die Währungsreform am 20. Juni 1948 endlich in Kraft trat, war für die Ausgabe der neuen Banknoten die am 1. März 1948 in Frankfurt am Main gegründete Bank deutscher Länder zuständig. Die Vorgängerinstitution der Deutschen Bundesbank war zunächst noch an Weisungen der alliierten Besatzungsmächte in Westdeutschland gebunden, ansonsten aber war und blieb sie auch nach Gründung der Bundesrepublik in der Gestaltung der Währungspolitik unabhängig. Einfluss nehmen konnten lediglich die Landeszentralbanken der deutschen Länder, die im Zentralbankrat als dem wichtigsten Organ der Bank deutscher Länder deren Präsidium wählten.

Bereits kurz nach Ausgabe der ersten Auflagen der Deutschen Mark kamen auch schon die ersten Banknoten-Fälschungen in Umlauf. Mit der Zeit entwickelte sich daraus ein regelrechtes Lauffeuer. Die Deutsche Mark sollte sich zu einer der am meisten gefälschten Währungen der Welt entwickeln. Manche der Fälschungen konnten recht schnell ausgemacht werden, da sie nachts bei Kunstlicht hergestellt wurden. Sie wiesen einen charakteristischen Gelbstich auf. Andere waren jedoch deutlich schwieriger zu erkennen. Sie hatten nur minimale Abweichungen wie offene Außenränder oder unvollständige bzw. fehlende Linien.

Allein bis Mai 1951 gab die Bank deutscher Länder mehr als 70 Merkblätter und Falschgeldwarnungen mit detaillierten Beschreibungen der Fälschungen heraus. Die Merkblätter waren anfangs nicht zur Veröffentlichung bestimmt, sondern wurden von der Falschgeldabteilung der Hauptkasse der Bank deutscher Länder nur als vertrauliche Information an die Banken gesendet. Darin enthalten waren allgemeine Informationen zu den Fälschungen, zur Qualität und Beschaffenheit des Papiers, zum Aussehen der Vorder- und Rückseite sowie zur Notennummer und zur Herstellungsart.

In besonderen Fällen wurden überdies steckbriefähnliche, illustrierte Falschgeldwarnungen ausgegeben, die mit der Auslobung einer Belohnung verbunden und für den Aushang in den Kreditinstituten vorgesehen waren. Vergleichsabbildungen zeigten eine echte Note neben einer gefälschten Note, deren abweichende Merkmale mit Pfeilen markiert und durch kurze Texte beschrieben wurden.

Marina Traub

Quelle: Archivnachrichten 64 (2022), Seite 36-37.

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