Rastatt - Altgemeinde~Teilort 

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Typauswahl: Ortsteil – Historisches Ortslexikon
Typ: Teilort
Ersterwähnung: 1100 [um 1100 (Kopialüberlieferung 16. Jahrhundert)]

Ortslage und Siedlung
(bis 1970):
Die in der breiten Murgniederung gelegene Innenstadt, ursprünglich eine barocke Residenz und Festung, wird im Süden und Westen von der Murg umflossen. Teils überbaute Reste der Befestigung liegen westlich und südlich des Flusses. Der regelhaft gestaltete Stadtgrundriss wird von der Schlossanlage und einer zum Markt erweiterten, parallel zur Schlossfront laufenden Hauptachse beherrscht. Sie wird durch rechtwinklige und radiale, von der Schlossmitte ausgehende Straßen geschnitten. Links der Murg im Süden und Südwesten planmäßig angelegte Vorstädte des 18. Jahrhunderts in Gitter- bzw. Rippenform. Im Süden und Osten der Stadt großflächige Industrieanlagen, die zusammen mit den ausgedehnten neuen Wohngebieten, insbesondere im Norden und Süden, die städtische Siedlungsfläche um ein Vielfaches der ursprünglich Anlage vergrößert haben.
Historische Namensformen:
  • Rasteten 1100 [um 1100 (Kopialüberlieferung 16. Jahrhundert) und 1177]
Geschichte: Um 1100 (Kopialüberlieferung 16. Jahrhundert) 1177 Rasteten, Raststätte. Früher Ausbauort an bedeutendem Flussübergang. Hirsauer Besitz, Herrenaiber Grangie. 1207-1251 ebersteinische Ministerialen von Rastatt, ein Burgstadel nur 1435 erwähnt. Das Dorf bereits Ende 13. Jahrhundert unter markgräflicher Herrschaft, mit Rheinau zusammen eigenes kleines Amt. 1535-1771 zu Baden-Baden. 1404 ein Wochenmarkt durch König Ruprecht privilegiert. In Spätmittelalter und Frühneuzeit bedeutender Handels- und Stapelplatz mit Zoll. Kriegszerstörungen 1329, 1424; 1689 durch die Franzosen fast völlig niedergebrannt. Der Wiederaufbau geschah nach dem Willen des Markgrafen Ludwig Wilhelm, des Türkenlouis, nach planmäßigem Grundriss von Domenico Egidio Rossi. Über der Stadt entstand auf dem Hochufer ein Jagdschloss. 1699 wurde es durch ein großes Residenzschloss nach Versailler Grundriss, aber in mehr italienischen und österreichischen Formen ersetzt. Der Markgraf verlieh 1700 das Stadtrecht und nahm 1705 seine Residenz in Rastatt. Die noch unfertigen Befestigungen ließ Marschall Villars nach der Eroberung von 1707 schleifen. Rastatt blieb danach offene Stadt. Den weiteren Bau des Schlosses leitete bis zur vorläufigen Vollendung 1712 Ludwig Michael Rohrer. 1762 wurden die Süd-Flügel ausgebaut. Der Grundriss umschließt einen geräumigen Ehrenhof. Auf der Gartenseite streben seitliche Bauten gradlinig vom Corps de logis ab. In die Winkel zwischen ihnen und die Umbauung des Ehrenhofs sind die späteren Süd-Flügelerweiterungen gesetzt. Das Innere des Schlosses mit dem später zur Durchfahrt geänderten Gartensaal weist einen großen Reichtum an Stuck auf. Seine Ausstattung hat im letzten Krieg sehr gelitten. Kostbarster Teil ist die ganz im Westen seit 1720 auf Anregung der Markgrafenwitwe Augusta Sibylla ausgestattete Schlosskirche (Heiligkreuz), die zunächst auch als Pfarrkirche diente. Hinter dem Hochaltar eine Nachbildung der römischen Heiligen Treppe, Grab der Erbauerin unter dem Eingang. In die ursprünglich ausgedehnteren Schlossgärten gehören die in Erinnerung an Schlackenwerth, die Heimat der Markgräfin, erbaute Einsiedeinkapelle (1715 von M. L. Rohrer) und die 1722 dem Nymphenburger Vorbild nachgestaltete Pagodenburg. Das Schloss war 1713/14 Ort der Verhandlungen zur Beendigung des Spanischen Erbfolgekriegs und nahm 1797-1799 den Friedenskongress zwischen dem Reich und dem revolutionären Frankreich auf. Auf den Abbruch der Verhandlungen folgte am 18.4.1799 der nie aufgeklärte Mord an dem französischen Gesandten. Durch Beschluss von 1841 wurde Rastatt zur Festung des Deutschen Bundes ausgebaut. Eine Meuterei der badischen Truppen leitete hier am 11.5.1849 die radikal demokratische Phase der badischen Revolution ein. Sie scheiterte endgültig in der Belagerung durch die Preußen vom 1.-22. Juli und den anschließenden 19 Todesurteilen (Gedenkstein auf dem Friedhof). Die Festung, 1871 vom Reich übernommen, wurde 1888 aufgegeben. Ihrer Schleifung 1890 und 1919 fielen fast alle in neupreußischer Manier erstellten Bauwerke, die drei Außenforts (Leopolds-, Ludwigs- und Friedrichsfeste) und der fünftorige innere Ring zum Opfer. Lediglich Karlsruher und Kehler Tor blieben erhalten. Der gewonnene Platz diente der Industrieansiedlung. Die Stadt im 2. Weltkrieg zu 30% zerstört. Personen: Valentin von Harrant, 1761-1834, Kommandeur der badischen Truppen 1805 und 1809.

Name: Jagdschloss Rastatt. Residenzschloss Rastatt.
Datum der Ersterwähnung: 1689

Ersterwähnung: 1207
Kirche und Schule: Eine Pfarrkirche ab 1207 bezeugt. Das Patrozinium St. Alexander (1434) dürfte auf Beziehungen zum Kloster Klingenmünster verweisen. Der Kirchensatz zunächst herrenalbisch, später z.T. markgräflich, dann lichtentalisch, z.T. bischöflich-speyerisch, 1786 ganz an die Landesherrschaft. 1756 Neubau der Pfarrkirche auf dem Marktplatz von Peter Ernst Rohrer. Wandpfeilerkirche mit Frontturm, im Innern leichte klassizistische Anklänge, als Pendant zum 1750 von den Brüdern Rohrer ebenfalls auf dem Markt erstellten Rathaus. Vor beiden Nepomuk- bzw. Alexiusbrunnen um 1778. Kirche zum seligen Bernhard auf dem alten Friedhof, Nachfolger der ehemalige Dorfkirche mit gotischem Chor und spätbarockem Schiff. Franziskanerkloster 1699-1804, heute Landratsamt. Piaristenkloster 1715-1804; Gebäude von P. E. Rohrer ab 1734. Augustinerinnenkloster der Kongregation von Notre Dame 1767-1877, nach Kriegszerstörung 1945 abgebrochen. Zweite katholische Pfarrei Herz Jesu für Stadtbereich südlich der Murg mit Kirche von 1930 im ehemaligen Offizierskasino, heute durch Franziskaner versehen. Evangelischer Gottesdienste seit 1777 im Bibliothekssaal des Schlosses, seit 1804 Pfarrei in der von Rossi erbauten Franziskanerkirche. Heute Michaelspfarrei als zweite evangelische Pfarrei. 1965 auf dem Rötterer Berg neue evangelische Johanneskirche. Die Piaristen unterhielten eine Lateinschule, diese 1808 im alten Klostergebäude mit der entsprechenden Baden-Badener Anstalt zum staatlichen humanistischen Gymnasium vereinigt. Mädchenschule der Augustinerinnen, 1877 Höhere Töchterschule, 1929 aufgehoben. 1798-1833 katholische Lehrerbildungsanstalt.
Patrozinium: St. Alexander
Ersterwähnung: 1434
Jüdische Gemeinde: Wenige Juden ab 1560, Synagoge 1829, Neubau 1905, zerstört 1938.

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