Altstadt - Altgemeinde~Teilort 

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Typauswahl: Ortsteil – Historisches Ortslexikon
Typ: Teilort
Ersterwähnung: 1091 [in einer Chronik nach 1200]

Ortslage und Siedlung
(bis 1970):
Das bebaute Stadtgebiet auf der Stadtgemarkung Freiburg erstreckt sich aus dem westlichen Zartener Becken, durch das die Dreisam in die Freiburger Bucht eintritt, bis weit in die Freiburger Bucht, wo es im Westen und Norden weit in das Gebiet des Mooswalds hineingreift. Im Süden und Südwesten dehnt sich die überbaute Fläche am nördlichen Schönbergfuß bis an den Rand der Schwarzwaldvorberge aus, die die Freiburger Bucht nach Süden abschließen. Den Kern der Stadt bildet die historische Altstadt am Westrand des Schlossbergs, die trotz beachtlicher Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg, trotz Wiederaufbaus und Umbauten in jüngerer Zeit das Grundrissnetz der zähringischen Stadtgründung des ausgehenden 11. und frühen 12. Jahrhunderts wohl gewahrt hat. Hauptachse dieses historischen Stadtkerns ist die Kaiser-Joseph-Straße zwischen dem Martinstor im Süden und dem Platz des Siegesdenkmals im Norden, wo bei der Einmündung des südlichen Friedrichrings in der Gründungsstadt das Christoffelstor als nördlicher Abschluss stand. Entlang dieser einstigen Marktstraße der Gründungsstadt dehnt sich heute das Hauptgeschäftszentrum mit hohen, meist viergeschossigen Geschäftshäusern aus, die in Traufseitenstellung und weitgehend mit arkadenartigen Lauben im Erdgeschoss erst beim Wiederaufbau in der Nachkriegszeit entstanden sind. Zweite Hauptachse der Stadt ist die leicht S-förmig geschwungene Bertold- und Salzstraße, ein Straßenzug, der der höchsten Linie des Dreisamschwemmfächers folgt und die Kaiser-Joseph-Straße bei dem an den Stadtgründer erinnernden Bertoldsbrunnen kreuzt. Durch diesen im Südosten auf das Schwabentor zuführenden Straßenzug zog in historischen Zeiten der West-Ost-Verkehr durch die Stadt. Heute ist er ähnlich der Kaiser-Joseph-Straße eine Hauptgeschäftsstraße in der Altstadt, an dem ein teilweise noch älterer Baubestand, darunter auch historische Gebäude wie das Augustinermuseum an der Salz- oder die Alte Universität an der Bertoldstraße ähnlich dem Basler Hof an der Kaiser-Joseph-Straße, auffällt. Die übrigen Straßen und Gassen der Altstadt verlaufen parallel zur Bertold-und Salzstraße und ziehen rechtwinklig von der Kaiser-Joseph-Straße weg, so dass insgesamt ein regelmäßiger rippenförmiger Straßengrundriss entstand, der auch heute noch die Altstadtgliederung beherrscht. Lediglich die Herrenstraße im Оsten und die Universitäts- sowie Merianstraße im Westen der Kaiser-Joseph-Straße durchschneiden diesen Plan der zähringischen Gründungsstadt. Bei ihnen handelt es sich wohl um bereits vorstädtische alte Wege innerhalb des hochmittelalterlichen Altstadtbezirks. Uberragt wird die Altstadt von dem mittelalterlichen Münster, einem gotischen Buntsandsteinbau mit hohem Langschiff und Ostchor sowie mit einem 116 Meter aufragenden Westturm, der mit einer steilen und filigranen Turmpyramide abschließt, die zu den vollendeten Schöpfungen der gotischen Kirchenbaukunst zählt. Von Anfang an waren im nordöstlichen Geviert der Altstadt für diesen monumentalen Kirchenbau abseits der Marktstraße Baublöcke freigehalten. Der Münsterplatz, der von historischen Bauten der Gotik bis zum Barock gesäumt wird, war usprünglich Friedhof. Sein bunter und geschäftiger Marktbetrieb ist in der Stadtgeschichte recht jung. Der City-Bereich der Innenstadt setzt sich nach Norden im Gebiet der mittelalterlichen Neuburgvorstadt, nach Westen bis zum Hauptbahnhof im Bereich der einstigen Prediger- und Lehener Vorstadt und im Süden beiderseits der Kaiser-Joseph-Straße bis zur Dreisam fort. Die im Zweiten Weltkrieg stark zerstörte Neuburgvorstadt, deren Hauptachse die Habsburgerstraße, die nach Norden verlängerte Kaiser-Joseph-Straße ist, hat ein im wesentlichen rechtwinkliges Straßennetz. Geschäftshäuser unmittelbar nördlich des Siegesdenkmals, Schulen an der Habsburger- und Karlstraße, zahlreiche naturwissenschaftliche Institute der Universität mit dem Geologischen Landesamt in der Nachbarschaft, dem Landratsamt, einem großen Verlagshaus und einem Krankenhaus prägen diesen Stadtteil. Geschäftshäuser von Banken, Versicherungen sowie Behörden- und Schulbauten zwischen der westlichen Bertold- und Friedrichstraße beziehen auch den Bereich zwischen Rotteckring und Hauptbahnhof im Westen der Altstadt in den Kernstadtbereich mit ein. Südlich der Bertoldstraße dehnt sich bis zur Dreisam im Anschluss daran dann ein dicht bebautes, weitgehend noch mit einem älteren Gebäudebestand besetztes Viertel mit gemischten Funktionen aus, in dem Wohnhäuser bei weitem überwiegen. Mit der älteste Gebäudeanteil findet sich im Bereich südlich des Martinstors, wo sich in dem dichten, teils verschachtelten Bestand alter Häuser zwischen Gerberau-Augustinerplatz—Insel und Holzmarkt—Wallstraße noch unschwer in der einstigen Schneckenvorstadt das alte Gewerbeviertel an den von der Dreisam abgelenkten Runzkanälen erkennen lässt. Die ganz überwiegend im Stil der Gründerzeit und im Jugendstil des frühen 20. Jahrhunderts geprägte südlich Kaiser-Joseph-Straße zwischen Martinstor und Dreisam ist wieder ein Geschäftsbereich mit Kaufläden, Banken und Büros und der eigentlichen City zuzurechnen. Umfangreiche Wohnviertel dehnen sich im Anschluss an diesen Kernstadtbereich im Norden, Westen, Süden und Оsten aus. Im Norden finden sich östlich der Bahnstrecke Freiburg Hbf-Emmendingen Wohngebiete im Bereich von Herdern und Zähringen, zwei alten Dörfern, die heute völlig in der städtischen Bebauung aufgegangen sind. Mehrfamilienhäuser und Villen der Vor- und Zwischenkriegszeit, darunter viele vornehme Bauten in großzügigen Gärten, prägen in bevorzugter Wohnlage den älteren Teil Herderns zwischen Habsburgerstraße und Gebirgsabfall. Nördlich davon und am Berghang entwickelte sich zum Teil schon in der Vorkriegszeit eine Einfamilienhaus- und Villenbebauung, die in jüngerer Zeit vor allem am Hang östlich des dicht bebauten Zentrums von Zähringen eine weite Ausdehnung erfahren hat. Ein stark bevölkerter, um 1870 entstandener Stadtteil mit Wohnblöcken und Mehrfamilienhäusern, die zum großen Teil schweren Kriegszerstörungen zum Opfer gefallen sind, ist der Stühlinger westlich des Hauptbahnhofgeländes. Bereits in der Vorkriegszeit entwickelte sich südlich der Dreisam im Ausgang des Zartener Beckens aus dem Gebirge in die weite und offene Freiburger Bucht im Stadtteil Wiehre ein ebenfalls dicht bebautes Wohngebiet mit einem weitgehend schematischen rechtwinkligen Straßennetz. Nach Оsten dehnt sich dieser Wohnbereich mit jüngeren Wohnblöcken, Reihenhaus- und Einfamilienhausgebieten aus der Zeit vor und nach dem Zweiten Weltkrieg zwischen Dreisam und Höllentalbahn (als Stadtteil Waldsee) bis nach Littenweiler aus, das durch seine enge Bebauung und unregelmäßige Grundrissgestaltung einen ehemals dörflichen Siedlungskern erkennen lässt. Ausgedehnte Sportanlagen mit dem Universitätsstadion, Tennisplätzen, Sportinstituten und dem benachbarten städtischen Strandbad ergänzen zwischen Schwarzwaldstraße und Dreisamlauf die Wohnbebauung. Östlich von Littenweiler, in dem heute die Bauten der Pädagogischen Hochschule hervorstechen, wurde ein individuell gestaltetes Neubaugebiet mit Ein- und Mehrfamilienhäusern erschlossen, das sich heute bis Kappel ausdehnt. Westlich der Bahnanlagen im Zusammenhang mit dem Hauptbahnhof und auch westlich des Stühlingers dehnt sich die überbaute Fläche heute weit in die Freiburger Bucht aus. Alte vorstädtische Siedlungen wurden dabei im Westen mit Betzenhausen und Haslach sowie im Südwesten im Bereich von St. Georgen in die sich ausdehnende Großstadt mit einbezogen. Im Norden erstreckt sich so westlich der Hauptbahnlinie und westlich von Zähringen mit dem Güterbahnhof, einem 1925 begonnenen Industrie- und Gewerbegebiet im Brühl und mit dem Flugplatz eine Verkehrs-, Handels- und Industriezone weit in den Mooswald hinein, die im Süden von der Bahnlinie Freiburg—Breisach begrenzt wird. Westlich des Stühlingers und der die Innenstadt weit im Westen umfahrenden Güterbahnstrecke dehnt sich zwischen Flugplatz (Norden) und Dreisamkanal (Süden) mit den Stadtteilen Betzenhausen und Mooswald eine ebenfalls weit in den einstigen Mooswald vorgeschobene Stadterweiterung aus. Ihr ganz schematischer rippenförmiger Grundriss mit der Elsässer Straße als Hauptachse und einer teilweisen Bebauung im Stil einer Gartenstadtanlage (1920/30) sind für das Baugebiet Mooswald bezeichnend. Nordwestlich davon wurde erst in den 1960er Jahren im Mooswald das geschlossene Neubaugebiet Landwasser mit Wohnhochhäusern, Wohnblöcken, Reihen- und individuellen Einfamilienhäusern erschlossen. Eine ähnliche geschlossene Stadterweiterung erwuchs westlich von Haslach mit dem Neubaubereich von Weingarten. Im Südwesten, wo sich die alten, einst dörflichen Siedlungskerne von Wendlingen und Uffhausen durch ihre teils unregelmäßige und dichte Bebauung aus dem flächenförmig stark gewachsenen Stadtteil St. Georgen abheben, erstreckt sich die überbaute Fläche mit Ein- und Zweifamilienhäusern bis an den unteren Nordhang des Schönbergmassivs. Eine großflächige Bebauung, teils mit einem Gewerbegebiet, teils mit uniformen Wohnblöcken, die in der frühen Nachkriegszeit für Angehörige der französischen Armee errichtet wurden, sowie mit einer modernen Wohnbebauung, die am Lorettoberg in eine bevorzugte Villenlage übergeht, ließ St. Georgen mit dem übrigen Stadtgebiet verwachsen. Ganz im Süden der Stadtgemarkung findet sich im Tal des Bohrerbachs mit Günterstal, das im Anschluss an ein Kloster entstanden ist, ein weiteres bevorzugtes Wohnviertel individueller Prägung.
Historische Namensformen:
  • Friburg 1091 [in einer Chronik nach 1200]
Geschichte: 1091 (in einer Chronik nach 1200) Friburg. Die Ableitung des Ortsnamens wie die Datierung sind umstritten. Wahrscheinlich ist die Erbauung der Burg und eines Burgweilers gemeint. Die Wiedergabe eines Urkundentextes (sogenannte Gründungsurkunde) um 1340 nennt den Zähringer Konrad als Gründer und 1120 als Gründungsjahr des Marktes (forum) Freiburg; der »Stadtrodel« (Stadtrecht) von circa 1218/20 nennt Herzog Bertold III., den Bruder Konrads, als Stadtgründer. 1146 erscheint Freiburg als vicus. In der auf diese Zeit zurückgehenden Stadtanlage wird eine breite, von Nordnordost nach Südsüdwest verlaufende Marktstraße von einer zweiten Hauptachse gekreuzt. Parallel zu ihr verlaufen Nebenstraßen, die teils die Marktstraße kreuzen, teils an ihr enden. Abseits der Marktstraße blieb ein unregelmäßiges Viereck ausgespart, auf dem die Pfarrkirche (das »Münster«) und der Friedhof ihren Platz fanden. Ummauerung und Bau der Stadttore, von denen Schwabentor und Martinstor in ihren unteren Teilen noch erhalten sind, fallen in die Zeit um 1220—1240, also nach dem Ausgang der Zähringer (1218), in die erste Zeit der neuen Stadtherren, der Grafen von Urach-Freiburg. Das 13. Jahrhundert brachte eine beträchtliche Vergrößerung der Stadt, im Norden durch die Vorstadt Neuburg, im Westen durch die Prediger- und die Lehener Vorstadt, im Süden, gegen die Dreisam und die Wiehre, durch die Schneckenvorstadt. Außerhalb des äußeren Mauerrings blieb die gewerbereiche Oberau an der oberen Dreisam. Die Zähringerburg auf dem Schlossberg wurde durch die Grafen erweitert. Ein früher Münsterbau wird schon in die Zeit Herzog Konrads gesetzt. An der Seite ihrer Grafen wurde die Stadt in die Auseinandersetzungen mit König Rudolf I. hineingezogen und sah dreimal, zuletzt 1281, königliche Truppen vor ihren Mauern. Seit 1254 trat sie Städtebündnissen bei. Im 14. Jahrhundert spitzte sich das Verhältnis zu den Grafen zu, denen Freiburg allmählich eine Anzahl Hoheitsrechte abkaufte. Im Krieg mit den Grafen zerstörten 1366 die Städter die Burg, sie kauften sich 1368 von den bisherigen Stadtherren los und fanden Anschluss an die Landesherrschaft der Herzöge von Österreich. Infolge der Ächtung Herzog Friedrichs IV. galt Freiburg 1415-1427 als Reichsstadt. Seine freie Stellung unter den Habsburgern ermöglichte der Stadt im 15. Jahrhundert die Erwerbung eines grundherrschaftlichen Territoriums mit dem Mittelpunkt in Kirchzarten im Osten, dazu Betzenhausen und Lehen im Westen. Einen Reichstag hielt Kaiser Maximilian 1498 in Freiburg ab. Im 16. Jahrhundert war Freiburg wiederholt Versammlungsort vorderösterreichischer Landtage, im 17. Jahrhundert wurde es in den Kampf europäischer Großmächte unmittelbar hineingezogen. 1632/33 durch den schwedischen General Horn und 1634 noch einmal kurzzeitig durch die schwedische Partei besetzt, dann 1638 durch Herzog Bernhard von Weimar erobert und 1644 durch General Mercy zurückgewonnen, der in der »Schlacht bei Freiburg« (3.-5. August) fiel. Infolge der Abtretung des Elsass an Frankreich (1648) wurde Freiburg anstelle von Ensisheim Sitz der vorderösterreichischen Regierung (1651). Nach der Einnahme durch Marschall Crequi im Holländischen Krieg (1677) mussten die Stadt und ihr Territorium im Frieden von Nimwegen an Frankreich überlassen werden. Dieses baute Freiburg zu einer modernen Festung aus, die Vorstädte wurden zur Gewinnung eines Glacis niedergelegt. 1697 im Frieden von Rijswijk kam Freiburg an Österreich zurück. In den Spanischen Erbfolgekrieg (1713) fällt die berühmte Verteidigung der Stadt durch den General von Harsch und die Einnahme durch die Franzosen unter Marschall Villars. Auch 1744 wurde die Stadt nochmals belagert und durch die weit überlegene Armee Ludwigs XV. eingenommen, die bei ihrem Abzug 1745 die Festungswerke der Stadt und des Schlossbergs sprengte. Die Kriege vor allem des 17. Jahrhundert haben dem Umfang und dem Wohlstand von Freiburg stärksten Eintrag gebracht. Im 18. Jahrhundert setzte, zunächst in der Altstadt, wieder starke Bautätigkeit des Adels und der Kirche ein, vorderösterreichische Regierung und Landstände brachten zahlreiche Beamte in die Stadt. In den Friedensschlüssen von Campo Formio (1797) und von Luneville (1801) wurde der Breisgau dem Herzog von Modena zugesprochen; doch in Freiburg regierten die Beamten Erzherzog Ferdinands, seines Schwiegersohns. Gemäß dem Frieden von Preßburg (1805) wurden Stadt und Land dem Großherzog von Baden übergeben (1806). Freiburg wurde Sitz eines Kreisdirektoriums, 1832 der Regierung des Oberrheinkreises, 1864 eines Landeskommissärs. Im Revolutionsjahr 1848 kam es in der Stadt zu Kämpfen mit den Freischaren Heckers. Der Erste Weltkrieg verursachte nur geringe Schäden, im Zweiten wurde ein Großteil der Stadt (besonders Altstadt und Neuburg mit dem Institutsviertel) durch den Luftangriff vom 27. November 1944 - von den Gebäuden der Stadt 2380 (20%) total, nur 1645 (11,5%) blieben unbeschädigt - zerstört. Über 3000 Einwohner, zum Teil nicht mehr identifiziert, fanden den Tod. Am 21. April 1945 kampflose Besetzung durch französische Truppen. Das Freiburger Stadtrecht der Zähringerzeit hatte starke Ausstrahlung auf weitere Gründungsstädte wie Bern, Freiburg im Üechtland, Murten, Diessenhofen und andere. Einen anderen Bereich, der sich vor allem an die obere Donau und gegen den Bodensee erstreckte, umfasste die spätere Tätigkeit des Stadtgerichts als Oberhof durch Erstellung von Gutachten. In der Stadtverfassung folgten auf das Kollegium der 24 Schöffen des Marktes von 1120 im Stadtrodel von 1218 ein Rat der Vierundzwanzig und ein Schultheiß als Stadtoberhaupt. Nach der Verfassungsänderung von 1248 wurden 24 Ratsmänner (Neuer Rat) gewählt. Ihnen fielen die wichtigsten Befugnisse der Verwaltung zu. 1275 erstes Stadtrecht in deutscher Sprache. 1293 wurde die Stellung der Zünfte gesichert und die des Adels beschränkt, der Bürgermeister Haupt der Verwaltung. Die Verfassung von 1388 zeigt ein Übergewicht der Zünfte, denen auch die Hauptlast der Stadtverteidigung zufiel. Die Zusammenfassung des Alten und des Neuen Rates 1392 brachte das Gleichgewicht der Adligen und Kaufleute mit den Zünften. Seit der Beschränkung des Rates auf 30 Mitglieder 1464, wuchs immer stärker der Einfluss der habsburgischen Stadtherren. Das »Neue Stadtrecht« von 1520, weitgehend das Werk des früheren Stadtschreibers Ulrich Zasius (Zäsi), regelte in umfassender Weise das Gerichtswesen samt Strafrecht und Privatrecht durch Verbindung herkömmlicher Rechtsnormen mit solchen des Römischen Rechts. Das »Neue Stadtrecht« wirkte auf zahlreiche andere Städte. Seine Bestimmungen blieben bis ins 18. Jahrhundert, als die theresianisch-josephinischen Reformen die städtische Autonomie beschränkten, in Kraft, teilweise noch bis zum Erscheinen landeseinheitlicher Städteordnungen in badischer Zeit seit 1806. Von profanen Bauwerken des Mittelalters ist das älteste das frühere Rathaus mit der Gerichtslaube, 1280 erwähnt, neuerdings wiederhergestellt. Wieder aufgebaut wurde auch das 1944 zerstörte »Alte Rathaus« am Rathausplatz von 1556/59, wie auch das Kornhaus (1498) auf dem Münsterplatz. Unbeschädigt blieb ebendort das Kaufhaus, 1518 neu erbaut, mit wappengeschmückten Erkern und vier Standbildern habsburgischer Kaiser von Sixt von Staufen (1530) an der Vorderwand. Der »Basler Hof« an der Kaiserstraße wurde für den Kanzler Konrad Stürzel 1494-1505 erbaut. Er diente seit 1590 dem Basler Domkapitel, ab 1651 war er Sitz der vorderösterreichischen Regierung. Nach Wiederaufbau von der Zerstörung von 1944 ist er Sitz des Regierungspräsidiums Freiburg. Das Palais der Freiherren von Sickingen in der Salzstraße, später Großherzogliches Palais, baute 1770 Michel d'Ixnard, 1944 zerstört, Wiederherstellung der Fassade, jetzt Landgericht. Die städtischen Adelshäuser wurden 1944 fast ohne Ausnahme zerstört, so auch bis auf die Fassade das Haus »Zum Ritter« (1756) des breisgauischen Ritterstandes auf dem Münsterplatz, jetzt Erzbischöfliches Palais. Der einzige mittelalterliche Brunnen der Stadt, der figurenreiche Fischbrunnen von 1483, wurde nach dem Krieg in erneuerter Form auf dem Münsterplatz aufgestellt. Von Klosterhöfen der Barockzeit ist der 1731 umgebaute Peterhof zum Teil erhalten: das Innere zerstört, nur die Renaissancekapelle noch vorhanden.
Ersterwähnung als Stadt: 1218 [1218/20]
Wirtschaft und Bevölkerung: Der 1120 gegründete Markt wird sowohl den lokalen Bedürfnissen wie dem Warenumschlag für die weitere Umgebung gedient haben. Zusammenhang mit dem Abbau von Silber und Blei im Schwarzwald war wohl von Anfang an gegeben. Die Hauptverkehrsrichtung ging westöstlich vom Elsaß über den Schwarzwald nach Schwaben. Seit dem 13. Jahrhundert Aufblühen der Gewerbetätigkeit und Zurückdrängung des Einflusses der alten Geschlechter auf die Stadtverwaltung durch die Zünfte. Im späteren Mittelalter Handel besonders mit Wein und Korn, Rückgang der Bergbauerträge, kunstgewerbliche Tätigkeit (Kristallwaren, Edelsteinschleiferei). Im 16. Jahrhundert Bevölkerung von circa 7000—8000, zahlreiche Kaufmannschaft, lebhafte Jahrmärkte. Schwere Rückschläge brachten die Kriege des 17. Jahrhunderts (1650: circa 3500 Einwohner). Im 18. Jahrhundert gaben Beamtenschaft, Adel, Kirche und Garnison eine neue gesellschaftliche und wirtschaftliche Note. Die Volkszahl stieg wieder auf circa 7000-8000 an. Das Gewerbe fand, schon infolge lebhafter Bautätigkeit, guten Verdienst. Größere Betriebe oder Fabriken aber fehlten bis in die badische Zeit. Durch seine Verkehrslage war Freiburg im 19. und frühen 20. Jahrhundert gegenüber dem sich herausbildenden deutschen Wirtschaftsgebiet benachteiligt. Bessere Verhältnisse herrschten nur 1871 — 1918, als die Zollschranken zum Elsaß gefallen waren. Die Stadt war Handelszentrum für das badische Oberland und Sitz eines vielfältigen Gewerbes, während die Industrie (Schwerpunkt Textil) nur zögernd aufkam. Das durch die Universität und den Sitz des Erzbischofs bestimmte Freiburg war politisch durch die andauernde scharfe Konkurrenz zwischen Nationalliberalen und Zentrum gekennzeichnet. Gegen Ende des Kaiserreichs begann die Sozialdemokratie die Liberalen in der Wählergunst zu übertreffen.

Name: Burg
Datum der Ersterwähnung: 1091 [in einer Chronik nach 1200]

Ersterwähnung: 1146
Kirche und Schule: Ein Gotteshaus (oratorium) wird erstmals zu 1146 erwähnt, ein Pfarrer der Münsterkirche, zugleich Archipresbyter im Breisgau, urkundlich 1187. Um 1200 wurde unter Basler Einfluss ein spätromanischer Neubau der Liebfrauen-Pfarrkirche (Ad assumptionem Beatae Mariae Virginis) begonnen, von dem das Querschiff und der Unterbau der Hahnentürme noch erhalten sind. Nach 1220 setzten sich beim Bau des Langhauses gotische Bauformen durch, die Straßburger Einflüsse zeigen. Um 1250 begann der Bau des Westturms mit der Einturmfassade und der figurenreichen Vorhalle, um 1330 war das Turmoktogon mit dem durchbrochenen Helm vollendet. Wie Vorhalle, Westfassade und Langhausjoche weist das Turmäußere reiche Monumentalplastik des späteren 13. und 14. Jahrhunderts auf. Madonna, Christus und die Apostelfiguren des Langhausinneren sind zu Anfang des 14. Jahrhunderts entstanden, bald danach die Figuren zum Heiligen Grab. 1354 Baubeginn eines neuen wesentlich größeren Hochchors mit figurenreichen Portalen im Norden und mit Kapellenkranz, die jedoch unvollendet blieben, durch Johannes von Gmünd. Erst 1471 Wiederaufnahme der Bauarbeiten durch Hans Niesenberger, Einweihung des Chors 1513. Die Verglasung besorgte die Werkstätte des Hans Gitschmann von Ropstein, zum Teil nach Entwürfen von Hans Baldung Grien; die Fenster des Langhauses, nur teilweise erhalten, teilweise restauriert, gehen bis auf das 14. Jahrhundert zurück (älteste Teile im Augustinermuseum). Den Hochaltar schuf 1512—1516 Hans Baldung, ebenso den sogenannten Schnewlinaltar in der ersten Kaiserkapelle (1515). Mit weiteren Altarwerken sind unter anderem Hans Wydiz, Hans Holbein der Jüngere und Sixt von Staufen vertreten. Jörg Kempf ist der Schöpfer der Kanzel des Langhauses (1561). Der Barockzeit gehören unter anderem das Grabmal des Generals von Rodt (1743) und der Taufstein im Chor (1768), beides Arbeiten Christian Wenzingers, an. Von 1246—1337 war der Inhaber der Pfarrei (Pfarrektor) ein Angehöriger des Freiburger Grafenhauses. 1368 ging der Kirchensatz von den Grafen auf die Habsburger über. Die Münsterpfarrei wurde 1457 der neugegründeten Universität inkorporiert. Stiftung einer großen Anzahl von Altarbenefizien im 14./15. Jahrhundert. Die Münstergeistlichkeit bildete die Korporation der »Präsenzherren« mit eigenem Vermögen. Über die »Münsterfabrik« führte der Stadtrat die Aufsicht. 1888 ging die Baulast von der Stadt auf die Kirchengemeinde über. Mit der Einrichtung der »Oberrheinischen Kirchenprovinz« (1821) und der Einsetzung eines Erzbischofs (1827) sowie eines Domkapitels wurde das Münster Metropolitankirche. Residenz des Erzbischofs wurde das Ständehaus (»Zum Ritter«) auf dem Münsterplatz. 1903 bis 1906 Errichtung des Ordinariatsgebäudes in der Herrenstraße. Die seit 1245 genannte St. Martinskirche wurde 1246 Klosterkirche der Freiburger Franziskaner. Ihr Alter und ihre frühere kirchenrechtliche Stellung sind ungewiss. Sie ist nach dem Münster bedeutsamster Kirchenbau in Freiburg. Chor um 1260/80, dreischiffiges Langhaus vor 1328 vollendet. Verzicht auf schmückende Formen, großzügige, klare Raumwirkung. Wiederaufbau nach der Zerstörung 1944. Auch der Ostflügel des Kreuzgangs und der Konventssaal sind erhalten. Seit der Aufhebung des Klosters (1784) ist St. Martin die zweite Pfarrkirche der Stadt. Eine St. Peterskirche (1266) befand sich in der Lehener Vorstadt, besaß 1288 einen Friedhof, erscheint 1360/70 als Filiale von Umkirch und ging in den Kriegen des 17. Jahrhunderts mit der Vorstadt zugrunde. Seit 1298 wird die St. Nikolauskirche, ebenfalls mit Pfarrechten, in der Vorstadt Neuburg erwähnt. Sie war Filiale der Münsterkirche. Der stattliche Bau wurde 1677 bei der Herstellung des Festungsglacis abgetragen. Die Kirche des Bürgerspitals »Zum hl. Geist« erhielt 1255 Pfarrechte. 1792 wurde sie aufgehoben, das Spital übersiedelte 1806 von seinem Platz neben dem Münster in das Gebäude des aufgehobenen Klarissenklosters in der Predigervorstadt. Die St. Jakobskapelle des Gutleuthauses an der Straße nach St. Georgen (1251) weihte Albert der Große 1268. Eine Kapelle besaß auch das Findelhaus (14. Jahrhundert), aus dem gegen Ende 18. Jahrhunderts die Waisenhausstiftung hervorging. Auf der Burg befand sich eine St. Lambertskapelle (1245) sowie eine St. Michaelskapelle, die nach Zerstörung der Veste 1366 ins Münster übertragen wurde. Eine St. Michaelskapelle stand auch in der Neuburg, eine Friedhofskapelle St. Andreas auf der Nordseite des Münsters. Kapellen hatten, abgesehen von den Klöstern, auch das Armenspital (hl. Geist) und das Pfründhaus (St. Anton Eremit). Die Lorettokapelle auf dem Josephsberg wurde 1657 erbaut, die Universitätskirche, Nachfolgerin einer Kapelle, 1682; um dieselbe Zeit die St. Michaelskapelle des neuangelegten Friedhofs in der früheren Neuburg. Wie auch anderwärts waren die ersten Klöster in der Stadt solche der Bettelorden. 1229 kamen die Franziskaner, die 1246 vom Grafen die St. Martinskirche und 4 Hofstätten erhielten. Das Kloster bestand bis 1784. Seit 1235 waren die Dominikaner (Prediger) ansässig, ihr Kloster wurde ein Mittelpunkt der Gelehrsamkeit. Zwischen 1237 und 1268 fallen mehrere Aufenthalte Alberts des Großen, der »Lesemeister« Johannes von Freiburg wurde nach 1275 Haupt einer »hohen Schule« der Dominikaner des Oberrheingebiets. Im »Kaiserbau« des Klosters pflegten die Habsburger, wie auch Maximilian I. auf dem Reichstag 1498, Wohnung zu nehmen. 1793/94 wurde das Kloster aufgehoben, die Güter und Einkünfte erhielt die Universität. Nach Zerstörung des Langhauses der ehemaligen Klosterkirche beim Bombenangriff 1944 verfiel der Rest dem Abbruch. Die Augustiner-Eremiten bauten ihr Kloster nach ihrer Zulassung 1298; Aufhebung 1790. Die Klosteranlage blieb als einzige mittelalterliche erhalten. Die Kirche beherbergte 1823—1910 das Freiburger Theater, anschließend nahmen die Gebäude die städtischen Sammlungen auf (1923 »Augustinermuseum«). Niederlassung der Antoniter 1295 mit einem Spital, nach dem Dreißigjährigen Krieg Pfründhaus. Das Augustiner-Chorherren-Kloster »Allerheiligen« wird 1300 als Nachfolger eines Hauses der Sackbrüder bestätigt und bestand bis 1806, die Kirche wurde 1807 erste evangelische Pfarrkirche in Freiburg Johanniterkommende mit Kirche und Spital sind seit 1240 in der Neuburg, ebendort das Deutschordenshaus 1258 erwähnt. Beide fielen dem Festungsbau 1677 zum Opfer. Die Johanniter vereinigten sich mit Heitersheim, die Deutschherren bezogen später das 1768 von Franz Anton Bagnato erbaute Palais in der Salzstraße. Das bald nach 1260 entstandene Priorat der Wilhelmiten (Oberrieder) in der Schneckenvorstadt wurde 1725 der Abtei St. Blasien inkorporiert. Das Kartäuserkloster »St. Johannisberg« von 1345/46 im Оsten der Stadt bestand bis 1782. Das Kapuzinerkloster von 1599, aus der Lehener Vorstadt 1680 in die Altstadt verlegt, verfiel seit 1784 allmählicher Auflösung. Die Jesuiten ließen sich 1620 im Gebäude der »Alten Universität« nieder. Ihre Kirche ist seit der Aufhebung des Ordens (1773) Universitätskirche. Das Reuerinnenkloster »Maria-Magdalena« (nach 1247) wurde 1651 mit dem Dominikanerinnenkloster »St. Katharina in der Wiehre«, das Dominikanerinnenkloster »St. Agnes« (1264) in der Lehener Vorstadt im 17. Jahrhundert mit dem Kloster Adelhausen vereinigt, ebenso das Regelhaus desselben Ordens (1419), nach 1700 Kloster »auf dem Graben«, 1786. Kloster Adelhausen selbst wurde 1681 in die Altstadt verlegt, erhielt 1694 neue Gebäude und Kirche in der Schneckenvorstadt (»Neukloster«) und bestand nach der Aufhebung in josephinischer Zeit als »Weibliches Lehrinstitut« weiter. Franziskanerinnen bewohnten das Kloster St. Klara in der Predigervorstadt (1272), seit dem 17. Jahrhundert ein Regelhaus »Zum Lämmlein« in der Stadt; es wurde 1782 aufgehoben. Weitere größere Regelhäuser waren St. Anna »Zum grünen Walde«, 1451 in den Augustinerorden aufgenommen, und das »Regelhaus der Turnerin«, dem Prior der Dominikaner unterstellt, bis 1460 nachgewiesen. Die Niederlassung des Schulschwesternordens »St. Ursula« von 1695 wurde 1877 aufgelöst. Die Kirche erhielten 1894 die Altkatholiken. 1922 Gründung eines neuen Lehrinstituts »St. Ursula«. Die Evangelischen, seit 1781 toleriert und zunächst von der Pfarrei Haslach versehen, erhielten 1804 die Kirche des Klosters Allerheiligen als Pfarrkirche. Sie wurde abgelöst durch die Ludwigskirche. 1907 kam die Pauluskirche hinzu, bereits seit 1905 Pfarrei. Die Albert-Ludwigs-Universität begründete 1457 Erzherzog Albrecht von Österreich. Bis in die Reformationszeit stand sie dank Verbindung mit Straßburg und Basel in hoher Blüte (Murner, Capito, Wimpfeling, Reuchlin, Erasmus). 1620 übernahmen die Jesuiten (bis 1773) die Theologische und die Artistenfakultät. Die theresianischen Reformen brachten insbesondere Naturwissenschaften und Medizin zu neuem Aufschwung. Das »Alte Kollegiengebäude« in der Bertoldstraße, im 18. Jahrhundert durchgehend barockisiert, geht auf einen Häuserkomplex der Universität aus dem 15. Jahrhundert zurück. Die Gefahr der Auflösung in badischer Zeit konnte gebannt werden (Großherzog Ludwig 1820, seitdem »Alberto-Ludoviciana«). Neue Bedeutung im Zeichen des vormärzlichen Liberalismus (Rotteck, Welcker, Büß), und seit der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts glänzender Aufschwung auf allen Wissensgebieten. Berühmte Namen sind unter anderem W. Eucken, M. Heidegger, E. Husserl, R. Sohm, H. Spemann, H. Staudinger. Zur »Alten Universität« in der Bertoldstraße trat das 1906—1911 von Ratzel und Billing erbaute »Neue Kollegiengebäude«, danach ein 1961 bezogenes »Kollegiengebäude II«. Keimzelle des Institutsviertels war das von F. Arnold 1829 erbaute »Neue Spital«. Neue Kliniken und naturwissenschaftliche Institute wurden seit den 1860er Jahren in rascher Folge gebaut. 1926—1939 entstanden die Neuen Kliniken an der Hugstetter Straße. Dies alles wurde 1944 ganz überwiegend zerstört und in den Jahren nach 1945 in größerer und modernerer Gestalt wiedererrichtet. Eine städtische Schule erscheint in der 2. Hälfte des 13. Jahrhunderts Im 15. Jahrhundert bestanden eine »deutsche« und eine »lateinische Schule«. Für die Lehrerausbildung wurde 1773 eine sogenannte »Normalschule« eingerichtet. Den Unterricht der Mädchen besorgten die Adelhauserinnen und Ursulinen. Dem höheren Unterricht diente das Gymnasium Academicum, Nachfolger eines Pädagogiums (1572) der Artistenfakultät, sodann in badischer Zeit das Bertoldsgymnasium, dem 1904 das gleichfalls humanistische Friedrichsgymnasium zur Seite trat. 1946 Hochschule für Musik, 1951 Pädagogische Akademie.
Patrozinium: Unserer Lieben Frau
Ersterwähnung: 1146

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