Krautheimer, Albert Karl 

Geburtsdatum/-ort: 17.04.1905;  Renchen
Sterbedatum/-ort: 23.10.1966;  Heidelberg, beigesetzt 28.10.1966 Bietingen bei Meßkirch
Beruf/Funktion:
  • Priester, Chefredakteur des Konradsblattes
Kurzbiografie: 1911-1916 Volksschule Singen
1916-1924 Gymnasium Konstanz mit Reifeprüfung
1924-1929 Studium Theologie Freiburg und St. Peter/Schwarzwald
1929 (10. 3.) Priesterweihe St. Peter
1929-1931 Vikar Wehr
1931 Präfekt Konradihaus Konstanz
1931-1938 Vikar Mannheim-Käfertal
1938-1950 Pfarrer Bietingen
1946-1961 Schriftleiter Konradsblatt
1956 Erzbischöflicher Geistlicher Rat ad honorem
1961-1966 Geistlicher Betreuer des Konradsblattes
1964 Päpstlicher Geheimkämmerer (Monsignore)
Weitere Angaben zur Person: Religion: rk.
Verheiratet: Unverheiratet
Eltern: Vater: Theodor Krautheimer, Eisenbahnbeamter
Mutter: Maria, geb. Bickel
Geschwister: keine
GND-ID: GND/118566423

Biografie: Clemens Siebler (Autor)
Aus: Badische Biographien NF 2 (1987), 168-169

Krautheimer steht, durch Qualität und Erfolg ausgewiesen, in der Reihe jener badischen Volksschriftsteller, die wie er zugleich Pfarrer waren. Unwillkürlich denkt man dabei an Namen wie Johann Peter Hebel, Alban Stolz und Heinrich Hansjakob.
Geboren wurde Krautheimer in Renchen, doch seine Kindheit und frühe Jugend verlebte er in Singen. Schon damals fühlte er sich zum Priesterberuf hingezogen. Er besuchte bereits die 5. Volksschulklasse, als ihm der Kaplan der Herz-Jesu-Pfarrei Lateinstunden erteilte, um den Eintritt in die höhere Schule vorzubereiten. Nach bestandener Aufnahmeprüfung trat er im September 1916 in die Quinta des Konstanzer Gymnasiums ein. Während der achtjährigen Gymnasialzeit wohnte er im Konradihaus, wo ihm wegen seiner musikalischen Begabung seit der Obersekunda das Amt des „Musicus“ übertragen wurde. Dieses Schülerehrenamt berechtigte ihn, Schulchor und -orchester zu leiten.
Nach bestandenem Abitur studierte er an der Universität Freiburg Theologie und empfing 1929 in St. Peter die Priesterweihe. Auf Vikarsjahre in Wehr erfolgte 1931 seine Ernennung zum Präfekten am Konradihaus in Konstanz; doch wegen einer Operation mußte er kurz danach diese Stellung aufgeben, und noch im selben Jahr kehrte er in die Seelsorge zurück. Bei der politischen Einstellung Krautheimers waren nach 1933 Zusammenstöße mit den nationalsozialistischen Machthabern kaum vermeidbar; diese belegten ihn zeitweilig mit Schulverbot. 1938 wurde er zunächst Pfarrverweser und 1941 Pfarrer in Bietingen (Dekanat Meßkirch). Als Seelsorger kümmerte er sich auch um die polnischen Zwangsarbeiter und -arbeiterinnen auf den Bauernhöfen.
Schon seit 1936 schrieb Krautheimer als Mitarbeiter („Hagiograph“) für das Konradsblatt, bis dieses im Mai 1941 von den Nationalsozialisten verboten wurde. Nach Wiedererscheinen des Bistumsblattes (1946) betraute ihn Erzbischof Dr. Gröber mit der Redaktion. Zum damaligen Zeitpunkt hatte sich Krautheimer bereits einen Namen als religiöser Schriftsteller gemacht. Vor allem durch sein Werk „Heilige Deutschlands“, aber auch durch eine große Zahl volksnaher Erzählungen war er inzwischen einem weiten Leserkreis über die eigene Diözese hinaus bekannt geworden. Noch bis 1950 war es ihm möglich, dem ihm übertragenen Amt von seiner Pfarrstelle aus nachzukommen; doch dann wurde seine Übersiedlung an den Erscheinungsort des Diözesanblattes (Karlsruhe) unumgänglich. Nur schweren Herzens trennte sich damals der Seelsorger von seinen Pfarrkindern und von der ihm liebgewordenen Welt der Felder und Wälder des Heuberges.
In zuverlässiger Treue zum bischöflichen Auftrag waltete Krautheimer fortan seines Amtes und hielt unbeirrbar an den Leitlinien des Konradsblattes fest: die katholische Glaubenslehre zu fördern, die christlichen Grundsätze insbesondere in den Bereichen Kirchenpolitik, Schule, Erziehung und Soziales darzulegen und zu begründen, aber auch dem Bedürfnis nach Unterhaltung zu entsprechen. Es ist sicher keine Fehleinschätzung des schriftstellerischen Wirkens Krautheimers, wenn gesagt wird, daß sein Name unlösbar mit dem Freiburger Bistumsblatt verbunden ist. Sechzehn Jahre lang gab er ihm durch ungezählte Beiträge wie durch umsichtige redaktionelle Arbeit ein unverkennbares Gepräge.
1961 legte Krautheimer die Schriftleitung des Konradsblattes in jüngere Hände, doch er blieb ihm auch weiterhin als geistlicher Betreuer verbunden. Sein vorbildliches priesterliches und am Glauben orientiertes schriftstellerisches Wirken hat vielseitige Anerkennung gefunden. 1956 ernannte ihn Erzbischof Dr. Seiterich zum Geistlichen Rat, und Papst Paul VI. verlieh ihm 1964 die Würde eines Päpstlichen Geheimkämmerers. Im Alter von kaum mehr als 61 Jahren erlag Krautheimer einem langen Leiden. Auf dem Friedhof seiner einstigen Pfarrei wurde er an der Seite seiner Eltern beigesetzt.
Werke: Werkverzeichnis in: Gesamtverzeichnis des deutschsprachigen Schrifttums (GV); 1911-1965, Bd. 73, München 1978; ferner bei Otto Heinrich Klingele, A. Krautheimer, Karlsruhe 1982, 175; des weiteren zahlreiche religiöse Beiträge und Reiseberichte im Konradsblatt und Konradskalender.
Nachweis: Bildnachweise: Foto StAF, Bildnissammlung; Krautheimerstube der Badischen Heimat in Bietingen.

Literatur: B. M., Msgr. A. Krautheimer 60 Jahre, in: Konradsblatt, 49. Jg. Nr. 16, 15, Karlsruhe 1965; Krautheimer A. Sträub, A. Krautheimer, in: Necrologium Friburgense 1966, FDA 94, 1974, 625 f.; O. H. Klingele, A. Krautheimer – Er schwieg nicht, Karlsruhe 1982.
Suche
Durchschnitt (0 Stimmen)