Moser von Filseck, Carl 

Geburtsdatum/-ort: 12.09.1869;  Stuttgart
Sterbedatum/-ort: 20.09.1949;  Göppingen
Beruf/Funktion:
  • württ. Gesandter in München
Kurzbiografie: Jurastudium in Leipzig, Berlin und Tübingen
1897 Zweites Staatsexamen, danach Eintritt in das württ. Ministerium der Auswärtigen Angelegenheiten, Ministerialassessor und Kanzleidirektor, Wirklicher Legationsrat und Kgl. Württ. Kammerherr
1905 Verwaltung der württ. Gesandtschaft in Berlin als Geschäftsträger während einiger Monate im Sommer
4.6.1906 Ernennung zum außerordentlichen Gesandten und bevollmächtigten Minister an den Höfen in München, Karlsruhe und Darmstadt (mit Sitz in München)
31.3.1933 Aufhebung der württ. Gesandtschaft in München, Abberufung Moser von Filsecks
Weitere Angaben zur Person: Religion: ev.
Verheiratet: 1897 (Stuttgart) Hilda, geb. Clason (1872–1950)
Eltern: Vater: Rudolf Moser von Filseck (1840–1909), württ. Staatsrat und 1890–1894 Gesandter in Berlin
Mutter: Klara, geb. Etzel (1848–1921)
Kinder: 2 Söhne, 1 Tochter
GND-ID: GND/129587850

Biografie: Franz Maier (Autor)
Aus: Württembergische Biographien 2 (2011), 192

Aus einer alten, 1573 in den Adelsstand erhobenen, württembergischen Familie mit langer Tradition im Staats- und Königsdienst stammend, folgte Moser von Filseck nach Abschluss seines Jurastudiums beruflich dem Vorbild seines Vaters und trat 1897 in den diplomatischen Dienst des Königreichs Württemberg ein. Sein endgültiges berufliches Betätigungsfeld fand er 1906 mit der Ernennung zum württembergischen Gesandten beim König von Bayern, mit Akkreditierung auch für die beiden anderen süddeutschen Staaten, die Großherzogtümer Baden und Hessen.
Als Gesandter in München trat Moser von Filseck als kritischer Beobachter der Politik jener Jahre hervor. Seine Berichte an die Staatsregierung in Stuttgart wurden für so wertvoll erachtet, dass auch die nach der Revolution von 1918 eingesetzte republikanische Regierung von einer zunächst geplanten Abschaffung der Gesandtschaft in München wieder Abstand nahm und Moser von Filseck weiter im Amt beließ. Erst im Juni 1931 setzte der württembergische Landtag die Aufhebung der Münchner Gesandtschaft endgültig auf den 1. April 1933 fest. Moser von Filseck trat in den Ruhestand, den er in Stuttgart verbrachte. In seinen letzten Lebensjahren wohnte er in Göppingen, wo sein ältester Sohn Rudolf Amtsrichter war.
Als korrekter Beamter ohne irgendwelche Ambitionen, selbst im politischen Geschäft mitzuwirken, als aufmerksamer Zuhörer und zurückhaltender Beobachter war er bei den bayerischen Politikern ein geschätzter Gesprächspartner. Der von den Nationalsozialisten im März 1933 gestürzte bayerische Ministerpräsident Heinrich Held schrieb ihm am 8. April 1933 zum Abschied: „Die Stunden, die ich mich während meiner Amtszeit mit Ihnen zu unterhalten die Ehre hatte, gehören zu den schönsten und ertragreichsten Erinnerungen meiner ministeriellen Tätigkeit.“ Die oft freimütigen Äußerungen von Politikern ihm gegenüber, die sich in seinen Berichten widerspiegeln, machen diese zu einer wichtigen Quelle für die Geschichte der Weimarer Republik.
Quellen: StadtA Stuttgart Familienregister Moser von Filseck/Clason, Bd. 81, 699.

Literatur: Wolfgang Benz (Hg.), Politik in Bayern 1919–1933. Berichte des württ. Gesandten Carl Moser von Filseck, 1971; Franz Menges, Moser von Filseck, in: NDB 18, 1997, 175.
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