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"Ihr Kinderlein kommet"

 

Christoph von Schmid (1768–1854) um 1825 [Quelle: Wikipedia gemeinfrei]
Christoph von Schmid (1768–1854) um 1825 [Quelle: Wikipedia gemeinfrei]

Ihr Kinderlein, kommet ist eines der beliebtesten Weihnachtslieder. Den Text verfasste Christoph von Schmid vermutlich um die Zeit 1808/10. Gesungen wird es heute mit der Melodie von Johann Abraham Peter Schulz, der aus Lüneburg stammte, als Hofkapellmeister in Kopenhagen tätig war und sich der Förderung von Volksliedern widmete. Mit der Komposition vertonte Schulz zunächst ein Frühlingsgedicht.

Schmid wurde 1768 als Sohn einer Beamtenfamilie in Dinkelsbühl geboren. Nach dem Abitur war er als Hauslehrer tätig und begann 1785 ein Studium der Philosophie und Theologie an der bischöflichen Universität in Dillingen, wo er engen Kontakt zu seinem Professor Johann Michael Sailer, später Bischof von Regensburg, pflegte. Sailer war einer der ersten Vertreter der seelsorgerisch ausgerichteten Pastoraltheologie und bezog philosophisch-aufklärerische Gedanken sowie Pädagogik und Psychologie in seine Lehre ein. Auf ihn geht ein wesentlicher Teil der Anregungen zurück, die in Schmids Schriften und Versen, die vor allem für Kinder gedacht waren, Verwendung fanden.

Nach der Priesterweihe 1791 und Stellen im bayrischen Nassenbeuren bei Mindelheim sowie als Distriktsschulinspektor in Thannhausen verbrachte Schmid die Zeit von 1816 bis 1827 in Oberstadion, wo er als Pfarrer an der katholischen Kirche St. Martin tätig war. Schwester Therese, die mit einem Oberamtsarzt verheiratet war, lebte in Ellwangen. Insgesamt schrieb Schmid rund 50 kleine Geschichten und Gedichte mit religionspädagogischem Hintergrund in einer kindgerechten und verständlichen Erzählweise. Besonderen Anklang fanden Der Weihnachtsabend oder auch Die Ostereyer. Damit wurde Schmid zu einem der ersten Jugendschriftsteller, seine Texte in und über Europa hinaus bekannt und in viele Sprachen übersetzt. Berufungen an verschiedene Universitäten, darunter Heidelberg und Tübingen, lehnte Schmid ab. 1827 wurde er Domkapitular in Augsburg.

Schmids berühmtestes Werk, das anfangs den Titel Die Kinder bey der Krippe trug, erschien 1811 anonym in dem von Schmid herausgegebenen Band Christliche Gesänge zur öffentlichen Gottesverehrung in Augsburg, 1818 dann unter Nennung des Namens. Von den insgesamt acht Strophen werden heute meist vier gesungen.

Ihr Kinderlein, kommet, o kommet doch all,
zur Krippe her kommet, in Bethlehems Stall,
und seht, was in dieser hochheiligen Nacht
der Vater im Himmel für Freude uns macht.

O seht in der Krippe im nächtlichen Stall,
seht hier bei des Lichtleins hell glänzendem Strahl
in reinlichen Windeln das himmlische Kind,
viel schöner und holder als Engel es sind.

Da liegt es, das Kindlein, auf Heu und auf Stroh,
Maria und Josef betrachten es froh,
die redlichen Hirten knien betend davor,
hoch oben schwebt jubelnd der Engelein Chor.

O beugt wie die Hirten anbetend die Knie,
erhebet die Hände und danket wie sie;
stimmt freudig, ihr Kinder – wer wollt sich nicht freun? –,
stimmt freudig zum Jubel der Engel mit ein.

Mehr Lieder für Weihnachten und andere Gelegenheiten finden Sie unter Lieder Projekt, ein Gemeinschaftsprojekt unter Beteiligung des SWR, das das Liedersingen für Kinder fördert

Im Krippenmuseum von Oberstadion ist ein Raum dem Andenken an Christoph von Schmid gewidmet, der sogar als eine der Krippenfiguren des Museums verewigt wurde.

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