null

Die Verena-Kapelle von Bachzimmern und ihre Geheimnisse

Fresken der Verena-Kapelle von Bachzimmern bei Immendingen, Quelle Gemeinde Immendingen
Fresken der Verena-Kapelle von Bachzimmern bei Immendingen, Quelle Gemeinde Immendingen

Beim ehemaligen Jagdschloss im Immendinger Ortsteil Bachzimmern befindet sich eine Kapelle, die der hl. Verena gewidmet ist. Im Innern sind neben Resten älterer Fresken mehrere Figuren und Szenen zu sehen, darunter eine kleine schwarze Madonna sowie die Heiligen Katharina und Verena und schließlich das fürstenbergische Wappen. In der ersten Hälfte des 16. Jh. kauften die Grafen von Fürstenberg das Bachzimmerer Tal und betrieben dort ein Eisenhüttenwerk, das im 19. Jh. den Namen Amalienhütte erhielt. Das Jagdschloss stammt aus dem 18. Jh. Erste urkundliche Hinweise auf eine Kapelle gibt es 1506. Die an der Kapelle angebrachte Jahreszahl 1591 fällt in die Zeit des Grafen Heinrich von Fürstenberg (1536-1596) und seiner Gemahlin Amalie von Solms-Lich (1537-1593).

Vage Spuren einer Verenen-Verehrung auf der Baar finden sich schon früh. So übertrug Kaiser Karl III., der 888 in Neudingen bei Donaueschingen verstarb, 881 seiner Gemahlin Richardis die Verena-Kirche und das Kloster in Zurzach. Der Heiligen sind außerdem die beiden Kirchen von Hüfingen, Ersterwähnung im 12. Jh., und Hausen ob Verena geweiht. Ab dem 14. Jh. scheint sich ihr das Haus Fürstenberg intensiver zugewandt zu haben. Verena ist Helferin und Heilerin für Arme, Kranke und Aussätzige. Sie wird auch angerufen bei ungewollter Kinderlosigkeit, was für die Adelsgeschlechter vergangener Jahrhunderte ein besonderes Problem darstellte. Die Legende besagt, dass sie aus Ägypten stammte und im Gefolge des hl. Mauritius in den Norden zog. Sie lebte als Einsiedlerin bei Solothurn und gelangte auf der Flucht vor dem christenfeindlichen Stadtkommandanten nach Zurzach. Wie Mauritius wird sie oft mit einem schwarzen Gesicht dargestellt. Damit ähnelt sie den Schwarzen Madonnen, die als besonders wundertätig gelten. Die Forschung sieht den Ursprung der Schwarzen Madonnen in heidnischen Fruchtbarkeitsgöttinnen, deren Bedeutung auf Maria und andere weibliche Heilige überging, darunter Verena, aber auch Barbara, Dorothea und Katharina. In der Kapelle von Bachzimmern sind mit der Namenspatronin Verena, Katharina und der Schwarzen Madonna gleich drei dieser Funktionsträgerinnen vertreten. Eine Inschrift an der Nordwand "Dies ist Unser Frauen Zeichen in dem finsteren Wald" stellt darüber hinaus einen Bezug zum Wallfahrtsort Einsiedeln her, wo eine Statue der Schwarzen Madonna verehrt wird. Hier tat sich der bereits genannte Heinrich von Fürstenberg als Stifter hervor.

Heute ist der Gedenktag der hl. Verena. Weitere spannende Überlegungen zur Kapelle von Bachzimmern, ihren Fresken sowie einem Gräberfeld, das bislang nur in Ansätzen untersucht werden konnte, sind in dem Aufsatz Die Verenakapelle unter besonderer Berücksichtigung ihrer Wandmalereien, zu finden, veröffentlich in den Schriften des Vereins für Geschichte und Naturgeschichte der Baar, Band 53/ 2010. Vielen Dank für Idee und Bild auf unserer App.

0
00

Weitere Blogeinträge

Suche

LEO-BW-Blog

Logo LEO-BW-Blog

Herzlich willkommen auf dem LEO-BW-Blog! Sie finden hier aktuelle Beiträge zu landeskundlichen Themen sowie Infos und Neuigkeiten rund um das Portalangebot. Wir freuen uns auf Ihre Kommentare zu den einzelnen Posts.

Über den folgenden Link können Sie neue Blog-Beiträge als RSS-Feed abonnieren: 

https://www.leo-bw.de/web/guest/blog/rss