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Heilkunde für jedermann

Kräuterbuch des Arztes Eucharius Rösslin
Beschreibung von Borretsch, Möhren und Balsam aus dem kolorierten Kräuterbuch des Eucharius Rösslin, Landesarchiv HZAN (Ohne Signatur)

Die Behandlung der Fallsucht mit Koriander oder Vertreibung von Gespenstern durch Korallen? Diese und weitere kuriose Ratschläge stammen aus dem im 16. Jahrhundert weit verbreiteten Kräuterbuch des Eucharius Rösslin. Der in Freiburg im Breisgau geborene Arzt und Botaniker verfasste das „Kreuterbuch, von aller Kreuter, Gethier, Gesteine und Metal, Natur, nutz und gebrauch“ für einen volkstümlichen und breiten Adressatenkreis. Im Prolog der Ausgabe von 1538 machte Eucharius Rösslin deutlich, dass sich sein Werk speziell an den „gemeynen man“ richtete, es sollte dem interessierten (alphabetisierten) Laien ebenso als Informationsquelle dienen wie dem Fachpublikum. Rösslins Kräuterbuch enthielt dabei nicht unbedingt neue Forschungsergebnisse, vielmehr übernahm er bereist existierendes Wissen aus dem Bereich der Arzneikunde und reicherte es mit zusätzlichem Naturwissen an. Lediglich die Form der populärwissenschaftlichen Ausrichtung war neu. Das Bildmaterial sollte den Leserinnen und Lesern vermitteln, wie die Pflanzen, Tiere und Mineralien aussehen und wie sie verarbeitet werden können. Damit ermöglichte Rösslin seinen Zeitgenossen, sich das Wissen der Zeit anzueignen und sich mit Krankheit und Heilung auseinanderzusetzen. Zahlreiche Auflagen in wenigen Jahren sprechen für den großen Erfolg dieses Konzepts. Erst in späteren Jahrhunderten geriet das Kräuterbuch als Plagiat in Kritik, da viele der Holzschnitte aus älteren Ausgaben des „Gart der Gesundheit“ von Johann Wonnecke von Kaub oder aus dem Destillierbuch von Hieronymus Brunschwig stammten. Wie die meisten zu jener Zeit entstandenen bebilderten Buchdrucke war auch das Kräuterbuch schwarzweiß. Das hier abgebildete Exemplar des Kräuterbuchs von Rösslin, das im Hohenlohe-Zentralarchiv Neuenstein verwahrt liegt, stellt durch seine nachträgliche Kolorierung eine Besonderheit dar: zu fast allen Tieren, Pflanzen und anderen Motiven sind farbige Illustrationen vorhanden. Mehr lesen Sie im Artikel von Simon Karzel aus den Archivnachrichten des Landesarchivs. (JH)

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