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Romantik im Südwesten

Heidelberg, Aushängeschild der Romantik im Südwesten [Quelle: Stadt Heidelberg]
Heidelberg, Aushängeschild der Romantik im Südwesten [Quelle: Stadt Heidelberg]

Heidelberg mit Schloss und Neckarbrücke ist der Inbegriff eines romantischen Orts und das nicht nur in touristischer Hinsicht. Hier versammelte sich zu Beginn des 19. Jh. eine Gruppe von Dichtern, die zusammen mit den älteren Vertretern in Jena als Heidelberger Romantik einen Schwerpunkt bildeten. Hauptanliegen war die Wiederentdeckung der älteren deutschen Literatur und Volkskultur. Achim von Arnim und Clemens Brentano arbeiteten an der Liedsammlung des Knaben Wunderhorn und brachten die Zeitung für Einsiedler heraus. Friedrich Hölderlin hielt sich einige Zeit in Heidelberg auf und widmete der Stadt eines seiner bekanntesten Gedichte. Joseph und Wilhelm von Eichendorff besuchten die Universität. Enge Kontakte bestanden zu den Brüdern Grimm, Karoline von Günderrode und Bettina von Arnim.

Der romantische Impuls, der Gefühle wie schwärmerische Verehrung, verzweifelte Sehnsucht, unerfüllte Liebe oder mystische Naturverklärung betonte, fiel auch in der Unistadt Tübingen auf fruchtbaren Boden. Hier gab ein studentischer Freundeskreis um Ludwig Uhland und Justinus Kerner ab 1807 das Sonntagsblatt für gebildete Stände heraus. Der später so genannten Schwäbischen Dichterschule werden unter anderem Gustav Schwab, Karl Mayer sowie die etwas Jüngeren wie Wilhelm Hauff und Eduard Mörike zugerechnet. Die historisch orientierten oder märchenhaften Stoffe fanden nicht immer Beifall. Heinrich Heine verspottete sie als provinziell. Erst in jüngerer Zeit wurden die Abgründige im Werk Mörikes erkannt und anerkannt.

Die romantische Strömung blieb nicht auf Literatur beschränkt, sondern fand Eingang in Musik, bildende Kunst und den Zeitgeschmack. Friedrich Silcher, vor allem durch seine Volkslieder bekannt, wirkte ab 1817 als erster Musikdirektor an der Uni Tübingen und gründete dort 1829 die Akademische Liedertafel die in Gesangvereinen ihre Fortsetzung fand. Ruinen, lange Zeit vergessen oder als Steinbruch genutzt, wurden in ihrem historischen Zusammenhang oder als Zeichen der Vergänglichkeit gewürdigt, „Märchenschlösser“ wie Lichtenstein oder die Zollernburg in Hechingen erbaut.

Zum Weiterlesen:
200 Jahre Heidelberger Romantik (Heidelberger Jahrbücher 51.2007), Berlin, Heidelberg 2008 als Digitalisat der UB Heidelberg

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