null

Wuhre und ihre Geschichte - alte Wasserkanäle durchziehen den Hotzenwald

Plan zu einer Beschwerde von Anrainern des Hännerer Wuhrkanals um 1850, Quelle LABW StAF B 733/1 Nr. 7284
Plan zu einer Beschwerde von Anrainern des Hännerer Wuhrkanals um 1850, Quelle LABW StAF B 733/1 Nr. 7284

Neben vielen modernen Einrichtungen zur Nutzung der Wasserkraft ist der Südschwarzwald von einem Netz alter, künstlich angelegter Wasserläufe durchzogen. Die eher schmalen und flachen Gräben von maximal 1,5 m Breite verlaufen mit wenig Gefälle über viele Kilometer entlang der Hänge. Der Ausdruck Wuhr, auf alemannisch „Wührä“, ist eine Ableitung des mittelhochdeutschen Wuor, einem wasserführenden Damm. Im Lauf der Jahrhunderte entstand ein Wasserversorgungssystem, das auch die Entwässerung von Wiesen oder das Auffangen von Schmelzwasser im Frühjahr einschloss. Das Wasser wurde oft gewerblich für den Betrieb von Mühlen und Hüttenanlagen oder auch landwirtschaftlich genutzt. Ab dem Spätmittelalter finden sich die ersten Nennungen in Quellen. Der Bau der Gräben begann schon früher und begleitete vermutlich die Besiedlung des Hochschwarzwalds. Einer der ältesten Kanäle ist das von der Mettma abgehende Berauer Wuhr. Sein Ursprung ist umstritten. Möglicherweise steht es in Zusammenhang mit dem Umzug des Benediktinerinnenklosters St. Blasien im 12. Jh. aber es könnte sich um eine noch viel frühere Anlage handeln. Heute liegt es trocken, nur Teile der Rinne sind erkennbar. Von den größeren Anlagen blieben das Hochsaler Wuhr, das Heidenwuhr und das Hännemer Wuhr bis heute erhalten.

Verordnungen regelten die Nutzung des Wassers. Für die Einhaltung der Regelungen, die Reinigung und den Erhalt der flachen Kanäle wurden Wuhraufseher und -knechte eingesetzt.

Am Heidenwuhr legte 1457 ein Wässerbrief des österreichischen Waldvogts in Waldshut sowie dem Schultheiß von Säckingen die Zeiten der Ableitung für die Bauern fest. Immer wieder kam es zu Auseinandersetzungen unter den Gemeinden. Eine Wuhrordnung von 1791 teilte den Anliegern in Hütten, Rickenbach, Bergalingen und Jungholz das Wasser nach Wochentage zu. Ein Streit entbrannte um 1670 auch zwischen der Gemeinde Oberwihl und dem Müller Klaus Baumgartner in Hochsal über das Wasser der Seltenwuhr. Daraufhin entschieden die Vögte von Görwihl und Hochsal zugunsten des Müllers.

Mehr Infos

00

Weitere Blogeinträge

Suche

LEO-BW-Blog

Logo LEO-BW-Blog

Herzlich willkommen auf dem LEO-BW-Blog! Sie finden hier aktuelle Beiträge zu landeskundlichen Themen sowie Infos und Neuigkeiten rund um das Portalangebot. Wir freuen uns auf Ihre Kommentare zu den einzelnen Posts.

Über den folgenden Link können Sie neue Blog-Beiträge als RSS-Feed abonnieren: 

https://www.leo-bw.de/web/guest/blog/rss