Robert Blum als deutscher Parlamentär 

Datierung :
  • 2000 [Herstellung]
Autor/Urheber:
  • Sohn, Theodor [Entwerfer]
  • Sohn, Theodor [Hersteller]
Ortsbezüge (Werk):
Objekttyp: Figur
Weitere Angaben zum Werk: Ton [Material], gegossen [Technik], gefasst [Technik], Höhe: 13.7 cm, Breite: 6.5 cm
Kurzbeschreibung:

Der Nachguss wiederholt eine heute seltenen Zizenhausener Terrakottafigur aus der Zeit der Badischen Revolution 1848.

Die Kleinplastik aus Ton stellt den Publizisten und Abgeordneten Robert Blum (1807-1848) als Redner dar. Bekleidet mit einem Frack und mit einem Schriftstück in seiner rechten Hand lehnt er an einem Rednerpult, auf dem Bücher liegen. Er ist als Mann des Wortes, der Schrift und des Geistes dargestellt, der für die parlamentarisch-demokratisch verfassten Ideale der demokratischen Bewegung steht. Als Abgeordneter der Frankfurter Nationalversammlung setzte sich Robert Blum für die republikanische Verfasstheit des deutschen Nationalstaats unter Einschluss Österreichs ein.

Als Leiter einer Delegation der Nationalversammlung reiste Robert Blum nach Wien und überbrachte dort am 17. Oktober 1848 dem Wiener Gemeinderat eine Sympathieadresse. Am 23. Oktober hielt er eine Rede über die Bedeutung des revolutionären Kampfes. Als Kommandeur eines Elitekorps beteiligte sich Blum aktiv an der militärischen Auseinandersetzung, bis am 1. November die habsburgischen Truppen Wien zurückeroberten. Drei Tage später wurde Robert Blum verhaftet. Vergeblich hoffe er auf Schutz durch seine Immunität als Abgeordneter der Nationalversammlung. Robert Blum wurde zum Tode verurteilt und am 9. November 1848 standrechtlich erschossen.

Robert Blum wurde zum Märtyrer der Revolution 1848. Nach der Hinrichtung setzte ein regelrechter Blum-Kult ein, was die Zizenhausener Manufaktur zur Fertigung einer Tonfigur mit seinem Bildnis veranlasst haben dürfte. Eine entsprechende Zizenhausener Figur stellte mit Friedrich Hecker (1811-1881) einen zweiten Protagonisten des Aufstandes von 1848 dar.

Zeugnisse und bildliche Darstellungen der Revolution und ihrer Protagonisten (also Fahnen, Kokarden und vielfältige Devotionalien) wurden nach der Niederschlagung des Aufstandes in der Regel vernichtet. So wollten die Besitzer vermeiden, sich gegenüber dem wiedererstarkten Fürstenstaat als Sympathisant der demokratischen Bewegung zu verraten und sich damit einer eventuellen Strafverfolgung auszusetzen. Deshalb sind solche Erinnerungsstücke an die Revolution 1848-1849 nur in wenigen Originalen erhalten.

Quelle/Sammlung: Kunst- & Kulturgeschichte - Keramik
Identifikatoren/​Sonstige Nummern: R 4467 [Inv.Nr.]
Weiter im Partnersystem: https://katalog.landesmuseum.de/object/195B7A21013442C8A404C2BA95BA9F59

Personenbezüge:
  • Robert Blum [Dargestellt]
Schlagwörter: Zizenhauser Terrakotta, Revolution
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