Fliesenbild "Maria mit Kind" 

• 1903 [Herstellung]

• Tonwerke Kandern [Hersteller]
• Max Laeuger [Künstler]

• Kandern [Herstellungsort]

Fliesenbild: Darstellung "Maria mit Kind", Giesbüchsendekor. Künstlersignatur auf der Vorderseite „M.L. 1903“.

Das aus 45 Einzelfliesen bestehende Bild mit der stehenden Madonna vor blühenden Bäumen ist eines der ganz wenigen Reliefs, die Max Laeuger im Rahmen seiner Entwurfstätigkeit für die Tonwerke Kandern geschaffen hat. Es war unter anderem auf der Weltausstellung 1904 in St. Louis ausgestellt. Es stammt aus dem Nachlass von Karl Friedrich Otto Müller, der den Generalvertrieb der Laeuger’schen Keramiken aus Kandern hatte.

Während einige Künstler erst post mortem Anerkennung erfuhren, war Max Laeuger schon zu Lebzeiten eine berühmte Persönlichkeit. Bei zahlreichen deutschen und internationalen Ausstellungen vertrat er das Großherzogtum Baden. Seit 1892 entwarf er gelegentlich Keramiken für die Tonwerke Kandern im Schwarzwald. Nachdem er dort 1897 die künstlerische Werkleitung übernahm, gestaltete er unzählige Vasen und großformatige Keramiken. Sie wurden mit Schlickermalerei geschmückt, die im Schwarzwald eine typische einheimische Keramiktechnik war. Laeuger hob die Grenzen zwischen den einzelnen Kunstgattungen im Sinne eines Gesamtkunstwerkes konsequent auf. Er konzipierte ganze Innenausstattungen, in denen seine großformatigen Fliesenblider, Wandbrunnen und Kaminverkleidungen als sogenannte Raumkunst Platz fanden. Das vorliegende Fliesenbild besteht aus 45 erst nach dem Brand mosaikartig zusammengesetzter Einzelteile. Es wurde als Unikat hergestellt und ging nicht in Serie. Auf der Weltausstellung 1904 in St. Louis wurde das Werk ausgestellt und mit einer Goldmedaille gewürdigt.

Literatur:

Arthur Mehlstäubler (bearb.): Max Laeuger, Gesamt Kunst Werk, Ausstellungskatalog Badisches Landesmuseum, Karlsruhe 2014

Joanna Flawia Figiel: Frauen um 1900 in Karlsruhe. Gesellschaftliche Innovationen in einer liberalen Residenzstadt, in: Göttinnen des Jugendstils, Ausstellungskatalog Badisches Landesmuseum Karlsruhe, Stuttgart 2021, S. 146-173