Piaristenkolleg Rastatt 

Ortsbezüge:
Baujahr/Gründung: 1715 [1715]
Zerstörung/Aufhebung: 1808 [1808]
Beschreibung: Die Stiftung einer Piaristen-Niederlassung in Rastatt durch Markgräfin Sibylla Augusta von Baden-Baden geschah 1715 primär in der Absicht, der Jugend ihres Landes eine solide Bildung zu ermöglichen; daneben hatten die Patres die Seelsorge in der für das Schloss und seine Bewohner zuständigen Hofpfarrei Hl. Kreuz wahrzunehmen. Vorgesehen war ein Konvent von zwölf Ordenspriestern, jedoch blieb es infolge mangelnder Unterstützung von Seiten des Markgrafen über Jahre hinweg nur beim Gründungskonvent von sechs Patres, die aus Schlackenwerth in Böhmen gekommen waren. Unter diesen Voraussetzungen konnten sich die Niederlassung und ihre Schule nicht angemessen entwickeln, um so weniger als auch ein Ende der provisorischen Unterbringung in Nebengebäuden des Schlosses nicht abzusehen war. Der Bau eines eigenen Kollegiengebäudes wurde 1719 eingestellt und umgewidmet. Schließlich wurden die Piaristen 1729 von ihrer Ordensleitung wieder aus Rastatt abberufen. 1736 kam es zur Neugründung, und der davor vermisste Erfolg stellte sich alsbald ein. Aus der anfänglichen Familia mit Superior und sechs Patres (1737) entwickelte sich binnen weniger Jahre ein reguläres Kolleg mit zwölf Patres (1740), dazu einem Superior oder Rektor, und bis 1747 wurde auch das Hofpfarrhaus so großzügig erweitert, dass es der Schule und ihren Bedürfnissen genügend Raum bot. Als Sakralraum nutzten die Ordensleute die nahe gelegene Loretto-Kapelle. Ursprünglich der böhmischen Provinz des Piaristen-Ordens zugehörig, war das Rastatter Kolleg seit 1762 Sitz einer eigenen rheinisch-schwäbischen Ordensprovinz. Im Zuge der Säkularisation wurde den Patres 1803 verboten, Novizen aufzunehmen. Die Aufhebung des Konvents erfolgte 1808. Im einstigen Kollegiengebäude der Rastatter Piaristen ist heute das Ludwig Wilhelm-Gymnasium untergebracht.
Autor: KURT ANDERMANN
Objekttyp: Kloster
Ordensregel:
  • Piaristen 1715-1808
Sonstiges: Bistum: Speyer, ab 1821 Freiburg,
fiel an: Baden (1803)
Weiter im Partnersystem: http://www.kloester-bw.de/?nr=270

Adresse Lyzeumstraße 11, Rastatt

Literatur:
  • Der Landkreis Rastatt. Hg. v. der Landesarchivdirektion Baden-Württemberg in Verbindung mit dem Landkreis Rastatt (Kreisbeschreibungen des Landes Baden-Württemberg). 2 Bde. Stuttgart 2002. II, 382.J. LOREYE: Kurz gefaßte Chronik des Lyceums zu Rastatt vom Jahr 1808 bis auf gegenwärtige Zeit, als Einladung zu den öffentlichen Prüfungen und Feierlichkeiten am Großherzoglichen Lyceum zu Rastatt vom 1. bis 6. September 1837. Rastatt 1837.C. F. LEDERLE: Grossherzogliches Gymnasium Rastatt. Festschrift zur Jahrhundertfeier 1808/1908. Rastatt 1908.Fundatio Rastadiensis 1715-1965, 1742-1967. Ludwig-Wilhelm-Gymnasium Rastatt. Festschrift aus Anlaß der Wiedereröffnung des erneuerten Schulgebäudes und der offiziellen Feier zum 250jährigen Bestehen der Schule am 23. und 24. September 1967. Rastatt 1967.Humanitas. 150 Jahre Ludwig-Wilhelm-Gymnasium Rastatt. 1808-1958. Rastatt 1958.M. WEBER: Aus der Geschichte des Rastatter Piaristenkollegs 1715 bis 1808. In: Humanitas. Blätter der Vereinigung der Freunde des Ludwig Wilhelm-Gymnasiums Rastatt 7 (1965) 14-27R. DIETERLE: Die Bibliothek des Ludwig-Wilhelm-Gymnasiums und ihre Kostbarkeiten. In: Humanitas. Blätter der Vereinigung der Freunde des Ludwig Wilhelm-Gymnasiums Rastatt 10 (1968) 3-18E. GESSLER: Die Piaristen und ihr Kolleg in Rastatt als Vorläufer des Ludwig-Wilhelm-Gymnasiums. In: Humanitas. Blätter der Vereinigung der Freunde des Ludwig Wilhelm-Gymnasiums Rastatt 13 (1971) 3ff.R. WALTER: Die Aufhebung der Rastatter Piaristen-Niederlassung in den Jahren 1729 bis 1736. In: Freiburger Diözesan-Archiv 100 (1980) 402-411.H. SCHMID: Die Säkularisation der Klöster in Baden 1802-1811. Überlingen 1980, 191f.
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