Tübingen - Altgemeinde~Teilort 

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Typauswahl: Ortsteil – Historisches Ortslexikon
Typ: Teilort
Ersterwähnung: 1078

Ortslage und Siedlung
(bis 1970):
Die Stadt erstreckt sich über das Neckar- und das Ammertal. Ihre neueren Teile klettern die durch Seitentäler vielfach zerschnittenen Hänge hinauf. Darüber auf der Hochfläche am Südrand des Schönbuchs liegt das jüngste und größte Neubaugebiet. Ältester Teil auf einer Einsattelung des Bergrückens zwischen den beiden Haupttälern, wo dieser zugleich am schmälsten ist (»Jörgensattel«). Der mittelalterliche Stadtgrundriss ist infolge der topographischen Verhältnisse und mangels einer Durchgangsstraße völlig regellos. Nur kleine Teile nach Bränden im 18. Jahrhundert planmä­ßig neu angelegt (Neue Straße, Neugäßle). Ab 1840 erfolgte die erste größere Stadterweiterung durch das neue Universitätsviertel im Ammertal, mit der vom ehemaligen Lustnauer Tor ausgehenden Wilhelmstraße als Hauptachse. Kliniken und medizinische Insti­tute an den Ammertalhängen. In der 2. Hälfte 19. Jahrhunderts weitere lockere Hangbebauung mit Villen, auf dem Schloss- und Österberg studentische Verbindungshäuser im Stil der Zeit, Ausdehnung nach Süden über die Alleenzone am Neckar (deren Anfänge schon im 16. Jahrhundert) hinaus ebenfalls seit etwa 1840, verstärkt nach dem Bahnbau 1861. Nekkarkorrektion und Anlagensee um 1910. Nach Eingemeindung von Lustnau am Schönbuchrand, wo die durch den Schönbuch kommende Fernstraße wohl schon im Mittelalter den Neckar überquerte, sowie von Derendingen am Südrand des Neckartals 1934 verstärkte sich das Siedlungswachstum in beiden Richtungen. Die Industrie hatte in diesen Vororten schon früher als in der Stadt selbst Fuß gefasst. Im Neckar­tal Kasernenbauten (älteste schon 1875). Nach 1945 entstanden ein neues Industrie­gebiet im Оsten zwischen Neckar und Bahnlinie sowie kleinere im Steinlachtal und im Ammertal. Östlich der Steinlach wird die Talbebauung vom Durchgangsverkehr beein­flusst. Miethäuser säumen einen Straßenstern, der in der Mitte des Dreiecks zwischen Reutlinger Straße (Bundesstraße 28) und Stuttgarter Straße (Bundesstraße 27, kurz vor dem 2. Weltkrieg als Umgehungsstraße gebaut) zusammenläuft. Westlich der Steinlach, die seit der Flusskorrek­tion im 19. Jahrhundert schnurgerade verläuft, bildet zwischen den alten Derendinger Indu­striebetrieben und dem Bahnbetriebswerk das Hochhaus der Landespolizeidirektion den Anfang eines zukünftigen Behördenzentrums. Das Bahnhofsviertel (Karl-, Fried­richstraße) entwickelte sich in jüngster Zeit zu einem zweiten Geschäfts- und Ein­kaufszentrum neben dem alten Stadtkern. Neue, aufgelockerte Wohnbebauung am Galgenberg, auf dem Österberg und Schlossberg. Tübingens größtes und architekto­nisch markantestes Neubaugebiet ist aber die »Nordstadt« auf dem zum Schönbuch ansteigenden stark gegliederten Gelände und der anschließenden Hochfläche. Vorläufer der Entwicklung waren hier das Paul-Lechler-Krankenhaus (Tropengene­sungsheim 1916), das Versorgungskrankenhaus (Standortlazarett 1940) auf dem Denzenberg, die Wohnsiedlung auf dem Sand 1950 und die Max-Planck-Institute (1951 folgende). Der erste Großbau des neuen Universitätsviertels auf der Höhe war die Medizinische Klinik 1962, gefolgt von Hochhäusern der naturwissenschaftlichen Institute mit neuem Botanischen Garten (1967) und Mensa. Die Wohnbebauung dieses Ge­biets variiert zwischen Ein- und Zweifamilienhäusern zum Teil noch aus der Vorkriegs­zeit in den unteren Hanglagen sowie neuen Flachdachbungalows, Wohnblöcken und Hochhäusern der »Nordstadt« auf der Hochfläche. Hier entstanden seit 1960 die Wanne-Siedlung als erster großer, einheitlich geplanter Neubaubezirk der Stadt mit Ladenzentrum und seit 1968 neben dem alten Weiler Waldhausen das Wohngebiet Waldhäuser-Ost, ebenfalls mit Geschäftszentrum und geplant für 9000 Bewohner (darunter fast 1500 Studenten im »Studentendorf«). Die Hochhäuser und Wohn­blöcke prägen zusammen mit den neuen Universitätsbauten die Horizontlinie der Stadt im Norden.
Historische Namensformen:
  • Twingia
  • Duwingen
Geschichte: 1078 (Chronik um 1100) Twingia und (Chronik 1. Hälfte 12. Jahrhundert, Корie 16. Jahrhundert) Duwingen (Personenname Tuvo, Tuo ?). Vermutlich Siedlung der alemannischen Landnahmezeit. Reihengräber­feld westlich der Stiftskirche mit Funden aus der 1. Hälfte 7. Jahrhundert. Die Grafen, spätestens seit 1146 Pfalzgrafen von Tübingen treten hier vermutlich bereits mit dem 1079 genannten Graf Hugo auf; erste sichere Nennung um 1081. Durch die Heirat Graf Hugos mit Elisa­beth von Bregenz (vor 1152) erbten sie reichen Besitz in Oberschwaben, am Bodensee und in Rätien. Bei der Erbteilung bildete sich das Grafenhaus von Montfort, das Ende 18. Jahrhunderts ausstarb. Nach Abtrennung weiterer Seitenlinien zu Horb, Herrenberg (die sogenannten Scheerer), Böblingen und Asperg erlitt das Geschlecht im 14. Jahrhundert einen Niedergang und siedelte in die Herrschaft Lichteneck (Breisgau) über. Ausgestorben 1634/67. Die spätere Grafenburg ist 1078 erstmals genannt. Wahr­scheinlich an ihrer Stelle steht das Schloss, das seine heutige Form unter Herzog Ulrich bis Mitte 16. Jahrhunderts erhielt. Vierflügelanlage um rechteckigen Innenhof. Von den vier Ecktürmen wurde der im Südosten nach Sprengung 1647 durch eine polygonale Bastion (»Fünfeckturm«) ersetzt. Front der Vorburg mit Renaissancetor von 1606. Gesamtrenovierung seit 1978. Abgegangene Ödenburg (so schon 1291) auf dem Spitzberg. Der vor­städtische Siedlungskern ist zwischen Schloss und Stiftskirche zu suchen, wo auch der herrschaftliche Fronhof und der für die Mitte des 12. Jahrhunderts aus der Münze zu erschlie­ßende Markt gelegen haben müssen. Wohl noch im 12. Jahrhundert erste Stadterweiterung im Ammertal. Von Ende 13. Jahrhundert bis in das frühe 19. Jahrhundert umschloss die Stadtmauer ein unregelmäßiges Rechteck mit der durch Schenkelmauern einbezogenen Burg an der Südwestecke. Im Westen verlief die Mauer quer durch die anmoorige Ammer-Talsohle, im Norden an der Ammer, im Оsten auf dem Bergrücken über der heutigen Mühlstraße (Einschnitt 1887, aber schon um 1450 hier Kanaldurchstich von der Ammer zum Neckar) und im Süden am Fuß des Steilhangs zum Neckar. Fünf Tore (Schmiedtor, Lustnauer Tor, Neckartor, Hirschauer Tor, Haagtor), alle um 1830 abgebrochen. 1231 erstmalige Nennung als Stadt (civitas). Tübinger Meß vor 1243. Gericht und Rat seit Mitte 13. Jahrhundert; Mauern 1262 erwähnt. Die Stadt erreichte schon beim Wiederaufbau nach dem Stadtbrand von 1280 ihren späteren Umfang. 1302 Marktplatz an heutiger Stelle. Die Herrschaftsrechte übten die Pfalzgrafen aus, deren Wappen im Stadtsiegel wiederkehrt. Die Stadtherren mussten schon 1294 ihren Fronhof an ihr Hauskloster Bebenhausen verkaufen; der Erwerb der ganzen Stadt durch das Kloster scheiterte 1301/02. Schließlich überließen die Pfalzgrafen Burg, Stadt und Amt 1342 an Würt­temberg. Fortan stand die Stadt nach Größe und Bedeutung bis ins 18. Jahrhundert in Graf­schaft und Herzogtum an zweiter Stelle hinter Stuttgart. Während der Landesteilung 1442 bis 1482 überflügelte sie die Hauptstadt Urach. Münzstätte 1472 bis 1495. Stets Mittelpunkt des Amts, seit 1759 Oberamt, 1938 Landkreis Tübingen. Im Tübinger Vertrag 1514 wurde die Grundlage für die ständische Verfassung des Landes gelegt. 1514 bis 1805 dauernder Sitz des württembergischen Hofgerichts. 1947 bis 1952 Hauptstadt des Bun­deslandes Württemberg-Hohenzollern. Seit 1952 Sitz des Regierungspräsidiums. Reste der Stadtbefestigung mit daraufgebauten Giebelhäusern sind am Neckar erhalten (»Neckarfront«), dazu gehört der Hölderlinturm. Weitere Reste am westlichen Alt­stadtrand (»Im Zwinger«). Rathaus von 1435, erhöht wohl im 16. Jahrhundert, astronomische Uhr von Joh. Stöffler 1511. Ziergiebel an der Traufseite zum Marktplatz 1598. Außenbemalung 16. und 17. Jahrhundert sowie 1876, diese 1967/69 erneuert. Herzoglicher Fruchtka­sten (heute Albert-Schweitzer-Realschule), mächtiger Fachwerkbau Ende 15. Jahrhundert. Nonnenhaus, spätes 15. Jahrhundert, und zahlreiche andere spätgotische Fachwerkhäuser, die das Bild der Altstadt noch heute bestimmen. Marktbrunnen (Neptun) 1617 aus Sandstein nach Entwurf von H. Schickhardt, rekonstruierende Bronzesäule 1948. Nymphen­gruppe am Anlagensee 1810 von J. H. Dannecker. Die Eberhard-Karls-Universität wurde 1477 von Graf Eberhard im Bart gegründet. Tübingen war damals die bedeutendste Stadt des Uracher Landesteils. Zur Besol­dung von Kanzler und Professoren verlegte Graf Eberhard die Propstei und 8 Chor­herrenpfründen des Sankt-Martins-Stifts in Sindelfingen an die Georgskirche. In unmit­telbarer Nähe (Bebenhäuser Hof, heute Münzgasse 22) fanden Professoren und Stu­denten die erste Unterkunft. Nahe dabei erste Neubauten, so 1547 die heutige Alte Aula und ein Botanischer Garten. Die 1480 erbaute Bursa (heute Kunsthistorisches Institut und Philosophisches Seminar) war zunächst Internat der Artistenfakultät, sank aber zum Kosthaus für Bedürftige herab, als seit Mitte des 16. Jahrhunderts die Studenten auch in Bürgerhäusern wohnen durften. Erster Rektor und 1482 bis 1509 Kanzler war Johann Vergenhans (Nauklerus), Lehrer und Vertrauter Graf Eberhards. Schon früh vier Fakultäten: Arti­stenfakultät sowie die »höheren Fächer« Theologie, Jurisprudenz und Medizin. Der Rektor übte die Gerichtsbarkeit über alle »Universitätsverwandten« aus, die damit nicht dem Stadtgericht unterstanden. Die Reformationszeit bescherte der jungen Gründung neben einer Stärkung ihrer wirtschaftlichen Ausstattung vor allem die wichtige Aufgabe, als evangelische Landesuniversität über die »reine Lehre« zu wachen und einen fähigen Pfarrerstand zu schaffen. Der seit 1561 als Professor und Kanzler wirkende Jakob Andrea war maßgeblich am Zustandekommen der Konkordienfor­mel von 1577 beteiligt. Eine wichtige Rolle spielte dabei auch das 1536 gegründete Evangelische Stift, ein Wohn- und Studienheim, vor allem für die württembergischen Theologiestudenten, seit 1547 im ehemaligen Augustinerkloster. Nachdem es Herzog Christoph an die Spitze seines Systems der Klosterschulen gestellt hatte, entwickelte es sich zum Treffpunkt der heranwachsenden bürgerlichen Elite Württembergs. Höhepunkt seiner geistigen Geschichte waren die Jahre, als Hegel, Hölderlin und Sendling hier studierten. Gleichsam das weltliche Gegenstück zum Stift bildete das Collegium Illustre, anfangs gedacht als Internatsschule für angehende Staatsdiener. Es erhielt 1592 einen Neubau an der Stelle des aufgehobenen Franziskanerklosters und wurde 1594 in eine Ritter­akademie umgeformt. Diese war bis zum 30jährigen Krieg eine über die Landesgrenzen hinaus bekannte Schule des protestantischen Adels, erreichte diese Blüte später aber nicht mehr. Herzog Karl Eugen trat als besonderer Gönner der Universität auf und verlieh ihr als »zweiter Gründer« 1769 den Namen Eberhardina-Carolina. Gleichzei­tig gefährdete er aber vorübergehend ihre Existenz durch die Gründung der Karls-Akademie in Stuttgart, die 1781 Universitätsrang erhielt, aber schon 1794 wieder aufgehoben wurde. Nach der Entstehung des paritätischen Königreichs Württemberg erhielt die Universität 1817 eine Katholische-Theologische Fakultät (1812 in Ellwangen errichtet). In die Gebäude des aufgehobenen Collegium Illustre verlegte man im gleichen Jahr das Katholische Konvikt (Wilhelmsstift). Renovierung und teilweise Umbau 1974 folgend. Wegen des Wegfalls der im Collegium bis dahin angebotenen Unterrichtsfächer erfolgte eben­falls 1817 die Gründung der Staatswirtschaftlichen Fakultät. Auf dem Schloss war schon 1752 eine Sternwarte eingebaut worden. Ab 1803 dort weitere Institute, 1816 erhielt die Universität das ganze Schloss (der Rittersaal diente 1819 bis 1912 als Biblio­thek). Die aus dem Mittelalter stammende wirtschaftliche Ausstattung der Universität, zuletzt unter der Aufsicht des Syndikus mit Hilfe von 12 Pflegen verwaltet, wurde 1825/28 durch direkte staatliche Finanzierung abgelöst. Mit der Aufnahme der Na­turwissenschaften als 7. Fakultät 1863 war die Universität lange Zeit in Deutschland führend. In der 1. Hälfte 19. Jahrhunderts entstand das neue Universitätsviertel vor dem Lust­nauer Tor im Ammertal (1805 Botanischer Garten, 1835 Anatomie am Österberghang, 1841/45 als Mittelpunkt die »Neue Aula« im klassizistischen Stil, erweitert 1929/31). Klini­ken und Institute schlossen sich an (unter anderem Frauenklinik 1890, Nervenklinik 1894, Universitätsbibliothek von P. Bonatz 1912, Chirurgische Klinik 1935). Neubauten nach dem 2. Weltkrieg waren hier unter anderem Hegelbau 1957, Erweiterung der Universitätsbibliothek 1963, Mensa 1966, Kupferbau 1968, Neuphilologikum 1974. Insbesondere erfolgte aber die bauliche Entwicklung der jüngsten Zeit auf der Hochfläche am Rand der Nordstadt, wo das neue naturwissenschaftliche Zentrum und die ersten Teile des neuen Klinikums entstanden. Die Zahl der Studenten, die 1900 rund 1450 betrug, wuchs bis 1953 auf 4400, 1963 auf 10900 und 1977 auf 18500 an. 1969 wurden die Fakultäten durch 17 Fachbereiche ersetzt und 1972 die fast 500 Jahre alte Rektorats­verfassung durch das Präsidialsystem abgelöst. Eine Lateinschule ist von 1312 an nachweisbar. 1819 Lyzeum, 1855 Gymnasium (heute Uhland-Gymnasium). Realschule seit 1842 selbständig, 1910 Oberrealschule und erstes Abitur, heute Kepler-Gymnasium. Seit 1896 Höhere Mädchenschule, 1937 Oberschule für Mädchen, 1940 erstes Abitur, heute Wildermuth-Gymnasium (seit 1970 auch für Jungen).
Ersterwähnung als Stadt: 1231

Name: Burg/Schloss Hohentübingen; Ödenburg
Datum der Ersterwähnung: 1078

Ersterwähnung: 1188 [um]
Kirche und Schule: Um 1188 wird eine Kapelle erwähnt, die wohl an der Stelle der Stiftskirche stand. Kirche und Pfarrei 1191, 1275. Die Pfalzgrafen von Tübingen verkauften das Patronatsrecht 1294 an Kloster Bebenhausen, Inkorporation 1325. Patrozinium Sankt Georg, nach 1325 auch Sankt Georg und Maria. Als Vorbereitung für die Gründung der Universität wurde 1476 das Chorherrenstift Sindelfingen an die Pfarrkirche übertragen und diese dadurch zur Stiftskirche erhoben. Reformation 1534. Die heutige spätgotische Kirche ist laut Inschrift der dritte Bau an dieser Stelle. Chor 1470/78, Langhaus 1478/90; Turm (1440/68) vom Vorgängerbau übernommen; Dachhelm der unvollendeten Turmpyra­mide 1590. Letzte Renovierung 1962/64. Der Chor war 1550 bis 1607 herzogliche Grablege. Hervorragende Steinplastiken der Spätgotik (unter anderem Liegefigur der Pfalzgräfin Mechthild von Hans Multscher aus Ulm, um 1480) und der Renaissance. Weitere evangelische Kirchen: Jakobskirche, 1337 erstmals erwähnt, ursprünglich Kapelle, erst nach der Refor­mation mit dem Spital verbunden. Im Kern romanisch; Anfang 16. Jahrhundert gotische Umgestaltung, insbesondere des Chors. Pfarrei 1910. Eberhardskirche und Pfarrei 1911, Turm und Ge­meindehaus 1961. Martinskirche 1955, Pfarrei 1957. Stephanuskirche 1968, Pfarrei 1965. Gemeindehaus auf der Wanne 1966 mit Pfarrei. Gemeindehaus Waldhäuser-Ost 1973 mit Pfarrei. Vier evangelische Klinikpfarrämter 1896 und später, Studentenpfarramt 1930. Jugendpfarramt 1961. Das im 13. Jahrhundert entstandene Augustinerkloster wurde in der Reformationszeit aufgehoben. Seit 1547 Sitz des Evangelischen Stifts. Gebäude im Kern 1464 bis 1513, Umbau 1792/95. Franziskanerkloster von um 1272 bis zur Reformation 1534. An seiner Stelle später das Collegium Illustre, heute Wilhelmsstift. Das Spital (1292 Heilig Geist) ist vor 1291 gegründet und stand spätestens seit 1351 unter städtischer Verwaltung. Die Spitalgebäude, früher hauptsächlich Pfründner­wohnungen, waren bis 1923 städtisches Krankenhaus; seit dem Umbau 1924/25 Alters­heim (»Bürgerheim«). Das schon 1283 erwähnte Sondersiechenhaus (Gutleuthaus) ist heute ebenfalls städtisches Altersheim. Eine katholische Pfarrei wurde 1806 errichtet. Als Kirche diente zunächst die Spitalkirche Sankt Jakob. Neubau (Sankt Wilhelm) 1818 an Stelle des ehemaligen Ballhauses neben dem Wilhelmsstift. Heutige katholische Pfarrkirche Sankt Johannes Evangelist von 1875/78. Weitere katholische Pfarrkirchen: Sankt Michael 1949, Erwei­terung 1959; Pfarrei 1958. Sankt Paulus 1974, Pfarrei 1975. Klinikenpfarramt 1896, Klinikenkirche 1961. Hochschulpfarramt 1933.
Patrozinium: Sankt Georg
Ersterwähnung: 1325 [vor]
Jüdische Gemeinde: Juden sind in der Stadt 1335 erstmals nachweisbar; im Zusammenhang mit der Universitätsgründung 1477 ausge­wiesen und später nicht mehr geduldet. Nach 1848 neuer Zuzug, zunächst aus Wankheim. Synagoge 1882, 1938 zerstört.

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