Fürfeld - Altgemeinde~Teilort 

Regionalauswahl:
Typauswahl: Ortsteil – Historisches Ortslexikon
Typ: Teilort
Ersterwähnung: 1288

Ortslage und Siedlung
(bis 1970):
Von verschiedenen Stellen der Gemarkung sind bis ins Neolithikum zurückreichende vorgeschichtliche Funde bekannt. Spuren römischer Siedlungsstellen fanden sich in den Gewannen Altfürfeld, Mühläcker und Steinbach. Die Entstehung des Orts selbst wird man nicht vor die Karolingerzeit zurückdatieren können. Die erste Erwähnung als »Furenvelt« geschieht zum Jahr 1288. Der Name ist als Stellenbezeichnung zu verstehen, allerdings bleibt unklar, ob diese ein Feld mit Furchen (1302 »Furhenvelt«) oder eines mit Föhren (Kiefern, 1350 »Förenfelt«) meint. Die seit dem späten Mittelalter bezeugte, vollständig ummauerte Stadt machte am Ende des 18. Jahrhunderts nur etwa die Hälfte der damaligen Siedlung aus, lag beiderseits der heutigen Schlossbergstraße zu Füßen des Herrschaftssitzes, der mit seinem Vorhof nahezu ihr ganzes südöstliches Viertel einnahm, und reichte im Norden nicht weiter als mit zwei Häuserreihen über die Straße Im Städtle hinaus. Lange Zeit war sie nur durch ein Tor im Süden, an der Kreuzung von Schlossberg- und Seegartenstraße zugänglich; erst 1773 entstand mit dem Unteren Tor (Untere Torstraße) ein weiterer Einlass. Zwischen Fürfeld und Kirchardt, im Gewann Altfürfeld, hat man die untergegangene Siedlung »Hurenfurt« (1288) zu suchen. An einer Passage durch sumpfiges Gebiet gelegen (althochdeutsch »hurwin«, sumpfig), ist sie bereits im späten Mittelalter wüstgefallen. Ihre Gemarkung wurde im 17. Jahrhundert mit der von Fürfeld vereinigt, bestand aber darüber hinaus als Sonderzehntdistrikt fort. Der Ort breitet sich beiderseits des Stockbaches aus. Neue Wohngebiete entstanden am nördlichen und südlichen Ortsrand, darunter in den Gewannen »Auf der Steige« (1973), »Schrotgärten« (1975), »Brunnenberg« (1976), »Nähere Weinberge« (1977). Das einstige Städtchen, das noch Reste der alten Ummauerung zeigt, wird vom stattlichen Schloss der Freiherren von Gemmingen überragt. Es wurde 1557 manieristisch als dreigeschossiger Rechteckbau erstellt und nach seiner Zerstörung 1693 durch die Franzosen 1707/08 mit barocken Zutaten wiederhergestellt. In einer Ecke des Schlosshofes liegt das ungegliederte Viereck des älteren »unteren Schlosses«. Am Fuß des Schlosses das frühere Pfarrhaus von 1589, jetzt Rathaus; es wurde 1961/62 grundlegend renoviert.
Historische Namensformen:
  • Furenvelt
  • Furhenvelt
  • Förenfelt
Geschichte: Die Herrschaftsrechte zu Fürfeld scheinen ursprünglich als Eigengut gegolten zu haben. Nur so ist die im 14. Jahrhundert hier bestehende Ganerbschaft, an der nicht nur unterschiedliche Familien, sondern auch Frauen (1394) beteiligt waren, erklärbar. Neben einem ritteradligen Geschlecht (1302–1471), das nach Ausweis seines Wappens (drei Ringe, 2 : 1) mit den Neipperg und Böckingen gleichen Stammes gewesen sein muss und das von Fürfeld seinen Namen trug, treten als Teilhaber bereits im frühen 14. Jahrhundert auch die Helmstatt in Erscheinung, die schließlich in den alleinigen Besitz der Ortschaft gelangten und diese – »burg und stat und marckt« samt allen Zugehörungen – spätestens seit 1427 vom Hochstift Worms zu Lehen trugen. Durch Kauf gelangte 1516 alles in den Besitz der Gemmingen-Guttenberg, die hier seit dem 17. Jahrhundert eine eigene, weit verzweigte Linie entwickelten. Zu den herrschaftlichen Gerechtsamen gehörten einem Lagerbuch von 1573 zufolge alle hohe (Flurname Galgen) und niedere Gerichtsbarkeit, Gebot und Verbot, Jagd und Fischerei, eine Schäferei sowie vielerlei sonstige Bann- und Nutzungsrechte. Bei allen Güterverkäufen hatte die Herrschaft ein Lösungsrecht binnen Monatsfrist. Seit dem 16. Jahrhundert beim Ritterkanton Kraichgau immatrikuliert, wurde Fürfeld 1806 von Württemberg mediatisiert. Das noch heute als Ganerbschaft geführte Schloss entstand seit dem ausgehenden Mittelalter anstelle eines älteren Rittersitzes. Der massige, dreigeschossige Rechteckbau mit hohem Ziegeldach und zwei abgesetzten, gleichfalls dreigeschossigen Türmen vereint in sich Bauteile von der Gotik über die Renaissance bis zum Barock und erscheint insofern wenig einheitlich. Abgesehen von geringen Zinsen des Stifts Wimpfen (Ende 13. Jahrhundert) sind aus dem spätmittelalterlichen und frühneuzeitlichen Fürfeld allein grundherrliche Rechte der adligen Ortsherrschaft überliefert. Im 16. und 17. Jahrhundert umfassten diese neben der zum Schloss gehörigen Eigenwirtschaft mit rund 180 Morgen Äckern, 40 Morgen Wiesen und Gärten, 7 Morgen Weingärten, 19 Morgen Fischteichen und 645 Morgen Wald vielfältige Abgaben und Frondienste von zwölf erblich verliehenen Höfen unterschiedlicher Größe sowie von nahezu vierzig weiteren Bauernstellen. In den Großzehnt teilten sich 1573 zu zwei Dritteln die Herrschaft und zu einem Drittel die Pfarrei beziehungsweise die Patronatsherrschaft zu Bonfeld; der Kleinzehnt gehörte zu zwei Dritteln nach Bonfeld und zu einem Drittel der Herrschaft. Schon im 14. Jahrhundert fassten die Ortsherren den Entschluss, Fürfeld zur Stadt fortzuentwickeln (1383 »stat«), aber eine förmliche Privilegierung unterblieb, und auch von stadtgemäßen Freiheitsrechten der Bürger konnte wohl nie die Rede sein. Immerhin hatten Bürgermeister und Gemeinde von alters her einen in den Quellen nicht näher definierten Anteil an Gebot und Verbot, worunter vermutlich die Teilhabe an allfälligen Bußen und Freveln sowie am Ungeld zu verstehen ist. Vor dem Dreißigjährigen Krieg war das Gericht mit zwölf Schöffen besetzt, danach nur noch mit acht. Ein Rat- und Schulhaus gab es seit 1764. Der Ort fiel 1806 zunächst an Baden, dann an Württemberg und gehörte zunächst zum Oberamt Kirchhausen. Am 26.4.1808 wechselte Fürfeld zum Oberamt, seit 1. Oktober 1938 Landkreis Heilbronn.
Wirtschaft und Bevölkerung: Schon die bescheidenen Dimensionen des Städtleins lassen ahnen, dass dessen Einwohnerzahl im späten Mittelalter nicht groß gewesen sein kann. Im späteren 16. Jahrhundert dürfte sie sich bei rund fünfzig bäuerlichen Anwesen auf etwa 220 belaufen haben. Der Dreißigjährige Krieg bewirkte einen Rückgang um mehr als die Hälfte (1652 circa 80 bis 100). Um 1680 war aber schon wieder ein Stand von nahezu 150 (30 Bauern) erreicht, und 1785 hatte sich der einstige Stand auf etwa vierhundert (89 Familien) beinahe verdoppelt. Ungeachtet seiner Bezeichnung als Stadt war Fürfeld stets ganz landwirtschaftlich geprägt. Sein Jahrmarkt konnte angesichts der Nähe zu Eppingen, Wimpfen und Heilbronn nie eine überörtliche Bedeutung entfalten, aber immerhin gab es hier seit 1737 eine Station der Thurn und Taxis’schen Post auf der Route von Heilbronn über Sinsheim nach Frankfurt. Um 1800 bestanden denn auch nicht weniger als sieben Schildwirtshäuser. Die Dreifelderwirtschaft vollzog sich in den Fluren gegen Kirchardt, Leuterstein und Hart (1573). Von der Herrschaft wurde am Ort eine Bannkelter unterhalten, eine Mühle findet 1468 erstmals Erwähnung.

Name: Schloss der Freiherren von Gemmingen
Datum der Ersterwähnung: 1557

Ersterwähnung: 1430
Kirche und Schule: Bis in die Zeit der Reformation war Fürfeld Filial der Pfarrei Bonfeld, hatte jedoch – innerhalb des Städtleins – eine Heilig-Kreuz-Kapelle mit eigenem Kaplan, den die Herrschaft bestellte (1496). Desgleichen hatte die Herrschaft nach der Einführung des lutherischen Bekenntnisses aufgrund selbst besorgter Dotierung das alleinige Besetzungsrecht für die Prädikatur, das Mesner- und Schulmeisteramt sowie die Heiligenpflege. Schon 1521 predigte hier Martin Germanus im Geist der neuen Lehre. Zweifellos liegen in der Reformationszeit auch die Anfänge des Schulunterrichts. Ein Schulhaus gab es bereits 1628, eine Schulordnung wurde 1712 erlassen. Der in ärmlichen Verhältnissen lebende Schuldiener fungierte wie anderwärts zugleich als Gerichtsschreiber. Alte evangelische Pfarrkirche, spätgotisch vom Ende 15. Jahrhundert, heute Scheuer. Neue Kirche 1873 von Barth erbaut, mit durchbrochenem Steinhelm auf dem schlanken Turm, der 1950 gründlich renoviert wurde. Katholische zu Heilbronn-Biberach.
Patrozinium: Zum heiligen Kreuz
Ersterwähnung: 1430

Suche
Durchschnitt (0 Stimmen)