Cleversulzbach - Altgemeinde~Teilort
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Typauswahl: | Ortsteil – Historisches Ortslexikon |
Typ: | Teilort |
Ersterwähnung: | 1262 |
Ortsgeschichte
Ortslage und Siedlung (bis 1970): | Das in der jüngeren Ausbauzeit entstandene Cleversulzbach wird 1262 als »Glefer Sultzbach« erstmals erwähnt; eine Variante von 1307 schreibt »Clephart Sultzbach«. Während der zweite Teil des Namens sich eindeutig aus der Ortslage im Tal des Sulzbachs erklärt, bleibt die Deutung des ersten unsicher; denkbar wäre ein Bezug auf lehmigen Boden oder auf einen Wald im Feuchtgebiet. 1525 umfasste der Ort 49 Herdstellen. Auf der Gemarkung, deren Fläche in älterer Zeit zu mehr als einem Drittel mit Wald bestanden war, liegen die Wüstungen Kiefertal (1523) und an der Grenze gegen Neuenstadt Eberstal; beide Siedlungen sind wohl schon im späten Mittelalter oder um die Wende zur Neuzeit untergegangen. Ortserweiterung im Оsten (»Lange Äcker«, »Nebenweg«) und Gewerbegebiet im Süden (1952). |
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Historische Namensformen: |
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Geschichte: | Cleversulzbach gehörte im Übergang vom hohen zum späten Mittelalter möglicherweise den Herren von Dürn. Sicher nachweisbar ist jedoch erst die Ortsherrschaft der Herren von Weinsberg seit 1264 (Amt Neuenstadt). Nach mehrfacher Verpfändung zusammen mit der Amtsstadt – 1405 an die von Helmstatt, 1428 an die von Sickingen und 1431 nochmals an die Helmstatt – veräußerten die Weinsberger das Amt Neuenstadt samt Cleversulzbach an die Kurpfalz, von der es 1504 an Württemberg fiel. Dem Herzogtum kam seither die alleinige und umfassende Obrigkeit zu. Neben den Herren von Weinsberg begegnet im 13. Jahrhundert als Grundbesitzer nur noch das Kloster Lichtenstern; das Stift Wimpfen hatte nur geringe Einkünfte. Im 14. Jahrhundert treten das Kloster Schöntal sowie die ritteradligen Familien von Gochsen, von Hage, von Helmbund, von Weiler genannt von Oedheim, von Tierbach, von Aschhausen und von Gemmingen in Erscheinung; mit größerem Grundbesitz behaupteten sich im 15. Jahrhundert aber nur das Kloster Schöntal, zum Teil über den Erwerb der Lichtensterner Güter, und im 16./17. Jahrhundert die von Gemmingen, unter anderem mit einem von den Berlichingen erworbenen Hof und dem 1522 von der Präsenz zu Weinsberg erworbenen Präsenzhof. Weitere Liegenschaften hatten die Orts- beziehungsweise Landesherrschaft, die Neuenstadter Frühmesspfründe und seit 1684 die Pfarrei Cleversulzbach. Den großen und kleinen Zehnt erwarb das Kloster Schöntal schrittweise von den Herren von Dürn und den Schenken von Limpurg (1307/12), denen von Gochsen (1310, Dürner Lehen) und zuletzt 1455 denen von Eubigheim das Drittel, das um die Mitte des 14. Jahrhunderts die von Ernstein von Würzburg zu Lehen trugen. Von den Weingärten im Eberstal gehörten 1523 zwei Drittel des Zehnten der Herrschaft Württemberg, ein Drittel dem Deutschen Orden. Eine verfasste Gemeinde ist in Cleversulzbach seit 1524 bezeugt. Schultheiß und das Gericht treten 1595 in Erscheinung, eine Dorfordnung datiert von 1626. Bis 18.3.1806 Amt Neuenstadt, bis 1.10.1938 Oberamt Neckarsulm (seit 30.1.1934 Kreis), seither Landkreis Heilbronn. Als Pfarrer war der Dichter Eduard Mörike von 1834 bis 1843 hier tätig, wo ein Teil seiner Gedichte, darunter »Der alte Turmhahn«, entstand. Ein kleines Museum erinnert an diese Zeit. Auf dem Friedhof ist neben Mörikes Mutter auch die Mutter Friedrich Schillers begraben, dessen Schwester mit dem hiesigen Pfarrer J. G. Frankh verheiratet war. |
Wirtschaft und Bevölkerung: | Um 1500 hatte Cleversulzbach rund 150 Einwohner (1495 32 Steuerpflichtige), 1812 543. Dem Broterwerb dienten vor allem Ackerbau und Viehzucht, aber auch Weinbau; 1523 und noch 1737 ist ein Gewann Zur Kelter bezeugt. Eine Schäferei mit Schafhaus gehörte der Herrschaft; die Gemeinde hatte 1772 Weiderechte auf dem Gebiet des Weißenhofs bei Weinsberg. |
Kirche und Religion
Ersterwähnung: | 1490 |
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Kirche und Schule: | Das seit 1541 lutherische Cleversulzbach war bis 1592 Filial der Pfarrei Helmbund, danach – abgesehen von der trautmansdorffischen Zeit 1639/44 (Neuenstadt) – selbständige Pfarrei in der evangelischen Diözese Neuenstadt. Eine den Heiligen Lucia, Ottilia und Jodokus geweihte Kapelle mit St. Veits-Altar wird 1490 erwähnt, das Kirchenpatrozinium zu St. Jost ist 1535 bezeugt. Das Patronatsrecht über die Pfarrei hatte aufgrund eines Vertrags mit dem Kloster Schötal seit 1551 der Herzog von Württemberg. Ein Schulmeister findet erstmals 1621 Erwähnung. Evangelische Pfarrkirche mit kreuzgewölbtem Chor im Ostturm, 1958 umgebaut. Katholiken zu Neuenstadt-Kochertürn. |
Patrozinium: | St. Jost |
Ersterwähnung: | 1535 |