Leonbronn - Altgemeinde~Teilort 

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Typauswahl: Ortsteil – Historisches Ortslexikon
Typ: Teilort
Ersterwähnung: 1289

Ortslage und Siedlung
(bis 1970):
Der aufgrund von Reihengräbern mit seiner Entstehung in die Merowingerzeit zu datierende Ort wird 1289 als »Lincbrunnen« erstmals urkundlich erwähnt. Die Deutung der ältesten Namensform mit Bezug auf Wildschweine (mittelhochdeutsch liene) ist unsicher; die später und noch heute gebräuchliche Form dürfte wie im Fall Leonbergs auf weit auseinanderstehendes Gehölz zu beziehen sein. Gegen Ende des Dreißigjährigen Kriegs wurde das Dorf von seinen Bewohnern verlassen und war 1647 von Hecken und Gras überwachsen. Der einst oberhalb der Ehmetsklinge gelegene Weiler Mörderhausen war ebenfalls Besitz der Herren von Magenheim und ist wohl schon im späten Mittelalter wüstgefallen; seine Gemarkung wurde 1839 geteilt und die westliche Hälfte Leonbronn zugeschlagen. Ein Steintisch mit vier Bänken südlich der Leonbronner Kirche stand früher am Kreuzweg auf Mörderhauser Gemarkung und diente Leonbronn und Zaberfeld, solang diese das Gebiet der Wüstung gemeinsam innehatten, als Gerichtsort. Die Neubaugebiete »Hühnerpfad« und »Steingrube« entstanden 1970 beziehungsweise 1974.
Historische Namensformen:
  • Lincbrunnen 1289
Geschichte: Leonbronn gehörte im 13. Jahrhundert den Herren von Magenheim und wurde 1321 an die Markgrafen von Baden verkauft. Seine Geschichte entsprach fortan jener von Ochsenburg: über die Grafen von Vaihingen gelangte es vor 1360 an Württemberg und war anschließend im Lehnsbesitz der von Enzberg und von Urbach, schließlich der von Sternenfels (1392). Im 14. und 15. Jahrhundert hatten auch die mit den Sternenfels verschwägerten Wunnenstein von Württemberg lehnbare Anteile in Besitz. Letztere erwarben 1425 die von Dürrmenz; nach deren Aussterben fielen sie heim. Ein Talheimer Anteil gelangte 1455 als freies Eigen an die von Sternenfels, die 1483 diverse hiesige Besitztümer an Württemberg veräußerten. Bis zum gänzlichen Verkauf an Württemberg 1749 besaßen die Sternenfels etwa zwei Drittel des Orts als württembergisches Lehen, das übrige Drittel hatte Württemberg selbst samt dem Stab über den ganzen Ort und dem Recht, den Schultheißen zu bestellen. Die sonstigen Gerechtsame waren zwischen den Sternenfels und Württemberg geteilt, auch die Besetzung des Gerichts mit je vier Schöffen aus Ochsenburg, Leonbronn, Zaberfeld und Michelbach, wobei stets der Schultheiß von Ochsenburg den Stab führte. 1749 kamen mit dem Verkauf 26 Häuser und zehn Scheunen an Württemberg. Die Gemeinde gehörte bis 1806 zum württembergischen Kammerschreibereiamt Ochsenburg. Den großen und den Weinzehnt bezogen Württemberg, der Deutschmeister und die von Sternenfels zu je einem Drittel; vom württembergischen Drittel hatten die Sternenfels zusätzlich ein Fünftel. Den Kleinzehnt erhielt statt des Deutschmeisters die Pfarrei Leonbronn. Leonbrunn gehörte ab 18.3.1806 zum Oberamt Güglingen (Stabsamt Ochsenberg), ab 26.4.1808 Oberamt Brackenheim (30.1.1934 Kreis), ab 1.10.1938 Landkreis Heilbronn.
Wirtschaft und Bevölkerung: Von etwa hundert Einwohnern (22 Bürgern) im Jahr 1545 nahm die Bevölkerung bis 1618 auf etwa 230 Personen (51 Bürger) zu. Nach der Katastrophe des Dreißigjährigen Kriegs siedelten sich um 1652 wieder etwa 90 Menschen hier an; bereits 1656 hatte der Ort 120 Einwohner, aber die Franzosenkriege des späteren 17. Jahrhunderts verhinderten fürs erste ein neuerliches Aufblühen. Dieses trat erst im 18. Jahrhundert mit Verzögerungen ein. 1717 lebten in Leonbronn 266 Menschen, 1730 wieder nur noch knapp zweihundert, 1749 235, aber 1780 schließlich 331. 1807 belief sich die Zahl der Einwohner auf 396. Die Gemeinde zinste 1529 für 20 Morgen Egärten und Wald aus dem vormaligen Besitz eines Bürgers. Weinbau ist bereits 1289 bezeugt; die Kelter mit einem Baum gehörte der Herrschaft Württemberg. Im friedlosen 17. Jahrhundert fiel der größte Teil der Weingärten wüst. Eine 1716 in Betrieb genommene Mahlmühle mit Gerbgang war wegen Wassermangels unrentabel und wurde 1785 auf Abbruch verkauft.

Ersterwähnung: 1485
Kirche und Schule: Bis zur Erhebung der Frühmesse in der Kapelle zu Ehren der Heiligen Jakobus, Nikolaus und Katharina sowie des Heiligen Kreuzes zur Pfarrei (1485) war Leonbronn Filial von Kürnbach. Das Patronatstrecht kam 1553 vom Deutschen Orden an das Herzogtum Württemberg, das die Reformation einführte; 1560 erhielt Leonbronn einen evangelischen Pfarrer. Kriegsbedingt war die Gemeinde 1637/39 Filial von Pfaffenhofen, 1648/50 von Zaberfeld, danach zeitweise auch wieder von Kürnbach. 1700 gehörte die Pfarrei Leonbronn zur Superintendenz Lauffen, vom Ende des 18. Jahrhunderts bis 1811 zum Dekanat Güglingen. Die Pfarrbesoldung reichte weiterhin der Deutschmeister aus seinen örtlichen Gefällen, verrechnete sie aber mit der geistlichen Verwaltung in Güglingen. Die gotische Pfarrkirche mit Ostchorturm wurde 1750 umgebaut, das Pfarrhaus 1596 errichtet. In der lutherischen Gemeinde lebten vereinzelt auch Reformierte und Katholiken. Der nach 1581 eingeführte Schulunterricht wurde spätestens 1653 wieder aufgenommen. 1732 besuchten sechzehn Knaben und 21 Mädchen die Winterschule, der Lehrer war bei Hausleuten untergebracht. Neben dem Schuldienst schlug er auch die Orgel und versah das Mesneramt, wofür ihm noch um 1800 Mesnerlaibe gereicht wurden. Bis 1828 waren Schul- und Rathaus unter einem Dach. Vor der evangelischen Pfarrkirche steht auf einem steinernen Würfel, von vier Bänken umgeben, ein mächtiger 30 cm dicker Steintisch; er war früher an einem Kreuzweg in der Gemarkung des bei Zaberfeld abgegangenen Mörderhausen als Gerichtstisch für das Zentgericht aufgestellt. Katholiken zur Seelsorgestelle Güglingen.
Patrozinium: Heiligen Jakobus, Nikolaus, Katharina und zum heiligen Kreuz
Ersterwähnung: 1485

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