Eberbach - Altgemeinde~Teilort 

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Typauswahl: Ortsteil – Historisches Ortslexikon
Typ: Teilort
Ersterwähnung: 1145

Ortslage und Siedlung
(bis 1970):
Der 1145 erstmals erwähnte Ortsname (»Eberbach«) ist eine Stellenbezeichnung mit Bezug auf das männliche Schwein und deutet auf eine Entstehung der Siedlung in der Ausbauzeit des frühen Mittelalters hin. Keimzelle der Ortschaft dürfte deren unterer Teil um die Kirche gewesen sein. Durch Kriegseinwirkung brannten 1634 25 Häuser ab. Noch um 1860 waren im Südosten des Dorfs, zwischen Jagst- und Rötelbachtal, ein Graben und Steinschutt zu erkennen, vermutlich die Reste einer Burg. Ein neues Wohngebiet liegt im Gewann »Gänsäcker«.
Historische Namensformen:
  • Eberbach 1226
Geschichte: Im Jahr 1145 erwarb das Kloster Komburg Güter und Vogteirechte in Eberbach. Um die Wende zum 15. Jahrhundert gehörten zwei Drittel des Dorfs als Hohenloher Lehen den Herren von Kirchberg, und 1457 trugen die von Stetten einen Teil des Dorfgerichts von den Grafen von Hohenlohe zu Lehen. Ein Sechstel des Gerichts verkauften die Stetten 1502 an das Öhringer Spital, ein weiteres Viertel 1532 an die Grafen von Hohenlohe. Gleichwohl hatten die von Stetten 1598 noch immer die Hälfte an Eberbach in Besitz; in die andere Hälfte teilten sich der Deutsche Orden und Hohenlohe. Die malefizische Gerichtsbarkeit war noch Ende des 18. Jahrhunderts umstritten. Innerhalb der Häuser stand sowohl die Hoch- als auch die Niedergerichtsbarkeit dem jeweiligen Grundherrn zu, im Feld und auf den öffentlichen Gassen nahmen die Kondomini sie gemeinschaftlich wahr (1603). Nachdem die Herren ihren Untertanen bereits 1549 ein gemeinsames Gericht versprochen hatten, erließen sie dafür 1551 eine Ordnung. Demnach setzte sich der Kreis der Schöffen aus je drei Untertanen des Deutschen Ordens und der Grafen von Hohenlohe sowie aus sechs Untertanen der von Stetten zusammen. Die Stettener und Hohenloher Anteile gelangten 1806 im Zuge der Mediatisierung an Württemberg, der Anteil des Deutschen Ordens folgte 1809. Zuerst erscheint 1145 das Kloster Komburg als Inhaber grundherrlicher Rechte in Eberbach. Die Herren von Langenburg trugen ihre Gerechtsame 1226 dem Hochstift Würzburg zu Lehen auf. Alle drei künftigen Ortsherren treten 1297 in Erscheinung, als die Herren von Hohenlohe und die Ritteradligen von Stetten zugunsten des Deutschen Ordens auf Güter verzichteten. Schließlich waren die Zuständigkeiten derart verteilt, dass der Orden über neun, Hohenlohe über sechs und Stetten über 23 Gemeinderechte verfügten (1688). Befugnisse der Herren von Bächlingen (1357), die von Hohenlohe zu Lehen rührten, und der Sützel von Mergentheim (1413) gelangten bald ebenfalls direkt oder auf Umwegen an die Ortsherrschaft. Vielleicht infolge der Konkurrenz unter den Gemeinherren war die Abgabenlast für die Untertanen moderat; die meisten Äcker waren zehntfrei, und 1603 bestand auch keine Ungeldpflicht. Der nur von wenigen Äckern geschuldete Zehnt war um 1357 in hohenlohischem Besitz. Die von Stetten verpfändeten ihre Zehntrechte, die sie von den Grafen von Hohenlohe zu Lehen trugen, mit deren Billigung an das Öhringer Spital. 1688 war der Zehnt wieder in Stetten’scher Hand. Eine Gemeinde findet in Eberbach 1499 Erwähnung. 1525 beteiligte sich die Einwohnerschaft am Bauernkrieg. Bis zum Anfall an Württemberg gehörte Eberbach als Teil der Gemeinde Buchenbach (bis 1819) zum Oberamt Nitzenhausen, bis 1811 zum Oberamt Ingelfingen, danach zum Oberamt, seit 1938 Landkreis Künzelsau.
Wirtschaft und Bevölkerung: Ein erster Hinweis auf die Zahl der Einwohner datiert von 1603; damals gab es 35 Untertanen, das heißt etwa 150 bis 160 Seelen. Im Jahr 1799 hatte Eberbach 271 Einwohner, 1807/08 lag die Einwohnerzahl bei 283. Ein Schatzungsregister von 1745 gewährt Einblicke in die örtlichen Vermögensverhältnisse. Demnach hatten 39 Inhaber von Gemeinderechten beziehungsweise Gemeinderechtsanteilen ein Gesamtvermögen von 10330 Gulden; davon verfügten zehn über insgesamt 655 Gulden (6 Prozent, durchschnittlich circa 65 Gulden), fünfzehn über 3895 (38 Prozent, circa 260 Gulden) und vierzehn über 5780 Gulden (56 Prozent, circa 412 Gulden). Setzt man den Durchschnitt mit 265 Gulden an, hatten sechzehn Haushalte ein unterdurchschnittliches, 23 hingegen ein überdurchschnittliches Vermögen. Zu Beginn des 17. Jahrhunderts waren die durch Acker- und Weinanbau sowie Viehzucht erzielten Erträge zufriedenstellend. Für den Feldbau galt die Dreifelderwirtschaft. Durch reichhaltige Wasservorkommen war die Wiesenbewässerung jederzeit möglich. Mit der Erwähnung einer Mühle 1413 ist erstmals ein Gewerbebetrieb nachweisbar. 1415 gab es mindestens zwei Mühlen an der Jagst, 1499 eine weitere am Rötelbach; in ihrer Nähe wurde 1756 auch noch eine Sägemühle errichtet. Daneben gab es eine (1603) beziehungsweise zwei (1662) Schenken. 1808 hatte Eberbach je zwei Müller, Bäcker, Schuhmacher, Schmiede und Wagner sowie zwei Wirte (zum Adler, zum Rössle).

Kirche und Schule: Der Ort gehörte als Filial der Pfarrei Unterregenbach seit 1579 zur Superintendentur Langenburg. Das Patronatsrecht stand Hohenlohe zu (1603). Der Deutsche Orden verwies seine Untertanen, die sich im ersten Viertel des 17. Jahrhunderts in größerer Zahl zur evangelischen Lehre bekannten, 1628 zwangsweise an die katholische Pfarrei Mulfingen. 1799 waren von 271 Einwohnern 239 evangelischer und 32 katholischer Konfession. Vom Kirchweihfest (14. Oktober) ist auf das einstige Burchards-Patrozinium der örtlichen Kirche zurückzuschließen (1719). Deren älteste Teile sind im Turmuntergeschoss zu erkennen und stammen vermutlich aus dem 13. Jahrhundert, das Schiff aus dem 14./15. Jahrhundert. 1664 führten die Grafen von Hohenlohe eine umfangreiche Erneuerung durch, wobei offenbar der Fachwerkaufbau und die Emporen entstanden. Die Westwand wurde 1749 in Fachwerk neu errichtet, die Kirche insgesamt 1867/68 um dreieinhalb Meter nach Westen verlängert. – Schule fand im Pfarrort Unterregensbach statt (1669). Die evangelische Filialkirche St. Maria mit romanischem Chorturm und spätgotischem Schiff wurde 1664 umgebaut, 1867/68 vergrößert. Katholiken zu Simprechtshausen (Gemeinde Mulfingen).
Patrozinium: ehemals St. Burchard, heute St. Maria

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