Simprechtshausen - Altgemeinde~Teilort 

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Typauswahl: Ortsteil – Historisches Ortslexikon
Typ: Teilort
Ersterwähnung: 1103

Ortslage und Siedlung
(bis 1970):
Das 1103 erstmals erwähnte Simprechtshausen (»Sintprechtsshusen«) ist ein Ort der fränkischen Ausbauzeit. In der frühen Neuzeit hatte das Dorf drei Tore und war von einem Bannzaun umgeben (1669). Im Süden der Gemarkung zog die Hohe Straße von Wimpfen nach Rothenburg entlang. Auf der Gemarkung sind mehrere Wüstungen zu verzeichnen. Das Gebiet des vermutlich vor 1311 von einem Angehörigen der Familie Taube von Seldeneck gegründeten Taubenhofs wurde später zwischen Simprechtshausen und Simmetshausen aufgeteilt. 1513 im Besitz der von Stetten, ging der Hof offenbar bis 1593 unter. Schon hundert Jahre davor waren das 1342 erwähnte, südwestlich von Simprechtshausen gelegene Westernholz und das im südöstlichen Gemarkungsteil zu lokalisierende Zwerenberg (1329) wüstgefallen. Monbronn (1337 »Monbrun«), das nördlich, bei der Flur Bremig lag, ist bis 1516 bezeugt und vor dem Ende des 16. Jahrhunderts abgegangen. Dort waren das Kloster Schöntal (1337) sowie die von Aschhausen (1337) und von Stetten (1513) begütert. Den Zehnt erwarben 1357/59 die Herren von Hohenlohe von denen von Lihental; 1597 gelangte er an das Hochstift Würzburg. Das einst an der Grenze zwischen Alkertshausen und Simprechtshausen gelegene, vor 1593 wüstgefallene Dürzel (Flurname Dörzel) gehörte der 1588/1617 erlassenen Zentordnung zufolge zur Gemarkung von Simmetshausen.
Historische Namensformen:
  • Sintprechtshusen 1103
  • Sintprechtsshusen
Geschichte: 1593 hatte das Hochstift Würzburg nur auf seinen eigenen Gütern in Simprechtshausen alle Lehnsgerechtigkeit, Handlohn, Hauptrecht, Reis- und Frondienst, hohe und niedere Obrigkeit, auch Schatzung, Steuer, Gebot und Verbot, 1669 hingegen verfügte es im ganzen Ort über alle Herrlichkeit und Gerechtigkeit (Amt Jagstberg). Im Zuge der Säkularisation gelangte das Dorf 1802 an Hohenlohe-Jagstberg, mit der Mediatisierung 1806 an Württemberg. Die Identität des 1103 bezeugten Adels mit den Edelfreien von Mulfingen ist eher unwahrscheinlich. Im Spätmittelalter waren in Simprechtshausen die Ritteradligen von Mulfingen (1327), von Tierbach (1343) und von Rothenburg (1360) begütert. Auch das Kloster Schäftersheim (1327) und die Pfarrei Billingsbach beziehungsweise in ihrer Nachfolge die Pfarrei Ettenhausen (1334) sowie die Johanniter von Rothenburg (1354) hatten grundherrliche Rechte am Ort; hinzu kamen in der frühen Neuzeit noch die von Adelsheim (1565). Die Würzburger Grundherrschaft umfasste um 1530 fünfzehn Hintersassen. Der zwischen der Pfarrei Mulfingen und dem Stift Möckmühl umstrittene Großzehnt wurde 1478 letzterem zugesprochen. Als Inhaber des Stifts verkaufte Württemberg den Großzehnt 1583 an die Familie von Crailsheim, wenig später 1593 erwarb ihn das Hochstift Würzburg. Die Dorfordnung von 1669 nennt als Gemeindeorgane die Gemeindeversammlung und das doppelt besetzte Amt des Bürgermeisters. Simprechtshausen gehörte bis 1809 zum Oberamt Nitzenhausen, dann Oberamt Ingelfingen, ab 1810 bis 1938 Oberamt Künzelsau, schließlich zum Landkreis Crailsheim.
Wirtschaft und Bevölkerung: Erste Hinweise auf Einwohnerzahlen datieren aus der Zeit um 1530, als es in Simprechtshausen fünfzehn würzburgische Hintersassen gab, die aber zweifellos nur einen Teil der Bevölkerung ausmachten. Im ersten Drittel des 17. Jahrhunderts wurden 51 erwachsene Männer gezählt, woraus auf etwa 230 Seelen zu schließen ist. Am Ende des friedlosen 17. Jahrhunderts lebten hier nur noch 43 bäuerliche Familien, das heißt knapp zweihundert Personen. 1807/08 hatte das Dorf 292 Einwohner. Die land- und forstwirtschaftliche Nutzfläche setzte sich 1699 zu etwa 31 Prozent aus Äckern zusammen, die im Rahmen der Dreifelderwirtschaft bebaut wurden, außerdem aus Wiesen (9 Prozent), Baum- und Krautgärten (3 Prozent), Weinbergen (1 Prozent), Wald (49 Prozent) sowie Wegen und Ödland (7 Prozent). Zur gleichen Zeit umfasste der Viehbestand sechzig Ochsen, vierzehn zweijährige Stiere, 57 Kühe, 44 Kälber, 24 Frischlinge (Ferkel oder junge Schweine) sowie ein Füllen. Der Weinbau wurde erst um 1900 ganz eingestellt. 1712 gab es einen Wirt; das Wirtshaus zur Sonne ist seit spätestens 1763 nachzuweisen. Gewerbe waren nur schwach vertreten; zum Jahr 1699 finden ein Wagner, zwei Schmiede, ein Schuhmacher und vier Leinenweber Erwähnung. Gleichwohl war Simprechtshausen 1699 hinsichtlich des geschätzten Vermögens seiner Einwohner nach Mulfingen der reichste Ort im würzburgischen Amt Jagstberg.

Ersterwähnung: 1573
Kirche und Schule: Bis 1843 war Simprechtshausen Filialort von Mulfingen; Gottesdienste wurden alternierend in Simprechtshausen und Zaisenhausen gefeiert (1669). Das Patronatsrecht der Kapelle stand Würzburg zu. Das bereits 1573 bestehende Kirchlein erfuhr 1665/66 eine Erweiterung, erhielt eine Empore, einen Turm und vermutlich einen Dachreiter. 1766 wurde ein Neubau errichtet. Das Gotteshaus präsentiert sich seither als barocker Saal mit halbrundem Chor. Sein Sankt Peter-Patrozinium ist schon zum Jahr 1593 belegt. Die Käppelesäcker und der Käppelesweg westnordwestlich von Simprechtshausen deuten auf eine weitere, allerdings abgegangene Kapelle hin. 1688 erhielt Simprechtshausen das Recht, einen eigenen Schulmeister anzustellen und wurde von seinem Beitrag zu den Kosten der Mulfinger Schule befreit. Es scheint, als habe die Gemeinde ungeachtet des bestehenden Schulzwangs nach Mulfingen damit begonnen, einen eigenen Schulbetrieb einzurichten, denn schon 1607, 1637 und 1653 lassen sich Schulmeister nachweisen. 1725 erwarb die Gemeinde die Hälfte eines für Schulzwecke genutzten Privathauses, 1786 auch noch die andere Hälfte. Danach wurde ein Neubau errichtet. 1688 gab es am Ort rund dreißig Schüler.
Patrozinium: St. Peter
Ersterwähnung: 1593

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